National-Bank: Erfreuliche Daten aus China
Nun schweigen die US-Notenbanker bis Janet Yellen am Abend des 21. September vor die Presse tritt, um die Entscheidung des FOMC zu erläutern. Gestern hatten jedoch noch drei Vertreter der Fed ihre Auftritte. Dabei waren die Aussagen von Dennis Lockhard sehr einfach zu prognostizieren: Erhöht die Leitzinsen, jetzt! Das ist seine seit vielen Monaten bekannt Position. Er ist allerdings im FOMC zurzeit nicht stimmberechtigt. Die beiden anderen Mitglieder des FOMC, die sich gestern mit sehr zurückhaltenden Worten zur weiteren Geldpolitik geäußert haben, sind dagegen stimmberechtigt. Lael Brainard blieb ihrer Rolle als „Taube“ treu. Sie warnte eindringlich vor einer zu frühen Erhöhung der Leitzinsen, wobei der Hinweis erlaubt sein muss, dass die Leitzinsen erstmals nach mehr als acht Jahren im Dezember letzten Jahres um die homöopathische Dosis von 25 Bp erhöht worden sind. Sie begründet ihre Einschätzung mit der sehr geringen Teuerungsdynamik, den geringen Konsumausgaben sowie der Möglichkeit, dass Vollbeschäftigung trotz einer Arbeitslosenquote von 4,9% immer noch nicht erreicht sei.
Deutlich wurde zumindest, dass es nach dem Auftritt zahlreicher Vertreter der Fed um und nach dem Treffen in Jackson Hole nach wie vor keine einheitliche Linie zum Thema „Zinspfad“ im FOMC herrscht. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im laufenden Monat tatsächlich, da die Fed-Chefin bisher durchaus den Eindruck hinterließ, einen möglichst breiten Konsens bei den Zinsentscheidungen hinter sich zu wissen. Mit zu vielen Abweichlern wird sie sich schwer tun. Auch Aussagen im Wall Street Journal deuten darauf hin, dass der Tagungstermin im September möglicherweise wieder verstreichen wird, ohne dass die Fed handelt. Es könnte also durchaus zu einer Wiederholung der Entwicklung im letzten Jahr kommen: Der eine oder andere wird sich noch daran erinnern, dass die US-Notenbanker die Zinserhöhung im September verbal gut vorbereitet hatten und im letzten Monat einen Rückzieher machten, um sie dann in einem illiquiden Marktumfeld im Dezember nachzuholen. Und ob sich die US-Konjunkturdaten bis Dezember tatsächlich verbessern, ist nicht zwingend zu erwarten, so dass der Erklärungsdruck nach der dann erfolgten Wahl des neuen US-Präsidenten sicher noch größer ist als derzeit. Die Investoren werden jedenfalls bis zum 21. September über den Kurs der Fed kräftig spekulieren.
Von den europäischen Notenbankern wird es dagegen nichts Neues geben. Sie haben weder Erklärungs- noch Handlungsdruck. Dadurch, dass die Renditen leicht gestiegen sind, hat das Volumen an für das QE-Programm ankaufbaren Anleihen zugenommen. Vielleicht nutzten die europäischen Notenbanken diese Situation ja aus, um das Ankaufvolumen kurzfristig einmal nach oben zu fahren. Konjunkturdatentechnisch gab es erfreulichen Informationen von der chinesischen Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätzen. Ein klares Bild von der dortigen Konjunktur vermitteln sie jedoch nicht.
Heute dürfte der ZEW-Indikator die meiste Aufmerksamkeit erhalten. Er sollte leicht zugelegt haben. Die zahlreichen Emission am Geld- und Bondmarkt dürften abgesehen von der Aufstockung der 30jährigen T-Bonds weitestgehend problemlos verlaufen.
Der Bund Future dürfte mit Kursgewinne in den Tag starten. Im Tagesverlauf sollte er zwischen 162,95 und 164,40 notieren. Wobei es aufgrund der Aufstockung des T-Bonds am Abend Druck auf die Notierungen geben dürfte. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 1,59% und 1,72% bewegen.