Börse am Morgen: U.a. mit Adidas, Morgan Stanley, Sartorius, Öl und EZB - Nord LB

Der Verband der Familienunternehmer schlägt angesichts der wirtschaftlichen Lage in Deutschland Alarm. „Die Situation ist extrem ernst“, sagte Verbandspräsidentin Ostermann. Eine aktuelle Umfrage des Verbandes habe ergeben, dass die aktuelle Geschäfts- und Auftragslage der Familienunternehmen noch nie so schlecht gewesen sei wie derzeit. Ostermann forderte zwei Moratorien, um die Lage für die Unternehmen in Deutschland zu verbessern. Zum einen dürfe es keine weitere Bürokratie mehr geben, v.a. auch seitens der EU. Zum zweiten mahnte sie ein Moratorium bei den Sozialversicherungsabgaben an.
Die Bedeutung der USA für Deutschlands Exportwirtschaft ist aktuell so groß wie nie in den letzten 20 Jahren. 2023 wurden Güter im Wert von 157,9 Mrd. EUR aus Deutschland in die USA exportiert, das waren wertmäßig 9,9% der deutschen Exporte. Die USA waren damit das 9. Jahr in Folge der wichtigste Abnehmer deutscher Exporte. Im 1. Halbjahr 2024 setzte sich die Serie fort.
Tagesausblick
Heute kommt der EZB-Rat zusammen. Schon fast überdeutlich hatten einige EZB-Offizielle diese Sitzung als nächsten Zinssenkungstermin in Aussicht gestellt. Dies geschieht in Reaktion auf den überraschend starken Inflationsrückgang im September und einer Reihe schwacher Konjunkturindikatoren im Euroraum. Eine heutige Senkung um 25bp würde die EZB zudem davor bewahren, nicht zu weit hinter die Kurve zu geraten und überdies unangenehmen Diskussionen über die Dimensionierung eines größeren Zinsschrittes im Dezember vorzubeugen. Auch marktseitig sind neben der heutigen Zinssenkung bereits drei weitere in Sequenz eingepreist. Insofern ist auf der heutigen Pressekonferenz besonders auf eher falkenhafte Töne bspw. in der Guidance zu achten. Das Enttäuschungspotenzial ist angesichts dieser Zinssenkungserwartungen dennoch nicht von der Hand zu weisen, denn allein das Auslaufen günstiger Basiseffekte dürfte die Inflationsrate in den kommenden Monaten zunächst einmal wieder nach oben schieben. Auch bei den geopolitischen Krisenherden stehen die Zeichen nicht auf Abkühlung – das gilt auch für Aufwärtsrisiken bei den Energiepreisen.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind zur Wochenmitte erneut gestiegen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,20%. Die Anleihekurse hatten am Tag zuvor von einem deutlichen Rückgang der Ölpreise profitiert. Inflationserwartungen wurden so gedämpft.
Nach zwei Rekordtagen in Folge legte der deutsche Leitindex mit Blick auf die Anzeigentafeln eine Pause ein. Dabei hielt er sich trotz der Schwäche der US-Börsen am Vortag und enttäuschender Quartalsberichte europäischer Konzerne ziemlich wacker. Ausreißer nach unten war Sartorius (-4,0%). Der Pharma- und Laborzulieferer geriet nach der kassierten Prognose des Branchenkollegen Tecan unter Druck. DAX - 0,27%; MDAX + 0,45%.
Die Wall Street hat nach dem Rücksetzer des Vortages zurück in das positive Terrain gefunden. Neben den bevorstehenden USWahlen steht bei den Marktteilnehmern die aktuelle Unternehmensberichtssaison im Fokus. Die Geschäftszahlen sehen sie als Lackmustest, ob die jüngsten Kursgewinne gerechtfertigt waren. Für die amerikanische Berichtssaison sind sie dabei insgesamt leicht optimistisch gestimmt. Dow Jones + 0,79%; S&P 500 + 0,47%; Nasdaq Comp. + 0,28%.
Unternehmen
Der weltweit zweitgrößte Sportartikelkonzern Adidas schraubte eine Gewinn- und Umsatzprognose zum 3. Mal in diesem Jahr nach oben: Der Umsatz werde in diesem Jahr nun währungsbereinigt um etwa 10% zulegen. Bisher hatte Adidas mit maximal 9% gerechnet. Das Betriebsergebnis soll 1,2 Mrd. EUR erreichen, 200 Mio. EUR mehr als geplant. In Q3 schnellte der Umsatz währungsbereinigt um 10% auf 6,44 Mrd. EUR, das Betriebsergebnis verbesserte sich sogar um 46% auf 598 (Vorjahr: 409) Mio. EUR.
Ein florierendes Geschäft mit Fusionen und Übernahmen hat bei der US-Großbank Morgan Stanley für einen Gewinnsprung gesorgt. Auch Konkurrenten hatten zuvor Zuwächse im Investmentbanking vermeldet. Der Gewinn des Geldhauses sei in Q3 auf 3,19 Mrd. USD gestiegen (von 2,4 Mrd. USD vor Jahresfrist). Die Einnahmen aus dem Geschäft rund um Übernahmen und Börsengänge legten um 56% zu.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR blieb vor wichtigen geldpolitischen Signalen der EZB unter Druck.
Öl: erneut leichter. Dem Markt fehlte es an klaren Impulsen. Im Blick steht weiterhin die Lage im Nahen Osten.
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