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Wirecard Aktie: Trigger-Tage und Enttäuschungen

10.06.2020 07:18 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Über den Tag hinaus müssen charttechnisch orientierte Investoren den 18. Juni im Auge behalten - da legt Wirecard die Bilanz für 2019 vor. Bild und Copyright: Wirecard.

Im frühen Handel mit der Wirecard Aktie am Dienstag war die Laune bei den Bullen noch gut. Doch nach und nach verschlechterte sich die charttechnische Lage des DAX-notierten Anteilscheins des Payment-Anbieters wieder. Konnte zunächst mit einem Anstieg bis auf 99,35 Euro die charttechnische Widerstandszone um 97,00/97,66 Euro überwunden werden, so erledigte sich dieser Break im Tagesverlauf wieder. Wirecards Aktienkurs kam unter Druck, fiel im XETRA-Handel bis auf 94,57 Euro und ging nur knapp über dem Tagestief in den Feierabend. „Post-XETRA” tat sich dann nicht mehr viel, sodass der Ausbruchsversuch als misslungen abgehakt werden muss.

Immerhin: Diesmal scheiterte die Wirecard Aktie nicht schon bei 97,00/97,66 Euro und konnte im weiteren Tagesverlauf die charttechnische Unterstützung oberhalb von 94,33 Euro halten. Doch insgesamt war der dritte per Saldo gescheiterte Ausbruchsversuch bei dem DAX-Wert enttäuschend. Dass 94,33 Euro gehalten hat und auch der kurzfristige Aufwärtstrendkanal weiter intakt ist, sind die bullishen Aspekte der bisherigen Handelswoche.

Wirecards Bilanzvorlage am 18. Juni als Triggerpunkt?

Über den Tag hinaus müssen charttechnisch orientierte Investoren aber auch den 18. Juni im Auge behalten - da legt Wirecard die Bilanz für 2019 vor. Gespannt wird die Börse angesichts des seit Anfang 2019 schwelenden Disput um seine Zahlen muss der Konzern möglichst ein uneingeschränktes Testat des Wirtschaftsprüfers EY liefern, wenn es nicht weitere turbulente Schlagzeilen und Handelstage geben soll. Der Termin könnte daher auch für Wirecards Aktienkurs massive Trigger in die eine oder andere Richtung bringen.

Allerdings sind charttechnisch trotz der gestrigen Enttäuschung weiter Optionen auf der Long-Seite vorhanden. Das obere Ende des kurzfristigen Aufwärtstrendkanals ist zurzeit in der Widerstandszone bei 101,60/102,20 Euro zu finden, weitere charttechnische Hürden bei 106,55/107,85 Euro und darüber bis hin zum EMA 200 bei 114,66 Euro wären potenzielle weitere Kursziele im Breakfall - je nach Entwicklung der Aufwärtsdynamik. Vorsicht allerdings, wenn diese Versuche weiter schief gehen: Das kann Rückschlagsgefahren triggern. Schon um 87,02/87,59 Euro wäre weitere Unterstützung vorhanden. Kommt es an dieser Stelle dann zu zusätzlichen Verkaufsignalen, könnte Wirecards Aktienkurs aber auch noch einmal Abwärtsdynamik aufbauen in Richtung 79,68/80,08 Euro oder sogar ans „Corona/KPMG-Crashtief” bei 72,00 Euro.

Wichtige charttechnische Daten zur Wirecard Aktie:

Letzter Aktienkurs: 94,82 Euro (Börse: XETRA - Frankfurt)
Charttechnische Trends:
Abwärtstrend seit September 2018, kurzfristig immer wieder volatile starke Bewegungen in beide Richtungen, Rutsch unter die charttechnische Unterstützung im Bereich um 80 Euro könnte nur eine Bärenfalle gewesen sein, die daraus erwachsenden Trendwendephantasien benötigen aber weitere charttechnische Kaufsignale, um „real” zu werden.

Bollinger-Bands 20 (unten / oben): 77,38 Euro / 100,01 Euro
EMA 20: 88,70 Euro
EMA 50: 97,58 Euro
EMA 200: 114,66 Euro

Lesen Sie mehr zum Thema Wirecard im Bericht vom 05.06.2020

Wirecard: Razzia in der Zentrale – Verdacht auf Marktmanipulation

Die Unruhe um Wirecard nimmt kein Ende. Mit den jüngsten Entwicklungen dürfte die Unsicherheit sogar noch ansteigen. Dass die BaFin das Geschehen rund um Wirecard genau beobachtet, ist klar. Dass es offensichtlich eine Strafanzeige gibt, war hingegen bisher unbekannt. Laut „Handelsblatt“ hat es von der BaFin vor einigen Tagen eine Anzeige wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegeben.

Am späten Nachmittag meldet Wirecard, dass Geschäftsräume des DAX-Konzerns von der Staatsanwaltschaft durchsucht wurden. Es gebe Ermittlungen im Zusammenhang mit Ad-hoc-Meldungen vor dem KPMG-Sonderbericht. Wirecard betont, dass nicht gegen die Gesellschaft ermittelt werde. Ziel seien vielmehr die Vorstandsmitglieder. Zudem sichert man eine vollumfängliche Kooperation mit den Ermittlungsbehörden zu. Diese Formulierung ist in ähnlichen Zusammenhängen oft zu hören.

Es geht bei der Anzeige um Ad-hoc-Meldungen vom 12. März und vom 22. April. Darin äußerte sich Wirecard zum ... diese News weiterlesen!

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