Am Morgen: Airbus, Deutsche Bank, Hochtief und TUI im Fokus - Nord LB Kolumne
Corona belastet die Steuereinnahmen von Bund und Ländern weiterhin. Diese lagen im August mit 51,4 Mrd. EUR um 2,3% unter dem Niveau des Vorjahres. Über den bisherigen Jahresverlauf hinweg summierte sich der Rückgang auf 7,3%. Nach der jüngsten Steuerschätzung müssen Bund, Länder und Gemeinden für den Zeitraum 2020 - 2024 mit ca. 29,6 Mrd. EUR weniger auskommen als noch im Frühjahr angenommen.
Erfreuliches vom Ifo-Institut: Das deutsche BIP dürfte in diesem Jahr nur um 5,2% schrumpfen. Noch im Sommer hatten die Ökonomen mit einem Minus von 6,7% gerechnet. Der bisherige Rekordrückgang aus der Finanzkrise 2009 von 5,7% wird damit vermutlich nicht erreicht. "Der Rückgang in Q2 und die Erholung derzeit verlaufen günstiger als wir erwartet hatten", sagte Ifo-Konjunkturchef Wollmershäuser. Dafür werde das Wachstum 2021 geringer ausfallen: Das Institut rechnet nun mit 5,1% statt 6,4%. Für 2022 wird ein Plus von 1,7% vorausgesagt, wobei die Prognoseunsicherheit hoch bleibt, so Wollmershäuser weiter. Die Corona-Rezession hinterlässt nach Ansicht des Instituts sichtbare Spuren am Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erwerbslosen wird der Prognose zufolge von durchschnittlich 2,3 Mio. im vergangenen Jahr auf 2,7 Mio. 2020 steigen. 2022 soll sie mit 2,5 Mio. über dem Vorkrisenniveau verharren.
Rentenmarkt
Nach den deutlichen Kursgewinnen des Vortages ging es am Markt für deutsche Bundesanleihen am Dienstag leicht nach unten. Grund dafür war die etwas freundlichere Stimmung an den Aktienmärkten. Auch US-Staatsanleihen haben gestern im Handelsverlauf leicht nachgegeben. Wie bei den deutschen Bundesanleihen wandten sich auch hier Anleger wieder lieber den Dividendentiteln zu.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt schaffte es gestern, seine Vorzeichen in den grünen Bereich zu drehen. DAX +0,41%, MDAX +0,38%, TecDAX +1,08%. Gefragt waren die vermeintlichen Gewinner der Coronakrise. Der Essen-Lieferdienst Delivery Hero legte z. B. um 4,5% zu.
Nach den jüngsten Kursverlusten hat sich die Wall Street stabilisiert. Unterstützung erhielt die Börse von Amazon. Die Aktie des Online-Händlers legte fast 6% zu, nachdem ein Broker eine Rating-Heraufstufung vorgenommen hatte. Dow Jones +0,5%; S&P 500 +1,1%; Nasdaq Comp. +1,7%. Nikkei-225 startet nach den Feiertagen etwas leichter in den Handel. Aktuell: 23.259,52 Punkte.
Unternehmen
Die Deutsche Bank sieht sich trotz der Corona-Pandemie auf Kurs für den Rest des Jahres. Es gebe ermutigende Zeichen im Privatkundengeschäft, und auch im Investmentbanking laufe es weiterhin gut, sagte Finanzchef von Moltke. Zudem geht er davon aus, das Kostenziel in diesem Jahr zu erreichen, was durch den im vergangenen Jahr angestoßenen Umbau der Bank begünstigt wird.
Die Töchter des Baukonzerns Hochtief, Turner und Flatiron, haben einen Milliardenauftrag in den USA erhalten. Die beiden Unternehmen sollen ein neues Terminal für den Flughafen San Diego International errichten. Das Projekt habe ein Finanzvolumen von 2,265 Mrd. US-$. Der voraussichtliche Baubeginn soll nach Vorliegen aller Genehmigungen Ende 2021 sein. Das neue Terminal soll ein altes Gebäude aus den 60-er Jahren ersetzen.
TUI dünnt wegen der Corona-Reisebeschränkungen das Angebot für den Winter 2020/21 aus. Die Kapazitäten seien zuletzt um ein weiteres Fünftel auf 40% reduziert worden, teilte der Tourismuskonzern mit. Die Buchungen für das Winterprogramm lägen um 59% unter dem Niveau des Vorjahres, während der durchschnittliche Verkaufspreis um 3% gestiegen sei.
Airbus schließt Entlassungen nicht mehr aus: CEO Faury sagte, „die Lage bei den Fluggesellschaften seit Sommer sei schlimmer als gedacht. Deshalb könne er nicht garantieren, dass es nicht zu Entlassungen komme, auch wenn es neben dem angekündigten freiwilligen Stellenabbau noch weitere Möglichkeiten gebe“.
Devisen
Die Beruhigung an den Aktienmärkten hat den Euro nur kurzfristig unterstützt. Er blieb weiter unter Druck.
Öl / Gold
Nach einem schwächeren Start haben die Ölpreise im Verlauf gedreht und dabei von der Erholung der Aktienmärkte profitiert. Gold ist wieder über die Marke von 1.900 US-$ geklettert.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: TUI.