Börse am Morgen: u.a. BayWa, Lufthansa, MTU, Norma - Nord LB

Die Inflationsrate im Euroraum ist im November auf y/y 2,3% wie erwartet geklettert und liegt nun wieder über der wichtigen Marke von 2%. Die Kernrate ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak blieb stabil bei y/y 2,7%. Diese vorläufigen Zahlen bleiben im Rahmen dessen, was Volkswirte erwartet hatten. Für die EZB schließt sich langsam der Datenkranz relevanter Makroindikatoren vor der letzten Ratssitzung dieses Jahres im Dezember. Nach der Tempoerhöhung des Lockerungskurses im Oktober zeichnet sich zwar eine weitere Zinssenkung ab, es spricht jedoch gegenwärtig nicht so viel für eine nochmalige Beschleunigung. Zwar haben sich die Konjunkturrisiken mit der Wahl von Donald Trump nochmals erhöht. Es ist für die Währungshüter aber noch zu früh, verlässliche Rückschlüsse für ihre Zinspolitik zu ziehen. Es dürfte somit vorerst bei dem datenabhängigen Ansatz bleiben. Wir rechnen weiter mit moderaten Zinssenkungen in Höhe von jeweils 25 Basispunkten von Sitzung zu Sitzung bis Mitte 2025.
Die Einzelhandelsumsätze in Deutschland sind im Oktober gegenüber dem Vormonat real um 1,5% gefallen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ergab sich ein reales Umsatzplus in Höhe von 1,0%. Der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel stieg real um m/m 0,1% bzw. y/y 0,9%. Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln gab er m/m um 2,2% nach, stieg jedoch zum Vorjahresmonat um 1,0%. Der Internet- und Versandhandel verzeichnete zum Vormonat um 2,4% sinkende Erlöse, zum Vorjahresmonat dagegen einen Umsatzanstieg von 8,0%.
Die Importpreise in Deutschland lagen im Oktober um 0,8% niedriger als im Vorjahresmonat. Im September lag die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat bei -1,3%, im August bei +0,2%. Im Vergleich zum Vormonat September stiegen die Einfuhrpreise im Oktober um 0,6%.
Wochenausblick
Die Woche startet mit dem PMI-Einkaufsmanagerindex aus den USA, der wichtige Hinweise zur Konjunktur liefert. Auch aus Europa kommen mit der Arbeitslosenquote frische Signale. Zur Wochenmitte stehen das Beige Book der Fed und Powells Rede im Fokus, die weitere Einblicke in den geldpolitischen Kurs geben könnten. Am Donnerstag folgen die deutschen Auftragseingänge als wichtiger Frühindikator für die Industrie, wobei jedoch kaum überraschend mit einem Rückgang gerechnet wird. Zum Abschluss der Woche liefert der US-Arbeitsmarkt mit der Arbeitslosenquote und den neuen Stellenzahlen entscheidende Impulse, die die Markterwartungen nochmals bewegen könnten.
Renten- und Aktienmärkte
Inflationsdaten im Rahmen der Erwartungen und Hoffnungen auf eine Einigung im Haushaltsstreit in Frankreich ließen die Kurse deutscher und europäischer Staatsanleihen steigen.
Der Aktienhandel an der Wall Street gestaltete sich im verkürzten Handel des Black Friday freundlich. Insbesondere Einzelhändler und Technologieaktien profitierten. Diese gute Stimmung übertrug sich auf den europäischen Nachmittagshandel. DAX +1,03%; MDAX +0,36%; TecDAX +0,96%; Dow Jones -0,09%; S&P 500 +0,56%; Nasdaq Comp. +0,83%
Unternehmen
Triebwerksbauer MTU zeigt sich optimistisch für das GJ 2025. Die neue Guidance prognostiziert ein Umsatzplus von rd. EUR 1 Mrd. auf EUR 8,3 Mrd. bis EUR 8,5 Mrd. Trotz der weiterhin erwarteten Belastungen aus der Rückrufaktion der GTF-Triebwerke soll das bereinigte Betriebsergebnis, das in diesem Jahr zum ersten Mal die Schwelle von EUR 1 Mrd. überschreiten dürfte, im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich wachsen. Die Dividende für das GJ 2024 soll sich auf EUR 2,20 (+10%) belaufen.
Die Norma Group will sich stärker auf ihr Kerngeschäft als Marktführer für Verbindungdtechnologie fokussieren und stellt die seit 2012 aufgebaute strategische Geschäftseinheit „Water Management“ in einem ergebnisoffenen Prozess ins Schaufenster. Der Bereich steht mit einem Jahresumsatz von rund EUR 300 Mio. (2023) für etwa ein Viertel des Konzernumsatzes.
Die EU-Kommission hat die Zugständnisse der Deutschen Lufthansa für ihren Einstieg bei ITA Airways gebilligt. Der Weg für die Übernahme von 41% der Anteile ist damit frei.
Nach einer positiven Fortführungsprognose will sich der kriselnde Agrarkonzern BayWa gesundschrumpfen und bittet im nächsten Jahr um frisches Kapital von seinen Aktionären.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR konnte sich gegenüber dem USD weiter stabilisieren.
Die Ölpreise waren am Freitag bei geringem Handelsvolumen uneinheitlich. Brent gab nach, WTI zog an.
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