KWS Saat: Phantasie bei künftigen Dividenden

Angefangen hat bei KWS Saat alles mit der Zuckerrübe. Das war 1856. Lag der Zuckergehalt je Rübe damals bei 2 Prozent bis 3 Prozent, so werden dank verbesserter Züchtungen inzwischen bis zu 20 Prozent erreicht.
Und bevor man ins Grübeln gerät, was eigentlich KWS bedeutet, macht Peter Vogt, Head of IR, dies bei seiner Präsentation auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz (MKK) den Zuhörern rasch deutlich. KWS umschreibt die Kleinwanzlebener Saatzucht. Nach dem Krieg ist die Gesellschaft jedoch aus Ostdeutschland nach Südniedersachsen gezogen, der Hauptsitz befindet sich inzwischen in Einbeck.
KWS hat im Laufe der Jahre diversifiziert. Neben der Zuckerrüben-Saat ist man nun auch beim Saatgut für Getreide, Mais und Gemüse aktiv. Fast 20 Prozent des Umsatzes werden in die Forschung gesteckt, um immer neue Sorten zu entwickeln.
In 2023/24 kommt KWS auf einen Umsatz von 1,678 Milliarden Euro (+12 Prozent), das EBIT legt um 55 Prozent auf 302 Millionen Euro zu. Der Gewinn je Aktie verbessert sich von 3,82 Euro auf 5,58 Euro. Je Aktie soll es eine Dividende von 1,00 Euro geben, ein Plus von 11 Prozent. Darüber muss noch die kommende Hauptversammlung am 5. Dezember entscheiden.
Rund 60 Prozent des Umsatzes werden im für KWS Saat wichtigen dritten Quartal gemacht, nur dann erzielen die Niedersachsen ein positives EBIT. Diese Saisonalität ist dem Vorgehen in der Landwirtschaft geschuldet. Investoren müssen sich also keine Sorgen machen, wenn der Umsatz im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres nur bei 248,6 Millionen Euro liegt, dies kann man nicht auf das Gesamtjahr hochrechnen.
Vogt bestätigt auf der MKK, dass man in Russland weiter aktiv ist. Das Unternehmen ist von den Sanktionen ausgenommen und kann dort wie vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine seinen Geschäften nachgehen. Mehr als 7 Prozent des Umsatzes, also rund 120 Millionen Euro, werden dort umgesetzt. Im laufenden Geschäftsjahr sollte die dortige Dynamik aber etwas nachlassen.
Für 2024/25 rechnet KWS Saat (WKN: 707400, ISIN: DE0007074007, Chart, News) konzernweit mit einem Umsatzplus von 2 Prozent bis 4 Prozent. Die EBIT-Marge soll bei 14 Prozent bis 16 Prozent liegen. Bei der Dividendenpolitik setzt KWS auf eine Ausschüttungsquote von 20 Prozent bis 25 Prozent des Gewinns.
An der Höhe der Dividende könnte sich künftig vielleicht etwas ändern. Durch zwei Verkäufe konnte KWS die Schulden deutlich reduzieren. Von rund 700 Millionen Euro hat man die Verbindlichkeiten auf unter 200 Millionen Euro verringern können. Das wird sich positiv auf Zinszahlungen und somit auch auf das Ergebnis auswirken.
In den vergangenen zwölf Monaten hat die KWS-Aktie rund 12 Prozent gewonnen. Aktuell notiert sie bei 59,40 Euro. Die 52-Wochen-Spanne liegt zwischen 45,35 Euro und 68,90 Euro.
Der IR-Manager entlässt seine Zuhörer in München noch mit zwei Zahlen. Das aktuelle KGV von KWS liegt bei rund 11, früher wurden Werte um die 20 erreicht.