US-Industrieproduktion tritt auf der Stelle - Commerzbank Kolumne
In den USA ist die Industrieproduktion im MĂ€rz um 0,1% zurĂŒckgegangen. Seit November 2018 tritt die Produktion praktisch auf der Stelle. Das Bild Ă€ndert sich auch nicht, wenn man nur das verarbeitende Gewerbe betrachtet und den Bergbau und die Versorger auĂen vor lĂ€sst. Nach einem krĂ€ftigen Zuwachs im Februar waren die Produktionszahlen der Autobauer mit -2,5% auffĂ€llig schwach. Sofern sich die Erholungszeichen in anderen Regionen der Welt verstĂ€rken, dĂŒrfte auch die Industrieproduktion in den USA wieder an Fahrt gewinnen. FĂŒr die Lohn- und Preisentwicklung sind ohnehin die unverĂ€ndert hohen BeschĂ€ftigungszuwĂ€chse maĂgeblich.
Anleihen
China: BIP-Wachstum (1. Quartal), 04:00 Uhr
GroĂbritannien: Verbraucherpreise (MĂ€rz), 10:30 Uhr
Nach der Veröffentlichung der ZEW-Umfrage fĂŒr MĂ€rz, eine Stimmungsumfrage unter Finanzanalysten, kam gestern Konjunkturoptimismus auf. So ging zwar die Beurteilung der aktuellen Lage von 11,1 auf 5,5 Punkte zurĂŒck, doch verbesserten sich die Konjunkturaussichten merklich; der Index stieg von -3,6 auf +3,1 Punkte. Bei Bundesanleihen kam es aber nur kurzfristig zu Kursabgaben, da Presseberichten zufolge einige EZB-Ratsmitglieder eine wirtschaftliche Erholung in der zweiten JahreshĂ€lfte bezweifeln, was den Bundesanleihen UnterstĂŒtzung gab. Zudem profitierten sie von der Aussicht auf stĂ€rkere BondkĂ€ufe der EZB in den kommenden Wochen. So laufen bis Ende April Anleihen mit einem Volumen von 70 Mrd. Euro im Bestand der EZB aus. Die EZB will noch eine geraume Zeit alle auslaufenden Anleihen wieder reinvestieren. Italienische Staatsanleihen tendierten gestern schwĂ€cher. So befĂŒrchtet die italienische Notenbank, dass sich das Staatsdefizit im nĂ€chsten Jahr auf 3,4% des BIP ausweiten könnte, wenn eine Mehrwertsteuererhöhung ausbleibt. In den USA ging die Industrieproduktion im MĂ€rz entgegen der Erwartung eines leichten Anstiegs um 0,1% M/M zurĂŒck. Danach legte die Produktion nur noch um 2,8% gegenĂŒber dem Vorjahresniveau (Februar: +3,5% J/J) zu. Verantwortlich dafĂŒr war die Autoherstellung. Rechnet man den RĂŒckgang der Autoproduktion (-2,5% M/M) heraus, stagnierte die US-Produktion im MĂ€rz. Die Daten aus China waren heute morgen durch die Bank besser als erwartet. So stieg das reale BIP um 6,4% J/J im 1. Quartal krĂ€ftiger als erwartet. Die Industrieproduktion (+8,5% J/J nach 5,7% J/J) und die EinzelhandelsumsĂ€tze (+8,7% J/J nach +8,2% J/J) weisen darauf hin, dass die Konjunkturprogramme im MĂ€rz erste Wirkung zeigen.
Aktien
Deutschland: Sixt Jahresbericht 2018
Europa: Roche Holding, ASML, BHP Billiton, Danone (Umsatzzahlen) jeweils fĂŒr Q1
USA: US Bancorp (Q1)
Der bessere ZEW-Index weckte im DAX FrĂŒhlingsgefĂŒhle und Hoffnungen auf konjunkturelle Besserung. Der DAX kletterte um 0,7% auf ein neues Jahreshoch. Tendenziell legten zyklische Werte und Finanztitel zu, die defensiven wie Versorger, Immobilien oder Pharma gaben (leicht) nach. Auch die Nebenwerte des MDAX legten in diesem Umfang zu. Im EuroStoxx 50 bremsten vor allem Ăltitel und Versorger, so dass der Anstieg mit 0,4% bescheidener ausfiel. KrĂ€ftige Bewegungen gab es auf Einzelwertebene: Im DAX erfuhr Deutsche Börse (+4,1%) den stĂ€rksten Anstieg. Bei Wirecard (+3,6%) stĂŒtzte die Anzeige der Bafin gegen Initiatoren einer Short-Attacke. Umgekehrt gaben RWE um 2,5% nach. Unter den Nebenwerten des MDAX ragten Zalando (+10,6%) heraus, nachdem die Erwartungen fĂŒr Q1 nach oben geschraubt wurden. In den USA ergab sich auf Indexebene erneut wenig VerĂ€nderung. Der Dow Jones und der Nasdaq Composite schlossen jeweils mit 0,3% im Plus. An der Spitze lagen Industrietitel wie Boeing (1,7%) und Caterpillar (+1,3%). United Health (-4%) lagen am Ende der Dow-Titel. Qualcom (+23%) schoss nach Beendigung des Patent-Streits mit Apple in die Höhe. Netflix (+3%) litt nach nachbörslichen Zahlen wieder unter Abgabedruck. GerĂŒchte ĂŒber Fusionshindernisse belasteten nach Börsenschluss die Aktien von Sprint und T-Mobile US. Die asiatischen Börsen handeln heute mit den positiven chinesischen Konjunkturdaten ĂŒberwiegend gut behauptet. Aus diesen Vorgaben ergibt sich fĂŒr die europĂ€ischen MĂ€rkte eine stabile bis etwas höhere Tendenz. Die anlaufende Berichtssaison wird weiter Impulse geben.
