Robinhood unter Druck - BÖAG Kolumne

Die Nachricht kam nicht wirklich überraschend, sorgt jedoch für Unmut bei den Aktionären, erst recht wenn das Unternehmen gerade erst vor gut einem Monat an die Börse gegangen ist. Steht das Geschäftsmodell von Robinhood (A3CVQC) möglicherweise vor dem Aus? Die US-Börsenaufsicht SEC denkt über ein Verbot sogenannter PFOF-Zahlungen („Payment for Order Flow“) nach, zu Deutsch: Kickback-Zahlungen. Dabei handelt es sich um Rückvergütungen, die Broker dafür erhalten, dass sie ihre Kundenorders an ausgewählte Handelsplätze weiterleiten. Die SEC sieht darin mögliche Interessenkonflikte. Derartige Zahlungen sind bei Regulierungsbehörden schon länger umstritten und in Ländern wie Kanada, UK und Australien bereits verboten.
Die an der Nasdaq notierte Aktie von Robinhood (Marktkapitalisierung aktuell 32 Mrd. USD) gab zunächst deutlich nach, konnte sich jedoch gegen Handelsschluss wieder erholen. Robinhood setzt als Billigbroker insbesondere auf die jüngere Generation von Anlegern, die mittels einer einfach zu bedienenden App so die Möglichkeit haben, schnell und kostengünstig über die Börse zu handeln. Einzelne Marktteilnehmer sehen dieses Geschäftsmodell und damit seine Nachhaltigkeit ohnehin kritisch, sind die Erträge doch in höchstem Maße abhängig von volatilen Umsatzströmen und es könnte zudem durch regulatorische Maßnahmen jederzeit vor dem Aus stehen.
Autor: Martin Braun, Börse Hannover