Evotec Aktie stürzt ab: Zahlen enttäuschen und Schweigen zur Prognose für 2025
Es gibt heute einen drastischen Kurssturz bei der Evotec Aktie, nachdem das Hamburger Biotech-Unternehmen seine Zahlen für das Jahr 2023 vorgelegt hat. Zudem wurde der Nachfolger für Werner Lanthaler bekannt gegeben, nachdem dieser vor einiger Zeit seinen Stuhl geräumt hatte - wir berichteten. Interims-CEO Mario Polywka wird Evotec verlassen und in den Ruhestand gehen.
Neuer CEO wird Christian Wojczewski, der zuletzt als CEO von Mediq und bei Linde Healthcare tätig war. Wojczewski wird die Position zum 1. Juli übernehmen. Man gewinne „einen erfahrenen CEO aus der Healthcare-Branche mit außerordentlichen Erfolgen in der Transformation von Unternehmen”, so Evotec - und zeigt damit, dass man vor einem deutlichen Umbruch steht - die so entstehende Unsicherheit ist nicht zuletzt ein Faktor, der heute zum Kurssturz der Evotec-Aktie um aktuell rund 30 Prozent auf Kurse an der 10-Euro-Marke sorgt.
Unklarheit zur Prognose 2025
Ein zweiter Faktor ist der Ausblick von Evotec, der für viele Anleger enttäuschend ausgefallen ist. Daran kann auch das angekündigte Kostensenkungsprogramm nichts ändern. 2024 will das Hamburger Biotech-Unternehmen ein Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich erzielen gegenüber den 2023 erzielten 781 Millionen Euro. Auf Basis des bereinigten EBITDA will man den Vorjahreswert von 66,4 Millionen Euro ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich steigern.
Zum mittelfristigen Ausblick äußert sich Evotec im heute vorgelegten Geschäftsberichts für 2023 nicht konkret. Im Neunmonats-Zwischenabschluss hatte man für 2025 noch einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro und ein bereinigtes EBITDA von mindestens 300 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Wiederholt wird diese Prognose nicht. Ob die Ziele erreicht werden - die Unsicherheit darüber ist heute deutlich gewachsen. Analysten haben in ersten Kommentaren zu Evotecs Aussagen Befürchtungen geäußert, dass die Konsensschätzungen zu hoch sein könnten.
Das Jahr 2023 schließt Evotec mit einem Minus ab - die Zahlen sind von den Auswirkungen der Hackerattacke aus dem April 2024 geprägt. Das Betriebsergebnis zeigt einen Verlust von 47,5 Millionen Euro nach einem Gewinn von 20,9 Millionen Euro im Jahr 2022. Unter dem Strich sinkt der Verlust zwar von 154 Millionen Euro auf 80,6 Millionen Euro, allerdings hatte Evotec 2022 einen hohen negativen Sondereffekt im Bewertungsergebnis in Zusammenhang mit der Exscientia-Beteiligung verbucht. Der operative Cashflow von Evotec sinkt 2023 deutlich von 205,8 Millionen Euro auf 36,4 Millionen Euro.