Ende des Quantitative Easing setzt 2019 Vermögenswerte unter Druck - AXA IM Kolumne
Das Ende der quantitativen Lockerung lĂ€utet eine Gezeitenwende ein, die alle Vermögenspreise unter Druck setzt. Darauf deuten den Experten von AXA Investment Managers zufolge mehrere Faktoren hin: Erstens hĂ€tten sich die Bewertungen aller wichtigen Anlagekategorien im Jahr 2018 verschlechtert, egal ob Staatsanleihen, Staats- und Unternehmensanleihen oder Aktien. Infolgedessen funktioniere eine Diversifizierung zwischen Anleihen und Aktien zunehmend weniger gut. Dies lege nahe dass die MĂ€rkte von etwas anderem als einer simplen Umstellung von riskanteren und weniger riskanten Vermögenswerten angetrieben werden. Zweitens sei die VolatilitĂ€t zurĂŒckgekehrt â seit Anfang Oktober 2018 sei ein allmĂ€hlicher, aber anhaltender Anstieg des CBOE-VolatilitĂ€tsindex (VIX) zu beobachten.
Betrachte man die quantitative Lockerung als den Bestand an Vermögenswerten, die gegenwĂ€rtig von Notenbanken weltweit gehalten werden, könnte sich das Jahr 2019 nach Ansicht der Experten als genauso schwierig erweisen wie 2018: âDie quantitative Straffung könnte sowohl zu niedrigeren Renditeerwartungen als auch zu höheren Korrelationen als ĂŒblich fĂŒhren. Der Einfluss der unterschiedlichen Vorgehensweisen der US Federal Reserve und der EuropĂ€ischen Zentralbank (EZB) auf die ZinsmĂ€rkte wird auch 2019 anhalten.â AXA IM rechnet damit, dass die Fed die Zinsen noch dreimal auf 2,75 bis 3,0 Prozent anheben könnte. Die EZB hingegen werde wohl die aktuelle Wachstumsverlangsamung in Europa berĂŒcksichtigen. Die Zinserhöhungen könnten daher bis ins Jahr 2020 verschoben werden.
Anleihen: USA und Europa
Betrachte man die US-Zinsstrukturkurve, so sei der Anstieg der nominalen Renditen um 70 Basispunkte in diesem Jahr zu 95 Prozent, also fast vollstĂ€ndig durch VerĂ€nderungen der Realverzinsung bedingt. Inflationserwartungen hĂ€tten sehr wenig zur Entwicklung an den ZinsmĂ€rkten beigetragen. Dies werde sich 2019 voraussichtlich fortsetzen. Eine InflationsĂŒberraschung bleibe angesichts der derzeitigen VollbeschĂ€ftigung weiterhin möglich, jedoch sei die Wahrscheinlichkeit derzeit gering.
Bei den europĂ€ischen ZinssĂ€tzen sehe die Sache angesichts der starken HeterogenitĂ€t in der Region und gewisser Anzeichen fĂŒr Ansteckungseffekte in peripheren AnleihemĂ€rkten sowie im Bankensektor ganz anders aus. Solange die politische InstabilitĂ€t in Italien anhalte, werde die EZB ihre Strategie weiterhin mit Vorsicht, Geduld und Beharrlichkeit angehen. Infolge der vorsichtigen Haltung, der enttĂ€uschenden Inflationsentwicklung und der Lage in Italien dĂŒrften die Renditen von Bundesanleihen nach oben hin weiterhin begrenzt bleiben und in ihrem Korridor verharren und dabei einen Anker fĂŒr französische Staatsanleihen bilden. Die Experten sehen zudem wenig Spielraum fĂŒr steigende Inflationserwartungen im Kontext einer stagnierenden Kerninflation 2019, sowie angesichts der jĂŒngsten Korrektur bei den Ălpreisen.
Aktien stabilisieren sich
Allgemein erwartet AXA IM eine Zunahme der Aktienrendite von knapp 7 Prozent fĂŒr globale Aktien, was nach der Entwicklung im Jahr 2018 eine Stabilisierung darstellen wĂŒrde. Allerdings gĂ€be es angesichts eines verringerten LiquiditĂ€tsĂŒberschusses und steigender kurzfristiger Zinsen in den USA, sowie möglicherweise erhöhten AktienrisikoprĂ€mien im Zusammenhang mit höherer VolatilitĂ€t und einer schwĂ€cheren Anlegerstimmung nur begrenzten Spielraum fĂŒr Neubewertungen.
