Börse am Morgen: U.a. mit AMD, Fresenius, Meta und Samsung Electronics - Nord LB

Die japanische Notenbank hat die Zinsen erhöht und rechnet mit einer Inflation von etwa 2% in den kommenden Jahren. Mit einer Mehrheit von sieben zu zwei Stimmen hob der neunköpfige Vorstand den Zielsatz für den Tagesgeldzinssatz von 0,1 % auf 0,25% an. Die Zentralbank legte zudem einen detaillierten Plan zur quantitativen Straffung vor, der die monatlichen Anleihekäufe von Januar bis März 2026 in mehreren Schritten auf rund drei Billionen Yen (18,1 Mrd. EUR) reduzieren soll. Damit signalisierte sie ihre Entschlossenheit, ein Jahrzehnt massiver geldpolitischer Anreize schrittweise zurückzufahren.
Die Inflation in der Euro-Zone zieht überraschend an. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Juli in der 20-Länder-Gemeinschaft um 2,6% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Volkswirte hatten hingegen mit einer Rate wie im Juni von 2,5% gerechnet.
Angesichts der Fortschritte beim Kampf gegen die Inflation ebnet die US-Notenbank den Weg für eine Zinswende. Die Währungshüter um Federal Reserve-Chef Powell beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz zwar in der Spanne von 5,25 bis 5,50%. Zugleich verwiesen sie jedoch auf Fortschritte auf dem Weg zum Inflationsziel von 2%. Die Notenbank sieht den Preisdruck zudem nur noch als "etwas erhöht" an. Powell betonte, unter bestimmten Bedingungen könne eine Zinssenkung bereits auf der nächsten Sitzung im September "auf den Tisch" kommen.
Tagesausblick
Nach dem gestrigen Tag mit 2 Notenbanksitzungen in zentralen Währungsräumen tagt heute noch die Bank of England. Die Meinungen, ob es bereits am aktuellen Rand zu einer Zinssenkung kommen wird, sind derzeit ziemlich gemischt. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko für ein Handeln der Notenbank in London ist sicherlich vorhanden, wir sehen aber noch durchaus gute Gründe für ein Zögern der Bank of England. Weiterhin wird auf die Zahlen zum ISM PMI Manufacturing zu achten sein. Zentrale Frage dürfte hier sein, ob dieser wichtige USStimmungsindikator im Juli wieder über die „magische“ Marke von 50 Zählern springen können wird. Es könnte knapp werden! Auf der Unternehmensseite stehen heute u.a. Zahlen von VW und Vonovia an. Die Halbjahresbilanz des größten deutschen Wohnungskonzerns dürfte Aufschluss darüber geben, ob der drastische Preisverfall am dt. Immobilienmarkt ein Ende gefunden hat.
Aktienmärkte
Nach einer Reihe beruhigender Wirtschaftsdaten aus der Euro-Zone zeigten Anleger am deutschen Aktienmarkt wieder etwas mehr Mut zum Risiko und gingen auf Schnäppchenjagd. DAX +0,53%; MDAX +0,26%; TecDAX +0,33%.
Der Zinsentscheid der US-Notenbank hat die gute Stimmung der Anleger an der Wall Street nicht getrübt. Besonders gefragt waren die zuvor verschmähten Tech-Werte dank der AMD-Zahlen. Dow Jones +0,25%; S&P 500 +1,58%; Nasdaq Comp. +2,64%.
Unternehmen
Fresenius hat dank Einsparungen und guter Geschäfte in der Medikamentensparte Kabi in Q2 operativ deutlich mehr verdient. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 16% auf 660 Mio. EUR. Der Umsatz kletterte um 6% auf gut 5,4 Mrd. EUR.
Samsung Electronics verbuchte im zweiten Quartal 2024 einen massiven Gewinnanstieg. Der operative Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als das 15-fache auf 10,4 Billionen Won (rund 7,52 Mrd. USD). Dies ist der höchste Quartalsgewinn seit dem dritten Quartal 2022. Der weltgrößte Hersteller von Speicherchips, Smartphones und Fernsehern profitierte dabei von der steigenden Nachfrage nach KI-Technologien und der Erholung der Halbleiterpreise. Der Umsatz kletterte um 23% auf 74 Billionen Won.
In Erwartung einer robusten Nachfrage nach Spezialprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) hat AMD einen überraschend optimistischen Ausblick geliefert. Der Chip-Produzent stellte für das laufende Quartal einen Umsatz von 6,7 Mrd. USD in Aussicht, +/- 300 Mio. Analysten hatten mit 6,61 Mrd. USD gerechnet.
Robuste Werbeeinnahmen haben Meta ein überraschend starkes Quartalsergebnis beschert. Der Konzernumsatz stieg den Angaben zufolge in Q2 um 22% auf 39,07 Mrd. USD. Außerdem übertraf die Facebook-Mutter mit ihrem Ausblick die Markterwartungen. Für das laufende Vierteljahr stellte die Firma Erlöse zwischen 38,5 und 41 Mrd. USD in Aussicht.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR legte im US-Handelsverlauf nach Verlusten wieder zu.
Die Ölpreise sind deutlich gestiegen. Beobachter verwiesen auf die Gefahr einer erneuten Eskalation der Lage im Nahen Osten.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!