US-Arbeitsmarkt kommt zurück in die Spur und hievt den Dax auf neue Hochs! - Nord LB
Soeben wurden Daten zum US-Arbeitsmarkt im Oktober gemeldet. Diese Zahlen sind – nur knapp 42 Stunden nach der Fed-Entscheidung zum Start des Tapering – natürlich höchstbrisant für die Finanzmärkte: Im Falle eines „substantiellen weiteren Jobaufbaus“ würde quasi nachträglich die Bestätigung für das Tapering der Fed geliefert – im anderen Falle das Handeln etwas hinterfragt.
Laut dem Bureau of Labor Statistics sind im Vormonat 531.000 neue Jobs geschaffen worden. Zudem wurden die beiden Vormonate um insgesamt 235.000 höherrevidiert. Damit fielen die Beschäftigungszahlen robust und besser als erwartet aus. Die zwischenzeitliche Entdynamisierung bei den Stellenschaffungen konnte entschärft werden. Die Zahlen von ADP hatten vorab einen ähnlich höheren Beschäftigungszuwachs erwarten lassen, jene von Homebase einen niedrigeren.
Stärker als in den Vormonaten entwickelten sich vor allem die Bereiche private Dienstleistungen, Bildung, Freizeit/Gastronomie sowie der verarbeitende Sektor. Hierbei könnte sich andeuten, dass der Rückgang der Neuinfektionszahlen wirkt und die Güterengpässe nicht noch stärker ausarten.
Positiv zu bewerten ist zudem der nochmalige Rückgang der Arbeitslosenquote von 4,8% auf 4,6% - deutlicher als erwartet. Anzumerken ist, dass auch in dieser (separat ermittelten) Haushaltsbefragung ein erfreulich starker Beschäftigungsanstieg gemessen wurde, der von einem Zuwachs in der Labor Force begleitet war, was letztlich die Arbeitslosenquote recht deutlich drückte.
Die Stundenlöhne zogen um 0,4% M/M deutlich wie erwartet an. Der weiterhin in einigen Bereichen der Wirtschaft vorherrschende Arbeitskräftemangel sorgt für steigende Löhne – insbesondere in Hochlohnberufen. Dies wird die Fed – neben den soliden Payrolls – auch zu beachten haben.
Der Arbeitsmarkt fiel robust aus. Die Payrolls liegen sogar in dem von Jerome Powell am Mittwoch für die kommenden Monate angestrebten Bereich. Für einen noch höheren Beschäftigungszuwachs ist weiterhin nicht die Nachfrageseite der Unternehmen der bremsende Faktor, sondern die Arbeitsangebotsseite. Derzeit finden die Unternehmen nicht genügend passende Arbeitskräfte. Vielleicht fürchten einige Personen coronabedingt noch die Rückkehr zum Job, vielleicht sorgten die (erst jetzt beendeten) staatlichen Transferleistungen für ein Abwarten. Diese beiden Faktoren sollten aber an Relevanz verlieren, was für eine weitere Belebung auf dem Arbeitsmarkt spricht.
Der Beschäftigungsmotor läuft. Zusammen mit den Revisionen ist der „weiter substantielle Jobaufbau“, den die Fed als Voraussetzung für ein Tapering genannt hat, erfüllt. Die niedrige Arbeitslosenquote und die hohen Stundenlöhne (4,9% Y/Y) machen ohnehin eine geldpolitische Neuausrichtung erforderlich. Damit erhält die Fed heute erste Rückendeckung für ihr Handeln. Als Risiko für sie bleiben eine resistente Covid-19-Variante oder Güterengpässe zusammen mit einer Inflation, die die Konjunktur abwürgt, bevor diese eigentlich wieder so richtig in Gang gekommen ist.
Der DAX wird von den US-Daten auf ein neues Allzeithoch gehievt, der Euro in USD fiel unter 1,1520 USD und die Renditen von Staatsanleihen tendieren eher niedriger.
Fazit: Die US-Arbeitsmarktdaten fielen einheitlich robust und im Sinne der Federal Reserve aus: Sowohl der Stellenaufbau mit soliden 531.000 (plus der Höherrevisionen der beiden Vormonate um 235.000), als auch der nochmalige Rückgang der Arbeitslosenquote auf 4,6% und der Anstieg der Stundenlöhne um 0,4% M/M zeugen von Dynamik und rechtfertigen die Bekanntgabe des Tapering der Fed vom Mittwoch. Der von der Fed angestrebte „weitere substantielle Jobaufbau“ ist damit so weit eingetreten. Für einen sogar noch höheren Beschäftigungszuwachs bleiben die nicht vorhandenen Arbeitskräfte ein bremsender Faktor. Als Risiken für die Fed sind impfresistente Covid-19-Varianten, Inflationssorgen und Engpässe bei Gütern und Arbeitskräften zu nennen, so dass sie weiter vorsichtig agieren muss.