Verbio: „Die Auslastung ist der entscheidende Faktor”

Verbio hat im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 ein EBITDA von 20,8 Millionen Euro erzielt, nach einem Verlust von 6,6 Millionen Euro im ersten Quartal. Damit beläuft sich das EBITDA für das gesamte erste Halbjahr auf 14,3 Millionen Euro. Im Vergleich Wert aus dem Vorjahreszeitraum in Höhe von 74,9 Millionen Euro bleibt das Ergebnis aber deutlich zurück. „Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch ein Überangebot von Treibhausgas-(THG)-Minderungen aufgrund der Betrugsfälle im deutschen Markt beeinflusst”, so Verbio.
Im Segment Biodiesel erzielte Verbio eine Verbesserung beim operativen Ergebnis. Hier stieg das EBITDA im zweiten Quartal auf 36,6 Millionen Euro nach 15,4 Millionen Euro im Vorquartal. Günstige Rapsöleinkäufe trugen nach Angaben des Unternehmens vom Mittwoch zur positiven Entwicklung bei. Im Segment Bioethanol/Biomethan blieb das Marktumfeld schwieriger. Das EBITDA verbesserte sich auf minus 15,3 Millionen Euro, nachdem im Vorquartal noch ein Minus von 21,5 Millionen Euro verbucht wurde.
Verbios Nettofinanzverschuldung erhöhte sich zum 31. Dezember 2024 auf 97 Millionen Euro. Der Anstieg resultierte aus einem negativen Free Cashflow, bedingt durch hohe Investitionen. Im zweiten Quartal investierte Verbio 36 Millionen Euro, insbesondere in die US-Standorte und die Entwicklung neuer Spezialchemikalien aus Biodiesel.
Die Mitte Januar reduzierte Prognose für das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt. Verbio erwartet ein EBITDA im mittleren zweistelligen Millionenbereich und eine Nettofinanzverschuldung von maximal 190 Millionen Euro. Verzögerungen beim Hochlauf der Ethanol-Anlage in Nevada und niedrigere als erwartete THG-Quotenpreise beeinflussen das Ergebnis. Vor der Gewinnwarnung rechnete Verbio für 2024/2025 mit einem EBITDA von 120 Millionen Euro bis 160 Millionen Euro.
Markterholung erwartet
Der Fokus bei Verbio liegt nun auf der Optimierung bestehender Anlagen und der Steigerung des Free Cashflows. „Wir gehen davon aus, dass wir mit unserem Q3-Ergebnis im Mai ein aussagekräftiges Update zu den Fortschritten in den USA sowie eine Abschätzung zum Zeitpunkt der Vollauslastung geben können. Aktuell liegt die Auslastung bei unter 25 Prozent. Die Auslastung ist der entscheidende Faktor für die Profitabilität der Anlage”, so Verbio-CTO Oliver Lüdtke.
Das Leipziger Unternehmen sieht Potenzial für eine Markterholung im Jahresverlauf 2025. Die steigende Nachfrage nach CO2-Einsparungen und regulatorische Anpassungen, wie das Übertragsverbot überschüssiger THG-Quoten, könnten die Marktbedingungen verbessern. Auch Handelsrestriktionen, unter anderem Importzölle auf chinesische Produkte, könnten das Angebot verknappen und somit zur Stabilisierung der Preise beitragen.
In einer ersten Reaktion auf die Zahlen hat mwb research die Kaufempfehlung für die Aktien von Verbio bestätigt und sieht deren Kursziel weiter bei 16 Euro. Das aktuelle Niveau wird als attraktiver Einstiegszeitpunkt gesehen. Unter anderem Verbios starke euroäische Position und Widerstandsfähigkeit deuten nach Ansicht der Experten „darauf hin, dass sich sowohl das Wachstum als auch die Margen verbessern dürften, sobald die betrieblichen Probleme in den US-Anlagen gelöst sind und sich die Preise für Treibhausgasquoten erholen”.
Die Verbio Aktie (WKN: A0JL9W, ISIN: DE000A0JL9W6, Chart, News) notiert im Tradegate-Handel bei 9,49 Euro mit 2,71 Prozent im Plus.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Verbio.