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Wirecard: Behörde hebt boon-Bann auf - Aktie vorbörslich deutlich im Plus

30.06.2020 07:55 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Die britische Finanzmarktaufsicht erlaubt Wirecards boon-Sparte wieder, Zahlungen abzuwickeln. Bild und Copyright: Wirecard.

Für Wirecards britische Tochter Wirecard Card Solutions geht es operativ erst einmal weiter. Die britische Financial Conduct Authority (FCA) hatte dem Initiator des Payment-Angebots „boon.” Kurzzeitig untersagt, weiter Geschäfte für Kunden abzuwickeln. Grund war die Insolvenz des Mutterkonzerns Wirecard. Nachdem Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der britischen Finanzaufsichtsbehörde zuletzt bereits Fortschritte zeigten, wir berichteten, hat die FCA nun den Bann gegen Wirecard Card Solutions aufgehoben.

„Wir haben in den letzten Tagen eng mit Wirecard UK und anderen Behörden zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass das Unternehmen bestimmte Bedingungen erfüllen konnte, die erforderlich sind, um die Einschränkungen aufzuheben, die wir ihm auferlegt haben. Wir sind nun in der Lage, Wirecard die Wiederaufnahme der operativen Tätigkeit zu ermöglichen”, teilt die FCA in einem aktuellen Statement mit. „Das bedeutet, dass die Kunden ihre Karten jetzt oder in Kürze wie gewohnt verwenden können”, so die Behörde in ihrem Statement weiter. Wirecard Card Solutions steht allerdings weiter unter der Beobachtung der Behörde: „Wir arbeiten weiterhin mit dem Unternehmen zusammen und beobachten es genau, um sicherzustellen, dass es die von uns auferlegten Bedingungen erfüllt und weiterhin das Geld der Verbraucher schützt”, so die FCA.

Wirecards Aktienkurs, der sich gestern nach dem Crash von 109 Euro am 18. Juni auf Freitag erreichte 1,08 Euro auf bis zu 4,05 Euro erholen konnte, notiert aktuell bei Indikationen um 3,60/3,80 Euro. Wirecards Aktie wird volatil bleiben, insbesondere weil stetig News zum Skandal herein kommen - so auch gestern Abend.

Einem Schreiben von Wirecards Wirtschaftsprüfer EY, das der Süddeutschen Zeitung sowie NDR und WDR vorliege, bringt eine neue Dimension in den Bilanzskandal, der mit vermissten 1,9 Milliarden Euro anfing und sich in der vorläufigen Insolvenz der Wirecard-Konzernmutter zuspitzte. „Die Wirtschaftsprüfer von EY stellen Wirecards gesamtes Geschäft mit Drittpartnern in Asien in Frage - und versagen nicht nur den Jahresabschluss für 2019, sondern sogar schon den für das Jahr 2018”, heißt es in dem Bericht der Süddeutsche Zeitung. Der Vorwurf von EY ist harter Tobak, galt doch gerade das asiatische Drittpartnergeschäft als wichtigste Gewinnquelle für Wirecard - in dieser Region wurden in den vergangenen Jahren große Teile der Gewinne erwirtschaftet.

Zudem kritisieren die Wirtschaftsprüfer massiv Wirecards Willen zur Zusammenarbeit. „Dokumente wie Kontoauszüge oder Kontoeröffnungsbelege seien, trotz mehrfacher Aufforderung, nicht vorgelegt, versprochene Gesprächskontakte nicht vermittelt worden”, so die Zeitung in ihrem Bericht unter Berufung auf das Schreiben.

Offen ist nach wie vor, warum EY - trotz Warnungen - nicht schon früher auf Unstimmigkeiten in Wirecards Bilanzen reagierte und diese uneingeschränkt testierte. Erst mit dem Ergebnis der forensischen Prüfungen durch KPMG - ironischerweise von Wirecard selbst beauftragt, um die Kritiker zu widerlegen, die seit langem auf Unregelmäßigkeiten bei dem Unternehmen hinwiesen - löste sich die finale Lawine an Ereignissen, die Wirecard schließlich in die Insolvenz und der deutschen Börse endgültig einen riesigen Bilanz-Skandal brachte.

Verantwortlich für das Drittpartnergeschäft von Wirecard war bisher übrigens Jan Marsalek. Der Österreicher, jüngst von Wirecard gefeuert, soll noch vor wenigen Tagen nach Asien gereist und zwischenzeitlich untergetaucht sein.

Lesen Sie mehr zum Thema Wirecard im Bericht vom 29.06.2020

Wirecard Aktie: Der Sprung der „toten Katze” - Insolvenzverwalter steht fest

Am Freitag noch wenige Cent über der Ein-Euro-Marke, heute in der Spitze bei knapp 4,05 Euro: Die Wirecard Aktie fährt Achterbahn und man fragt sich unweigerlich, warum das Unternehmen nach all seinen Skandalen und dem Insolvenzantrag heute in der Spitze noch auf eine Marktkapitalisierung von knapp einer halben Milliarde Euro kam. Nun sind Insolvenz-Zockereien am deutschen Aktienmarkt leider alles andere als selten und enden in der Regel dennoch im Totalverlust - egal welche Gerüchte zwischendurch gestreut wurden.Einige der „Zocker” mögen sich heute vielleicht sogar von Presseberichten, in denen von angeblichen Übernahmeinteressenten für Wirecard die Rede ist, haben leiten lassen. Dass sich das Interesse potenzieller Käufer auf Tochterfirmen des Pleite-Konzerns aus Aschheim bezieht und nicht auf die überschuldete und illiquide Muttergesellschaft, liest man erst in den Texten selbst, in den Überschriften war dafür wohl kein Platz, oder wird von den Zockern ... diese News weiterlesen!

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