Baader Bank: Ein Plädoyer für die Small und Mid Caps

Nico Baader, Chef der gleichnamigen Bank aus München, ist mit der derzeitigen Situation am Markt alles andere als zufrieden. Er bezeichnet die aktuellen Tendenzen als sehr bedenklich. Momentan gibt es an den deutschen Börsen kaum IPOs, auch Kapitalerhöhungen kommen relativ selten vor. Hingegen gibt es derzeit den Trend des Delistings. Mehr und mehr Unternehmen verschwinden vom Kurszettel. Für die Börsenkultur und das Vertrauen des Marktes ist das alles andere als positiv.
Dabei läuft das Geschäft bei der Baader Bank in diesem Jahr ziemlich gut. Mitte September hat man die Prognose deutlich nach oben korrigiert. Inzwischen rechnet die im m:access notierte Gesellschaft für 2024 mit einem Gewinn vor Steuern von 25 Millionen Euro bis 32 Millionen Euro. Zuvor ging man von rund 4 Millionen Euro aus. Doch das erste Halbjahr ist stark verlaufen, es gab einen Vorsteuergewinn von 20,3 Millionen Euro. Auch in den traditionell schwachen Monaten Juli und August, die meist von der Sommerflaute geprägt sind, ist die große Zurückhaltung ausgeblieben. Vor allem ein starkes Handelsvolumen treibt das Ergebnis, wie Baader auf einer Konferenz der Börse München betont.
Die Zahl der Kunden hat sich zum Ende des ersten Halbjahres im Vergleich zum Vorjahr von 963.000 auf 1,43 Millionen erhöht. Die Anzahl der Depots ist von 1,0 Millionen auf 1,5 Millionen angestiegen. Beim Depotvolumen steigen die Werte von 19,7 Milliarden Euro auf 34,8 Milliarden Euro an. Neue Quartalszahlen gibt es Ende Oktober.
Trotz der guten Zahlen bleibt der Bankchef in München zurückhaltend. Die Entwicklung bei den Small und Mid Cap Aktien bereitet ihm Sorgen. Viele Anleger investieren ihr Geld in ETFs. Der MSCI World ist beliebt, gleiches gilt für den DAX oder den S&P. Dazu kommen Spezial-ETFs, z.B. Robotics oder KI und Krypto. Einen Sparplan auf den MDAX findet sich in den Depots selten, nach dem SDAX muss man schon mit der Lupe suchen. Dies hält Baader für gefährlich. Das Anlagevolumen fokussiert sich auf wenige Titel, die Aufmerksamkeit auf die kleinen Gesellschaften ist häufig nicht existent. Dabei geben es gerade dort tolle Schnäppchen für Investoren. Da es jedoch kaum Handelsvolumen bei diesen gibt, steigt gleichzeitig das Risiko in diesen Bereichen an. Das bewertet Baader als hochgradig bedenklich.
In der Fragerunde nach seiner Präsentation auf der m:access Konferenz geht Baader kurz auf die Dividende ein. Man will ein Drittel des Ergebnisses an die Aktionäre ausschütten.
Die Aktien der Baader Bank (WKN: 508810, ISIN: DE0005088108, Chart, News) geben 1,4 Prozent auf 4,20 Euro nach. In den vergangenen sechs Monaten kommt das Papier auf ein Plus von 24 Prozent.