Börse am Morgen: U.a. mit Broadcom, Microsoft / OpenAI, EZB und Tech-Aktien - Nord LB

Die japanischen Verbraucher haben sich angesichts steigender Preise auch im Juli mit Ausgaben zurückgehalten. Die privaten Konsumausgaben stiegen im Juli im Jahresvergleich nur um 0,1%. Das lag deutlich unter den Markterwartungen von 1,2%. Saisonbereinigt und im Vergleich zum Vormonat gingen die Ausgaben sogar um 1,7% zurück. Während die Verbraucher zwar mehr für Fernseher und Reisen ausgaben, schränkten sie ihre Ausgaben für Lebensmittel und Nebenkosten wegen der gestiegenen Preise ein. Außerdem sparten die Verbraucher einen Teil ihres Einkommens, erklärte das Innenministerium zu den Daten.
Von der US-Wirtschaft sind im Berichtsmonat August immerhin 142.000 zusätzliche Stellen geschaffen worden. Die separat erhobene Arbeitslosenquote ist zudem leicht auf nun 4,2% gefallen. Weiterhin legten die durchschnittlichen Stundenlöhne um beachtliche 0,4% M/M zu. Dies sind in der Summe sicherlich keine nachhaltig schwachen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt. Die aktuellen Daten sprechen unserer Auffassung nach eher für eine vorsichtige Zinswende in Washington. Die Fed wird aber eindeutig handeln müssen. Dabei dürfte jedoch Augenmaß angesagt sein. Nun wird zunächst wieder stärker auf US-Inflationsdaten zu achten sein. Dabei sollte die Lohnentwicklung im Fokus bleiben, zumal die Gewerkschaften im Land der unbegrenzten Möglichkeiten offenbar planen, in der Summe sehr ambitionierte Lohnforderung zu stellen. Dies wird den Job von Jerome Powell sicherlich nicht einfacher machen!
Wochenausblick
Das Highlight der neuen Woche wird die Zinsentscheidung der EZB sein. Der Markt preist eine Zinssenkung ein. Die Entwicklung der Inflationsraten würde eine solche geldpolitische Entscheidung der Notenbanker in Frankfurt offenkundig zulassen. Die Worte der EZB-Chefin müssen natürlich sehr genau im Auge behalten werden. Daneben sollte auf die aktuellen Preisdaten aus den USA zu achten sein. Vor allem die CPI-Zahlen für den August könnten eine größere Bedeutung für die Fed haben. Hier müssen aber wohl die Mieten sehr genau von den Marktteilnehmern betrachtet werden. Bei seiner alljährlichen Firmenpräsentation wird der US-Konzern Apple heute voraussichtlich die neueste Smartphone-Generation vorstellen – incl. zahlreicher neuer KI-Funktionen?
Aktienmärkte
Der DAX ist am Freitag unter dem Eindruck eines sehr schwachen US-Technologiesektors weiter abgerutscht. US-Arbeitsmarktdaten waren zunächst kaum eine Belastung. Nach dem Rekordhoch von 18.990 Punkten am Dienstag hatten trübe US-Konjunkturdaten bereits Gewinnmitnahmen ausgelöst. Inzwischen hat das Börsenbarometer von seiner fast 2.000 Punkte umfassenden Erholung seit dem Kurseinbruch Anfang August mehr als ein Drittel wieder eingebüßt. DAX -1,48%; MDAX -1,23%; TecDAX -1,33%.
Das Rätseln über die Lage der US-Wirtschaft nach den jüngsten Arbeitsmarktdaten hat die Wall Street zum Wochenschluss belastet. Im Fokus stand Broadcom (-10,4%). Der Chiphersteller hatte in Q3 trotz hoher Nachfrage nach Produkten rund um Künstliche Intelligenz einen Verlust eingefahren. Unter den Schwergewichten gaben z.B. Nvidia 4,1% und Tesla 8,5% nach. Dow Jones -1,00%; S&P 500 -1,73%; Nasdaq Comp. -2,55%.
Unternehmen
OpenAI hat nach eigenen Angaben inzwischen über 1 Million zahlende Nutzer für seine Produkte. Die verstärkte Nutzung des hauseigenen Chatbots setze sich fort, erklärte der Microsoft-Partner.
Der US-Chiphersteller Broadcom hat trotz der hohen Nachfrage nach Produkten rund um Künstliche Intelligenz im Q3 einen Verlust von 1,88 Mrd. USD eingefahren. Im Vorjahr stand noch ein Gewinn von 3,30 Mrd. USD in den Büchern. Mit einem Umsatz von 13,07 Mrd. USD übertraf das Unternehmen allerdings die Analystenschätzungen von 12,97 Mrd. USD. Angesichts der ungebrochen hohen Nachfrage nach Netzwerkausrüstung und wachsenden Bestellungen für kundenspezifische Chips hob Broadcom die Prognose für sein KI-Geschäft an (12 Mrd. USD statt der zuvor angepeilten 11 Mrd. USD).
Devisen und Rohstoffe
Der Kurs des EUR ist am Freitag leicht unter Druck geblieben. Die jüngsten Job-Daten aus den USA hatten ihn nur kurz gestützt.
Die Sorge vor einer wirtschaftlichen Abschwächung und der damit verbundenen mauen Nachfrage drückte die Preise am Ölmarkt.
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