ParTec mit Halbjahreszahlen: Sportlich bewertet und ein paar Auffälligkeiten
Börsenneuling ParTec trifft an der Börse auf durchaus kritische Stimmen. Der Börsenwert von rund 1,1 Milliarden Euro wirkt höchst „sportlich”, die Zahl der Vorstände - aktuell 7, demnächst 8 - im Vergleich zur angegebenen Zahl der 45 Beschäftigen höchst aufgebläht. Nun hat das Scale-notierte Unternehmen aus München seine Halbjahresbilanz für 2023 vorgelegt. Und auch diese lässt aus Sicht der Anleger Lücken, die nicht sein müssten. So verzichtet die Gesellschaft komplett auf eine Cashflow-Rechnung im Halbjahresabschluss. 2022 hatte man einen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit von mehr als 8 Millionen Euro erzielt.
Unter dem Strich arbeitet das Unternehmen, das mit seiner Software bei diversen Supercomputer- und Quantenrechner-Projekten wie zum Beispiel dem Verbundprojekt „QSolid” am Forschungszentrum Jülich oder „Mare Nostrum V“ in Barcelona involviert ist, laut eigenen Angaben profitabel. Man meldet für die erste Jahreshälfte 2023 einen Gewinn von 12,2 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern liegt bei 19,4 Millionen Euro.
Auffällig im Zwischenabschluss sind allerdings noch weitere Zahlen. So unter anderem der Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von 62,7 Millionen Euro auf 80,5 Millionen Euro - zum Vergleich: Der Halbjahresumsatz der Münchener Umsatz liegt bei nur 52,1 Millionen Euro. Den Finanzmittelbestand per Ende Juni 2023 beziffert man mit minus 1,2 Millionen Euro, dies liege „innerhalb der von den Banken zur Verfügung gestellten KK-Linien”, weist zugleich aber Forderungen gegen Mitglieder des Vorstands von fast 6,6 Millionen Euro aus. Dennoch verfüge man „über ausreichend Liquidität, um sich strategiekonform zu entwickeln”, so ParTec im Halbjahresabschluss zur Finanzlage.
Während man in der Mitteilung zu den Zahlen die an der Börse aktuell angesagten Buzzwords wie „Künstliche Intelligenz” nicht auslässt, bleibt man beim Ausblick merklich unkonkret: „Für das Gesamtjahr 2023 ist die Gesellschaft zuversichtlich, das Umsatz und Ergebnis von 2022 aufgrund der erwarteten Auftragszuteilung „JUPITER“ deutlich zu übertreffen”, heißt es. Das Jahr 2022 hatte man mit 36,1 Millionen Euro Umsatz, einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 17,3 Millionen Euro und 11,1 Millionen Euro Bilanzgewinn abgeschlossen. Laut Geschäftsbericht 2022 wolle man sich vom Softwarelieferanten hin zum Komplettanbieter von HPC-/QC-Systemen entwickeln.
Im XETRA-Handel notiert die ParTec-Aktie am Dienstag bei 139 Euro. Achtung: Der Markt in dem Papier ist eng. Nennenswert großes Handelsvolumen besteht nicht. Insgesamt sind 8 Millionen ParTec-Aktien ausgegeben, nur rund 13 Prozent befinden sich im Freefloat.