Börse am Morgen: U.a. mit Eckert & Ziegler, Hugo Boss, ZEW-Index und China - Nord LB

Der Fiskus hat voriges Jahr Vermögensübertragungen durch Erbschaften und Schenkungen in Rekordhöhe veranlagt. Das steuerlich berücksichtigte geerbte und geschenkte Vermögen stieg damit 2023 ggü. dem Vorjahr um 19,8% auf den neuen Höchstwert von 121,5 Mrd. EUR. Laut Destatis erhöhte sich die festgesetzte Erbschaft- und Schenkungsteuer um 3,9% auf 11,8 Mio. EUR. Dabei entfielen auf die Erbschaftsteuer 7,7 Mrd. EUR (- 4,5%) und auf die Schenkungsteuer 4,1 Mrd. EUR (+ 24,9%).
Die Nachfrage nach Firmenkrediten wird einer Umfrage der EZB unter Geldhäusern zufolge voraussichtlich im Sommer erstmals seit längerem wieder zulegen. Sollte sich die Erwartung der Banken für Q3 bestätigen, wäre dies der erste Anstieg der Firmenkreditnachfrage seit dem Sommerquartal 2022.
ZEW: Der Konjunkturoptimismus der Finanzmarktexperten ist im Juli eingebrochen. Zum 1. Mal seit einem Jahr musste die Erwartungskomponente für Deutschland (41,8 Saldenpunkte) einen herben Rücksetzer hinnehmen. Die aktuelle Lagebeurteilung hingegen wird etwas überraschend mit -68,9 Saldenpunkten wieder besser beurteilt als zuvor. In den Details stechen die gesunkenen konjunkturellen Erwartungen an die USA und China als auch deren verschlechterte gegenwärtige Lagebeurteilung heraus, aber auch das anhaltende politische Tauziehen in Frankreich und die Unsicherheit über den weiteren Zins Pfad der EZB dürften im Fokus der aktuellen Umfragerunde gestanden haben. Eine klare Mehrheit der Befragten rechnet nach wie vor sowohl auf Seiten der EZB als auch den Gelpolitikern in Washington fest mit (weiteren) Zinssenkungen. Nach unserem Dafürhalten dürften die EZBSitzungstermine im September und Dezember mit jeweils aktualisierten Projektionen hinsichtlich weiterer Lockerungsschritte den Vorzug erhalten.
Im Berichtsmonat Juni konnten die US-Einzelhandelsumsätze eine eher erfreuliche Entwicklung nehmen. In konkreten Zahlen ausgedrückt wurde eine Veränderungsrate von immerhin 0,0% M/M gemeldet, was aufgrund der negativen Erwartungshaltung vieler interessiert Beobachter wohl sogar als positive Entwicklung bezeichnet werden sollte. Damit bleibt der US-Konsument eine tragende Säule für die nordamerikanische Wirtschaft. Die Lohnentwicklung könnte an dieser Stelle von zentraler Bedeutung sein.
Der Internationale Währungsfonds hält nächstes Jahr ein etwas stärkeres Wachstum der Weltwirtschaft für möglich (+3,3%). Die Schätzung für dieses Jahr blieb unverändert bei 3,2%. Treiber seien weiter die Schwellenländer in Asien.
Renten- und Aktienmärkte
Eine eingetrübte Stimmung an den Aktienmärkten stützte den deutschen Anleihenmarkt.
Den deutschen Aktienmarkt beschäftigte gestern verzögert doch noch eine mögliche 2. Amtszeit von Trump als US-Präsident. Börsianer halten aber auch das derzeitige Sommerloch als Grund für die schwächeren Notierungen für möglich. DAX -0,39%; MDAX -0,42%; TecDAX -0,27%.
Neben der Berichtssaison der Unternehmen standen an der Wall Street Konjunkturdaten im Fokus. Es geht weiter nach oben. Dow Jones +1,85%; S&P500 +0,64%; Nasdaq Comp. +0,20%.
Unternehmen
Die Konsumflaute vor allem in China und Großbritannien macht dem Modekonzern Hugo Boss zu schaffen. Der Herren- und Damenausstatter verbuchte in Q2 einen Gewinneinbruch und kassierte daher seine Jahresziele. Nach ersten Berechnungen schrumpfte der Umsatz im Frühjahr um 1% auf 1,015 Mrd. EUR, während der operative Gewinn (EBIT) auf 70 (Vorjahr: 121) Mio. EUR einbrach. Neben der mauen Nachfrage belasteten auch zusätzliche Marketinginvestitionen und Aufwendungen für den stationären Einzelhandel, die um 21% auf 82 Mio. EUR stiegen beziehungsweise um 12% auf 238 Mio. EUR.
Die Medizintechnik-Firma Eckert & Ziegler hebt angesichts eines steilen Gewinnwachstums in H1 ihre Prognose an. Das Unternehmen erwartet nun ein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Sondereinflüssen (EBIT) von 55 Mio. EUR, 5 Mio. EUR mehr als bisher gedacht. In den ersten sechs Monaten stieg der Umsatz um 23% auf 145,4 Mio. EUR. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 18,0 Mio. EUR, fast zwei Drittel mehr als vor einem Jahr.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR wurde nur vorübergehend von starken US-Konjunkturdaten belastet. Konjunkturdaten aus Deutschland hatten keinen Einfluss.
Aktuell lasten v.a. Sorgen um die chinesische Wirtschaft auf den Ölpreisen (schwächelnde Wirtschaft = geringere Nachfrage).
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