Dermapharm: Keine Cannabis-Phantasie in der Aktie
Auf einer virtuellen Investorenkonferenz von AlsterResearch bestätigt Britta Hamberger, IR-Verantwortliche bei Dermapharm, die Prognose der Gesellschaft. Das Unternehmen peilt für 2023 einen Umsatz von 1,08 Milliarden Euro bis 1,11 Milliarden Euro an. 2022 wurden 1,024 Milliarden Euro erwirtschaftet. Dabei muss man berücksichtigen, dass Dermapharm zuletzt im ersten Quartal 2023 Impfstoffe für BioNTech abgefüllt hat. Seitdem ist dieses lukrative Geschäft weggebrochen. Sollte es jedoch zu einer erneuten Pandemie in Deutschland kommen, würde Dermapharm wieder für BioNTech aktiv werden. Dies sieht ein entsprechender Vertrag vor.
Das EBITDA sieht die Gesellschaft aus Grünwald (nahe München) 2023 bei 300 Millionen Euro bis 310 Millionen Euro. 2022 waren es 359,8 Millionen Euro. Sowohl beim Umsatz als auch beim EBITDA erwartet Dermapharm das Erreichen des oberen Bereichs der Spanne. Hamberger betont in dem Call, dass man gut dastehe. Am 28. März wird Dermapharm den Geschäftsbericht 2023 publizieren.
Seit 2017 hat die Gesellschaft fast ein Dutzend Unternehmen in verschiedenen europäischen Ländern aufgekauft. Zuletzt hat man 2023 Montavit aus Österreich und Arko Pharma aus Frankreich erworben. Dabei gilt vor allem Arko als schwerer Brocken. Hier werden 200 Millionen Euro bis 220 Millionen Euro Umsatz erwartet bei einer EBITDA-Marge von mehr als 20 Prozent. Die Marge bei den Franzosen will Dermapharm in den kommenden Jahren auf 30 Prozent steigern. Montavit macht einen Umsatz von 30 Millionen Euro bis 35 Millionen Euro und soll 2024 wieder profitabel werden.
Die jüngsten Zukäufe will Dermapharm nun integrieren. Größere Akquisitionen dürfte es demnach zunächst nicht geben. Hier will man auch die Verschuldung nicht weiter in die Höhe treiben, sondern diese reduzieren. Man ist demnach nicht aktiv auf der Suche, erhält aber regelmäßig Angebote. Sollte es dabei lukrative Offerten geben, so würde sich Dermapharm diesen nicht verschließen. Die Banken geben der Gesellschaft die Möglichkeit, den Konsortialkredit zu erhöhen.
Zur Dividende 2023 kann die IR-Managerin in der Videokonferenz noch nichts sagen, sie will dem Vorschlag des Vorstands nicht vorgreifen. Das Unternehmen will grundsätzlich 50 Prozent bis 60 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausschütten. Im vergangenen Jahr ist man davon abgewichen, da man mehr Geld in das Geschäft investieren wollte. Damals gab es eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie bei einem Gewinn je Aktie von 2,49 Euro. Insgesamt sei man aber bestrebt, sich an der kommunizierten Ausschüttungsquote zu orientieren.
Angesprochen wird in der Präsentation auch Candora, eine Tochter von Dermapharm. Die Gesellschaft produziert und vermarktet natürliche und synthetische Cannabinoide. Aktiv ist man dabei vor allem in der Schmerz- und Palliativmedizin sowie in der Onkologie und der Neurologie. Das neue Cannabis-Gesetz in Deutschland sollte Candoro jedoch kaum Impulse bringen. Die Legalisierung kann die Akzeptanz von Cannabis erhöhen, mit signifikanten Umsatzeffekten rechnet Hamberger jedoch nicht. Auch die Aktie versprüht keine Cannabis-Phantasie. Während z.B. Cantourage in den vergangenen vier Wochen um mehr als 35 Prozent angestiegen ist, notiert die Dermapharm-Aktie fast unverändert.
Analysten sehen dennoch klares Aufwärtspotenzial für den Titel. Bei AlsterResearch hat es zuletzt eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 49 Euro gegeben. Bei Pareto Securities sieht man das Kursziel bei 66,00 Euro und vergibt ebenfalls ein Kaufvotum.
Die Aktien von Dermapharm (WKN: A2GS5D, ISIN: DE000A2GS5D8, Chart, News) notieren heute fast unverändert bei 39,66 Euro.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Dermapharm Holding.