Hohe Raten bei Wachstum und Inflation - VP Bank
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Eurozone legt im dritten Quartal um robuste 2.2% gegenüber dem Vorquartal zu. Zwar kann die Wachstumsrate nicht an die Vorgaben des Vorquartals anknüpfen. Der BIP-Zuwachs lässt sich aber weiterhin sehen.
Besonders Italien macht auf sich aufmerksam. Die italienische Wirtschaft wuchs im 2. Quartal bereits mit 2.7 % und kann mit einem BIP-Zuwachs von 2.6 % im 3. Quartal fast daran anknüpfen. Die gut laufende Tourismussaison half den südeuropäischen Ländern.
Die Nach-Corona-Erholung ist mit dem dritten Quartal vorläufig beendet. Der gemeinsame Währungsraum steuert im laufenden Quartal auf eine Stagnation zu. Die Materialknappheiten aber auch die gestiegenen Energiekosten bremsen das Wachstum aus. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass Nachholeffekte im Dienstleistungssektor nun ebenfalls auslaufen.
Gleichzeitig hat die Inflationsrate unerwartet die Marke von 4 % übersprungen. Im Oktober lag die Teuerung einer vorläufigen Schätzung zufolge bei 4.1 %. Im September waren es noch 3.4 %, ein gewaltiger Anstieg. Die Teuerungsentwicklung dürfte der Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, doch Sorgen bereiten, obwohl sie sich am Donnerstag an der EZB-Medienkonferenz recht gelassen gezeigt hatte.
Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Die Inflationsraten werden noch höhere Gefilde erklimmen. Die EZB wird im Dezember mit neuen geldpolitischen Beschlüssen von sich hören lassen. Das Notfall-Pandemieankaufprogramm dürfte im März eingestellt werden.
Autor: Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank