Hyrican: Warten auf die Wende

Selten hörte man zuletzt etwas von der 1990 gegründeten Hyrican Informationssysteme, selten kann man einen Vorstand auf einer Konferenz treffen. Daher war das Interesse am Vortrag von Michael Lehmann auf einer m:access Konferenz der Börse München groß.
Das Unternehmen aus Kindelbrück (Thüringen), das PCs, Notebooks, Server und Workstations herstellt, machte 2023 einen Umsatz von 24,6 Millionen Euro (Vorjahr: 25,7 Millionen Euro). Mehrere Projekte hatten sich verschoben, das hat die Zahlen beeinflusst. Der Verlust hat sich von 1,366 Millionen Euro auf 0,47 Millionen Euro verringert.
Die Zahl der Mitarbeiter ist 2023 von 47 auf 45 gesunken. Da in der Region der Facharbeitermangel hoch ist, versucht Hyrican dies mit vielen Ausbildungsplätzen zu kompensieren. Derzeit bildet die Gesellschaft sieben Jugendliche aus, um so den eigenen Nachwuchs heranzuziehen.
2024 soll besser laufen
Für 2024 hofft Lehmann auf eine Verbesserung der Situation, das soll sich positiv auf das Ergebnis auswirken. Genaue Zahlen sind dazu aber auch in München nicht zu hören. Lehmann macht jedoch deutlich, dass das zweite Halbjahr spannend werden dürfte. Vieles hängt auch von der Wahl in Thüringen im September ab. Derzeit warten viele Auftraggeber und Behörden offenbar den Ausgang dieser Landtagswahl ab. Zu den Kunden von Hyrican gehören viele Mittelständler, aber auch der Rhein-Sieg-Kreis oder die Städte Schwäbisch Hall und Biberach sowie Kommunen in Thüringen.
Auf ein Projekt in Kasachstan hat Lehmann verzichtet, hier war die Nähe zu Russland ein ausschlaggebendes Kriterium. Auch Projekte in der Türkei gehören derzeit der Vergangenheit an. Die hohe Inflationsrate in dem Land macht es Auftraggebern unmöglich, die in Euro ausgestellten Rechnungen von Hyrican zu begleichen. Doch wenn diese Krisen einmal vorbei sind, sieht Lehmann in vielen Regionen einen hohen Nachholbedarf.
Deutlich macht Lehmann auf der Konferenz, dass sein Unternehmen gut mit Eigenkapital finanziert ist. Die Eigenkapitalquote liegt bei 86 Prozent. Aufgrund dieser komfortablen Lage will er auch keinerlei Darlehen bei Banken aufnehmen.
Die trotz der jüngsten Verluste gute finanzielle Situation von Hyrican (WKN: 600450, ISIN: DE0006004500, Chart, News) sorgt auch dafür, dass die Gesellschaft eine Dividende ausschüttet. 0,04 Euro je Aktie sollen für 2023 an die Aktionäre gehen. Darüber muss die Hauptversammlung am 8. August entscheiden. Bei einem Bankguthaben von rund 16 Millionen Euro, ist diese Ausschüttung von unter 0,2 Millionen Euro für das Unternehmen zu verschmerzen. Zudem ist der Betrag angelegt, so dass daraus jährliche Zinszahlungen im sechsstelligen Bereich resultieren.
Einer Frage hat sich Lehmann in München verweigert. Zum Aktionariat wollte er sich nicht äußern. Einen Grund dafür liefert er nicht.
Die marktengen Aktien der 2009 in den m:access gegangenen Gesellschaft notieren auf gettex bei 5,40 Euro. In den vergangenen zwölf Monaten kommt die Aktie auf ein Plus von 20 Prozent.