DAX unchained - BÖAG Kolumne

Wir schreiben den 30. Handelstag des Jahres 2025 und auch wenn die Wirtschaftsverbände einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent für Deutschland erwarten, zeigt der DAX aktuell unbändige Kraft: Gestern wurde erstmals die Marke von 22.000 Punkten durchbrochen und heute Vormittag geht die Rally mit dem 15. Rekordhoch des noch jungen Jahres weiter. Der Leitindex kann ein Plus von 11 Prozent vorweisen und die Marktkapitalisierung der 40 börsennotierten Unternehmen steht inzwischen bei mehr als 2 Billionen Euro.
Größten Anteil daran hat die Aktie von SAP, die seit Jahresbeginn satte 18 Prozent zulegte und innerhalb der letzten 12 Monate um 67 Prozent gestiegen ist. Das reicht für Platz 3 in Europa (hinter Novo Nordisk und LVMH) und den aktuell 30. Platz weltweit. Doch mit dieser Größe wird der Software-Spezialist zum Problem für das DAX-Regelwerk: Erst im März 2024 hatte man die Kappungsgrenze für Einzelaktien von 10 auf 15 Prozent erhöht, doch auch diese Gewichtung wird nun nachhaltig überschritten. In der Folge müssten also meist kapitalstarke DAX-ETFs beim Rebalancing des Index SAP-Aktien verkaufen, was dem Unternehmen nicht gefallen kann. Als Lösung soll ein „zweiter DAX“ ohne diese Regelwerks-Fesseln kommen, wie Capital am Montag exklusiv berichtete.
Glanz auch beim Gold: Die Feinunze nahm am Montag die Marke von 2.900 US-Dollar und lief bis zu einem neuen Rekordhoch bei 2.940. Die runde Marke von 3.000 US-Dollar scheint nur eine Frage der Zeit. In den letzten 12 Monaten stieg der Goldpreis um rund 44 Prozent, getrieben von Inflationsängsten, Nachfrage von Notenbanken und zuletzt der aggressiven Zollpolitik von Trump.
Für den Düsseldorfer Karneval wäre also „Allzeithoch“ eine gute Kostüm-Idee, auch wenn die 22.222 Punkte beim DAX vielleicht schon vorzeitig erreicht werden.
Ihr Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
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