KPS: Halbjahresgewinn halbiert sich - umstrittener Dividendenvorschlag
Erst eine Gewinnwarnung, dann - wenige Tage vor der am Mittwoch stattfindenden Hauptversammlung - eine Dividendenkürzung: Die letzten Tage waren für die Aktionäre der KPS AG aus Unterföhring nicht gerade von guten Neuigkeiten geprägt. Daran ändern die heute publizierten Zahlen für die ersten sechs Monates des Geschäftsjahres 2022/2023 wenig: Der IT-Konzern meldet einen sinkenden Gewinn.
Zwar konnte die KPS AG den Umsatz von 86,6 Millionen Euro auf 94,7 Millionen Euro steigern, doch schon das EBITDA zeigt sich rückläufig und liegt bei 7,6 Millionen Euro nach 11,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Vor Zinsen und Steuern bricht der Gewinn von 7,5 Millionen Euro auf 4 Millionen Euro ein. Der Halbjahresgewinn je KPS Aktie (WKN: A1A6V4, ISIN: DE000A1A6V48, Chart, News) halbiert sich auf nur noch 0,07 Euro. Dagegen konnte man den operativen Cashflow von 3 Millionen Euro auf 6 Millionen Euro steigern, vor allem da man Forderungen aus Lieferungen und Leistungen deutlich abgebaut hat.
Die nach der jüngsten Gewinnwarnung revidierte Prognose bestätigt die Gesellschaft am Montag. Man erwartet den Konzernumsatz leicht unter dem Vorjahresniveau von 179,5 Millionen Euro, während das EBITDA in einer Bandbreite zwischen 11 Millionen Euro und 14 Millionen Euro liegen soll nach 21,7 Millionen Euro im vorangegangenen Geschäftsjahr.
Zudem verteidigt die KPS die am Freitagabend gemeldete, umstrittene Entscheidung, nur fünf Tage vor der Hauptversammlung die Dividende für 2022 von zunächst vorgeschlagenen 0,19 Euro auf nun 0,10 Euro zu senken. Daran hatte sich massive Kritik entzündet, zumal bei der Gewinnwarnung am 26. April von einer möglichen Senkung des Dividendenvorschlags noch keine Rede war. Ärgerlich für Aktionäre, die bisher nicht zur HV angemeldet sind und nun doch noch gerne - aus guten Gründen - mit abstimmen würden: Die Anmeldefrist zur HV der KPS AG endete am 3. Mai um 24 Uhr, keine 48 Stunden später kam dann die Meldung von KPS zur Senkung des Dividendenvorschlags.
„Die Herabsetzung des Dividendenvorschlags ist aus Sicht des Managements ein konsequenter Schritt im Interesse der Gesellschaft, um in angemessenem Umfang auf die konjunkturelle Abkühlung im Kernsegment der KPS und die Entwicklung des Zinsniveaus zu reagieren”, so KPS am Montag. Die größer als zunächst angekündigte Gewinn-Thesaurierung sei „Teil eines Maßnahmenkatalogs, um diesen Unsicherheiten zu begegnen und die Liquiditätsreserven und Kreditlinien der Gesellschaft zu schonen”. Warum man dies nicht schon am 26. April so sah, bleibt unbekannt.