Börse am Morgen: U.a. mit Lufthansa, JP Morgan und Konjunkturdaten - Nord LB

Die chinesischen Unternehmen haben ihre Ausfuhren im Juni überraschend kräftig gesteigert. Sie legten um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, wie aus Daten der Zollbehörde in Peking am Freitag hervorging. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Plus von 8,0 Prozent gerechnet, nach einem Zuwachs von 7,6 Prozent im Mai. Die Importe fielen dagegen um 2,3 Prozent, Experten hatten hier einen Zuwachs von 1,8 Prozent erwartet. Die Daten deuten darauf hin, dass Exportgeschäfte angesichts angedrohter Zusatzzölle auf bestimmte Produkte aus China vorgezogen worden sein könnten.
Unternehmen kommen einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge etwas schwerer an neue Kredite. Im Juni berichteten 27,1% jener Unternehmen, die gegenwärtig Verhandlungen führen, von Zurückhaltung bei den Banken. Im März waren es nur 25,2%. Besonders stark stieg die Vorsicht im Baugewerbe und in der Industrie. „Mit Blick auf die Investitionsschwäche in Deutschland wäre ein leichterer Zugang zu Krediten wünschenswert“, sagte Ifo-Umfrageleiter Wohlrabe.
Die Erzeugerpreise in den USA sind im Juni moderat gestiegen. Sie legten um 0,2% im Vergleich zum Vormonat zu und damit etwas stärker als erwartet, nachdem die Erzeugerpreise im Mai laut revidierten Daten stagniert hatten. Die Preise gelten ab Werkstor und damit noch bevor die Erzeugnisse in den Handel gelangen. Sie dienen als früher Signalgeber für die Entwicklung der Verbraucherpreise.
Wochenausblick
In dieser Woche erwartet uns ein abwechslungsreiches Programm bei den ökonomischen Indikatoren, wobei diverse Produktions- und Konjunkturdaten für den europäischen Währungsraum bzw. Deutschland den Anfang machen. Bis zur Wochenmitte liegen Daten aus den USA, nämlich Einzelhandelsumsätze und Stimmungsindikatoren für den Immobilienmarkt, sowie Inflationsdaten aus Großbritannien im Fokus. Das Highlight der Woche wird die EZB-Sitzung darstellen, bei welcher über die Leitzinsen beraten wird. Unserer Auffassung nach wird es hierbei zu keiner Anpassung kommen – interessanter werden voraussichtlich die verbalen Ausführungen von Lagarde und Co sein.
Aktienmärkte
Der deutsche Aktienmarkt dürfte sich in dieser Woche im Spannungsfeld zwischen einem zunehmenden Zinsoptimismus und Befürchtungen einer enttäuschenden Berichtssaison der Unternehmen bewegen. Fr: DAX +1,2%; MDAX +0,6%; TecDAX +0,4%.
Es geht weiter: Anhaltende Zinssenkungshoffnungen nach frischen Konjunkturdaten haben die Wall Street zum Wochenausklang abermals in Rekordlaune versetzt. Dow Jones +0,62%; S&P500 +0,55%; Nasdaq Comp. +0,63%.
Unternehmen
Der Medienkonzern Axel Springer könnte einem Bericht zufolge aufgespalten werden. Demnach sei Döpfner in Verhandlungen mit dem größten Anteilseigner KKR über eine Aufteilung des Berliner Verlags in das Mediengeschäft und das digitale Kleinanzeigengeschäft. Dabei könnte KKR mit dem kanadischen Pensionfonds CPPIB die Kontrolle über das sogenannte Classifieds-Geschäft bekommen. Dazu gehören die Jobplattform Stepstone und das Anzeigengeschäft mit Immobilien (Aviv). Döpfner wiederum würde demnach zusammen mit der Verlegerwitwe Friede Springer mehr Kontrolle über das Mediengeschäft erhalten.
Die Deutsche Lufthansa muss deutliche Abstriche an ihrer Gewinnprognose machen und verschärft ihr Sparprogramm. Nach sechs Monaten ist die Fluggesellschaft in den roten Zahlen, für das Gesamtjahr erwartet sie nun einen operativen Gewinn von 1,4 bis 1,8 (2023: 2,7) Mrd. EUR. Bisher hatte die Lufthansa mit einem bereinigten Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 2,2 Mrd. EUR gerechnet. Vor allem die Lage im Passagiergeschäft bereitet Kopfzerbrechen. Der Lufthansa fehlten die Geschäftsreisenden, die nach der Corona-Krise nicht in dem Maß zurückgekommen seien wie erwartet. Es gibt dafür zwar mehr Privatreisen, doch diese fänden hauptsächlich im Sommer statt.
Die US-Großbank JP Morgan profitiert von steigenden Einnahmen im Investmentbanking und einem milliardenschweren Aktiengeschäft mit dem Zahlungsabwickler Visa. Der Branchenprimus der USA meldete für Q2 einen Gewinn von 18,15 Mrd. USD - ein Anstieg von rund einem Viertel im Vorjahresvergleich.
Devisen und Rohstoffe
Nach dem versuchten Attentat auf den US-Präsidentschaftsbewerber Trump hat der USD am Sonntag zugelegt.
Die Hoffnung auf eine stärkere Nachfrage lässt Anleger erneut bei Öl zugreifen.
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