Börse am Morgen: U.a. mit Hornbach, Merck, Novo Nordisk, Nvidia - Nord LB

Rückschlag für die Aufträge im Bauhauptgewerbe. Nach zwei Anstiegen in Folge (Februar: 2,7%; März: 3,1%) sinken die Bestellungen (inflationsbereinigt) im April im Vergleich zum Vormonat um 1,5%. Wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte, kam es von Januar bis April zwar noch zu einem Umsatzwachstum im Bauhauptgewerbe von 0,9% (im Vorjahreszeitraumvergleich), inflationsbereinigt reichte es aber lediglich für eine Stagnation (0,0%).
Tagesausblick
Neben den Reden verschiedener Notenbanker werden die internationalen Finanzmärkte heute vor allem die in den USA zur Meldung anstehenden Zahlen zu den Neubauverkäufen im Auge behalten müssen. Zuletzt hatten die in den Vereinigten Staaten hohen Zinsen bei dieser Zeitreihe zu spürbaren Belastungen geführt. Die restriktive Geldpolitik der Fed hilft dem US-Immobilienmarkt in jedem Fall nicht. Zwar könnten sich am aktuellen Rand nun bereits gewisse Besserungstendenzen bei den Neubauverkäufen zeigen, einen wirklichen Befreiungsschlag erwarten wir allerdings nicht!
Aktien- und Rentenmätkte
Ist die Techwerte-Rally jetzt erst einmal vorbei? Beim Blick auf die Aktienkursentwicklung von Nvidia aus den letzten Tagen offenbart sich ein zweistelliger Kursverlust seit dem Allzeithoch (Intraday) am 20.06.2024. Demgegenüber steht eine unglaubliche Performance von 202,09% auf 12-Monatssicht. Gestern kam es bei Nvidia dann doch noch zu einem Rebound. Trotzdem haben sich durch den Kurssturz hunderte Milliarden Dollar im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst. Die Aktienindizes dies- und jenseits des Atlantiks legen zur Vorsicht erst eine Verschnaufpause ein.
Der Rendite-Spread zwischen Bunds und OATs fühlt sich auf dem Niveau von 75 Basispunkten derzeit wohl. Während die Aktienmärkte im Minus schlossen und Investoren Gewinne mitnahmen, waren sichere Staatsanleihen wieder gefragt. Renditen europ. Staatsanleihen fielen zwischen 3 und 5 Basispunkten. Der OAT-Bund-Spread notiert in diesem Umfeld bei 76bp. DAX -0,81%; MDAX -0,92%; TecDAX +0,22%; Dow Jones -0,76%; S&P500 +0,39%; Nasdaq Comp. +1,26%.
Unternehmen
Hornbach startet zurückhaltend vorsichtig in das Bilanzjahr 2024/25. Im Zeitraum März bis Mai konnte der Konzernumsatz auf EUR 1,8 Mrd. (+1,8%) erhöht werden. Das bereinigte EBIT stieg auf EUR 146,4 Mio. Laut Erich Harsch (Firmenchef der Hornbach Baumarkt AG) sei der Start in das zweite Quartal bisher mau gewesen. Kunden halten weiter ihr Geld zusammen. Bisher haben sich die rückläufige Inflation sowie die erste Zinssenkung noch nicht in Mehrausgaben bei den Heimwerkern niedergeschlagen.
Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck muss bei der Entwicklung eines neuen Krebsmedikaments (Xevinapant) einen herben Rückschlag verkraften. Xevinapant war ein großer Hoffnungsträger mit Potential auf Milliardenumsätze. Im Pharmageschäft leidet Merck seit längerem unter einer Durststrecke. In den letzten 15 Jahren gab es nur drei Medikamente, die die Zulassung erreichten. Die Merck-Aktie kam nach der Mitteilung unter die Räder.
Während Merck einen Rückschlag bei Zulassungen verkraften muss, darf sich der Pharmakonzern Novo Nordisk über eine Lizenz seines Abnehm-Medikaments Wegovy für den chin. Markt freuen. Novo Nordisks Erfolgstory geht damit weiter (Ozempic wurde bereits 2021 in China von den Behörden genehmigt).
Devisen und Rohstoffe
Der japanische Yen fiel am Dienstag ggü. dem Euro auf ein Rekordtief. Auch ggü. dem Dollar ging es wieder in Richtung der Tiefstände von Ende April (damals intervenierten die jap. Behörden).
Seit Anfang Juni hat sich der Ölpreis um rd. 10% verteuert. Die geopolitischen Spannungen, die Angriffe der Huthi-Rebellen im Roten Meer und der Ukraine-Krieg treiben die Kurse.
Beim Gold ist Abwarten vor den am Freitag in den USA bevorstehenden Personal Consumption Expenditures (PCE) Zahlen angesagt (der PCE-Index ist das von der Fed präferierte Maß für Inflation). Auf Monatssicht gibt es kaum Bewegung (-0,298%).
Die Finanzaufsicht der Niederlande (AFM) führt ab dem 01.07.2024 ein Positionslimit auf den an der Leipziger Energiebörse gehandelten Gaskontrakt TTF-natural-gas-Future ein. Aufgrund des hohen Handelsvolumens wird der Future mittlerweile als signifikantes Warenderivat gemäß MiFID eingestuft. Der Preis für TTF-Gas verließ den Handel gestern bei EUR 34,754 pro MWh (dies entspricht einem Anstieg von 0,46% ggü. der letzten Handelssitzung).
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
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