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Wirecard Aktie: Wer jetzt einsteigt, kann immer noch 100 Prozent verlieren

09.07.2020 08:02 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Kunden flüchten, ein Ausverkauf steht bevor. Für Wirecards Aktienkurs besteht auch nach den hohen Verlusten zuvor immer noch 100 Prozent Abwärtsrisiko. Bild und Copyright: Wirecard.

Ein kurzer Blick am Morgen auf die Wirecard Aktie, die für hoch risikobereite Trader weiter eine ungebrochene Faszination ausübt. Die „Zockereien” mit dem Pleite-Titel sind es, zusammen mit Deckungskäufen aus der Ecke der Shortseller, die den Börsenwert des Unternehmens auf - Stand gestriger XETRA-Schlusskurs - aktuell 341 Millionen Euro halten. Dass dies astronomisch hoch ist für den Anteilschein eines insolventen Unternehmens, hatten wir in den letzten Tagen bereits dargelegt. Bis auf 1,08 Euro war die Wirecard Aktie abgestürzt, nachdem das Unternehmen den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gemeldet hat.

Seitdem ist der Aktienkurs zwar per Saldo gestiegen, auch wenn er deutlich unter dem ersten Erholungshoch von knapp 9,20 Euro nach dem Crash liegt. Die Situation des Unternehmens hat sich aber eher verschlechtert, als dass sie gleich geblieben wäre. Aus Sicht der Aktionäre kann sich ohnehin nichts mehr verbessern. Sie sind im Insolvenzverfahren die Stakeholder-Gruppe, die sich ganz hinten anstellen muss und deren Interessen auch nicht vertreten werden. In der jüngsten Mitteilung des Insolvenzverwalters Michael Jaffé fehlten diese nicht umsonst: Ziel sei es nun, „zeitnahe Investorenlösungen im Interesse der Gläubiger, Arbeitnehmer und Kunden zu finden”, hieß es da. Wer jetzt mit der Wirecard Aktie zockt, sollte sich dessen bewusst sein.

Derweil bröckelt das operative Geschäft des Unternehmens aus Aschheim weiter - in einer mehr oder minder großen Geschwindigkeit, so ganz genau weiß dies keiner. Großkunden ziehen sich zurück - gestern war es Aldi Nord, die Kartenzahlungen zur Konkurrenz verlagert haben. Davor waren es bereits Aldi Süd, die Allianz und einige andere, bei denen es bekannt wurde. Dass Jaffé es eilig hat, Konzernteile loszuschlagen, spricht eher für einen großen als einen kleinen Kundenschwund.

Das gilt auch für die Wirecard Bank (u.a. „planet.boon”), die laut Neunmonatszahlen mehr als 1,7 Milliarden Euro an Bankeinlagen von Kunden verwaltete und die die wichtigen Lizenzen wie die Banklizenz hält. Wie viel hiervon bereits abgezogen wurden aufgrund der Insolvenz der Muttergesellschaft ist angesichts fehlender aktueller Zahlen ein Rätsel. Dass Wirecard mantraartig betont, dass die Wirecard Bank nicht insolvent sei, spricht auch eher für eine Flucht der Kunden - sowohl der Einleger, teils mit hohen Zinsen von 0,75 Prozent für das Konto gelockt, als auch der Händler, die die Services der Bank im Payment-Bereich nutzen. Dazu zieht sich ein engmaschiges juristisches Netz um den Konzern und die ehemaligen und weiter verantwortlichen Vorstände. Von neuen Ermittlungen der Behörden in Übersee war zu lesen.

Dass Wirecard an der Börse weiter 341 Millionen Euro wert ist, ist fundamental betrachtet reiner Wahnsinn. Die Sondersituation aus Deckungskäufen der Shortseller und den wohl nie ausbleibenden Insolvenz-Zockereien ist kein Zustand, der auf Dauer Wirecards Börsenwert auf einer derart hohen Summe halten wird. Wer jetzt einsteigt, in der Hoffnung jemanden zu finden der den Pleite-Titel später teurer abkauft, kann immer noch 100 Prozent verlieren. Aktuelle Indikationen für die Wirecard Aktie notieren am Donnerstagmorgen bei 2,65/2,70 Euro nach einem gestrigen XETRA-Schlusskurs bei 2,779 Euro (-11,75 Prozent).

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