Börse am Morgen: U.a. mit BASF, Thyssenkrupp, Wacker Chemie und Hermes - Nord LB

Die Kernverbraucherpreise in Japans Hauptstadt sind im Juli um 2,2% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Wie aus den offiziellen Daten hervorgeht, entsprach der Anstieg des Kernverbraucherpreisindex (KPI), der die volatilen Kosten für frische Lebensmittel ausschließt, einer mittleren Marktprognose und folgte auf einen Anstieg von 2,1% im Juni. Ein separater Index, der die Auswirkungen von frischen Lebensmitteln und Treibstoffkosten ausklammert und von der Bank of Japan (BOJ) als umfassenderer Preisentwicklungsindikator genau beobachtet wird, stieg im Juli um 1,5% ggü. dem Vorjahr, nach einem Anstieg von 1,8% im Juni. Die Tokioter Inflationszahlen gelten als Frühindikator für die landesweite Entwicklung.
Wochenausblick
In der neuen Woche wird zunächst v.a. auf Notenbanksitzungen zu achten sein. Neben den Terminen in Japan und dem Vereinigten Königreich tagt auch noch die US-Notenbank. In Washington dürften die Geldpolitiker allerdings wohl vorerst noch keinen Handlungsbedarf sehen. Neben aktuellen BIP- und Inflationsdaten aus Europa sowie den Angaben zum ISM PMI Manufacturing aus den Vereinigten Staaten sollte der Blick der Marktteilnehmer v.a. auf dem US-Arbeitsmarktbericht liegen. Hier wird auch auf mögliche Revisionen zu achten sein, die schon das Potential haben könnten, die Beurteilung der aktuellen Zahlen zu beeinflussen! Grundsätzlich ist am Arbeitsmarkt der USA aber (noch?) nicht mit einer nachhaltigen Schwäche zu rechnen.
Aktienmärkte
Der deutsche Aktienmarkt konnte eine Reihe enttäuschender Quartalsbilanzen abschütteln und schloss am Freitag letztlich fester. Spitzenreiter im DAX war Sartorius (+6,5%). Damit haben sie die starken Verluste nach einer Ausblicksenkung binnen einer Woche fast wettgemacht. BASF (Schlusslicht im DAX -7,7%) und Thyssenkrupp (-7,7%) enttäuschten dagegen mit schwachen Zahlen. DAX +0,65%; MDAX +0,66%; TecDAX +0,95%.
Wall Street incl. Tech-Werte erholt. Positiver Ausreißer: 3M - an der Dow-Spitze +23%, das größte Kursplus seit 1980. Der Mischkonzern blickt zuversichtlicher auf den Gewinn im lfd. Jahr. Dow Jones +1,64%; S&P 500 +1,11%; Nasdaq Comp. +1,03%.
Unternehmen
Dämpfer: Ein deutlich schwächeres Agrarchemiegeschäft und niedrigere Preise hinterlassen ihre Spuren bei BASF. In Q2 lag der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) mit 1,957 Mrd. EUR auf dem Niveau des Vorjahres. Analysten hatten 2,046 Mrd. EUR erwartet. BASF konnte zwar in mehreren Sparten Ergebniszuwächse verbuchen, im Agrarchemiegeschäft brach der Betriebsgewinn aber wegen geringerer Nachfrage und niedrigerer Preise für den Unkrautvernichter Glufosinat-Ammonium um fast 66% ein. Es rollt nicht: Mercedes-Benz steckt mit einem erneuten Absatzrückgang im Kerngeschäft Pkw in einer Schwächephase fest. In Q2 sank das Betriebsergebnis (EBIT) um knapp ein Fünftel auf 4 Mrd. EUR. Der Umsatz ging um 3,9% auf 36,74 Mrd. EUR zurück. Dabei erlitt die Sparte Mercedes-Benz Cars einen Ergebniseinbruch um 28,5%. Die bereinigte Rendite in dieser Sparte erholte sich mit 10,2% etwas ggü. dem bereits schwachen Jahresauftakt.
Trübe Aussicht: Der Industriekonzern Thyssenkrupp zeigt sich pessimistischer und passt seine Prognosen für das Geschäftsjahr an. Hintergrund seien die vorläufigen Ergebnisse für Q3 und die aktualisierte Hochrechnung für das Gesamtjahr. Ausschlaggebend dafür sei das anhaltend herausfordernde Marktumfeld, das u.a. zu einem deutlichen Umsatzrückgang im laufenden Geschäftsjahr führe. Eine kurzfristige Stabilisierung des Marktes im laufenden Geschäftsjahr sei derzeit nicht absehbar.
Lichtblick dagegen beim Spezialchemiekonzern Wacker Chemie: Dieser sieht trotz der Flaute am Bau und in der Solarindustrie Licht am Ende des Tunnels. "Auch wenn sich noch keine Trendwende abzeichnet, sehen wir erste Signale für eine Belebung der Wirtschaft", sagte Vorstandschef Hartel. In der chem. Industrie habe sich die Auftragslage verbessert, Umsatz und Ergebnis seien in Q2 auch in den Chemie-Sparten höher gewesen als im ersten.
Luxus ist nicht gleich Luxus: Während zuvor diverse Luxusmarken enttäuschende Quartalszahlen lieferten, klingeln bei Hermes weiter die Kassen. Die ungebrochene Kauflaune vermögender Kunden verlieh erneut Rückenwind. Der währungsbereinigte Quartalsumsatz stieg um 13% auf 3,7 Mrd. EUR.
Rohstoffe
Seit Donnerstagnachmittag konnten sich die Ölpreise deutlich von den vorherigen Kursverlusten erholen. Für Auftrieb sorgten überraschend starke Konjunkturdaten aus den USA.
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