RWE vergrätzt Aktionäre gleich zweifach - erste Expertenstimmen
RWE leistete sich heute ein aus Anlegersicht höchst fragwürdiges „Kunststück” in der Kommunikation mit dem Kapitalmarkt. Während man in der über DGAP verbreiteten Ad-Hoc-Meldung kein Wort zum Ausblick auf 2024 verlor, gab es in einer weiteren begleitenden Mitteilung, die aber nicht breit über DGAP verteilt wurde und daher viele Anleger erst durch die Presse-Berichterstattung oder gar nicht erreicht haben dürfte, eine Gewinnwarnung.
„Vor dem Hintergrund der in den letzten Wochen deutlich gesunkenen Energiepreise an den europäischen Großhandelsmärkten erwartet RWE derzeit für 2024 ein geringeres Ergebnis, das an der unteren Bandbreite des Ergebniskorridors liegt, den das Unternehmen auf seinem Kapitalmarkttag am 28. November 2023 vorgestellt hat”, hieß es da in der Mitteilung von RWE.
Warum das Unternehmen zum gesenkten Ausblick in der Ad-Hoc-Mitteilung kein Wort verlor, obwohl die Information enorm kursrelevant ist, wie auch die Kursentwicklung im heutigen Handel beweist, bleibt sein Geheimnis. Anleger zeigen sich gleich doppelt vergrätzt und schicken die RWE Aktie in die Tiefe. Am Nachmittag werden 7 Prozent Minus für den DAX-Titel verzeichnet, der Kurs notiert bei 34,08 Euro. Das Tagestief liegt bei 33,89 Euro.
Erste Expertenstimmen zu den heutigen RWE-News sind da moderater. Jefferies bleibt bei der Kaufempfehlung und sieht das Kursziel für den Versorger-Titel weiter bei 45 Euro. Man geht davon aus, dass der schwächere Ausblick auf das laufende Jahr im Aktienkurs bereits berücksichtigt sei und verweist auf stärker als erwartete Zahlen für das vergangene Jahr.
Von RBC kommt ein „Outperform” und eine Zielmarke von 55 Euro für die Aktien von RWE, deren Einstufungen man damit ebenfalls unverändert lässt. Man bewertet die Entwicklung von RWE im vergangenen Jahr als stark, zugleich sei der gesenkte Ausblick ein Dämpfer.