Wirecard-Aktie: Viel Aufregung, wenig Effekt - Kursziel immer noch Allzeithoch?

Nach der schwachen Tendenz am Mittwoch ließ die Wirecard-Aktie gestern wieder ihr freundliches Gesicht sehen. Es ging im XETRA-Handel der Frankfurter Börse bis auf 149,90 Euro nach oben, nachdem am Mittwoch noch Kurse bis zu 143,65 Euro zu sehen waren. Charttechnisch lässt dies aufhorchen, denn damit konnte Wirecards Aktienkurs die Unterstützung bei 143,30/144,40 Euro klar bestätigen. Der Abprall nach oben eröffnet auf den ersten Blick neue Chancen. Doch Wirecard wäre nicht Wirecard, wenn man einen zweiten Blick auf die Aktie werfen müsste. Gestern mit 148,10 Euro (+1,61 Prozent) aus dem Handel gegangen, zeigt diese aktuell Indikationen bei 148,30/148,45 Euro und damit einen leichten Kursgewinn.

Nach der Bestätigung der Unterstützung bei 143,30/144,40 Euro könnte sich der Fokus damit wieder in Richtung der diversen Hürden bei und oberhalb von 155,10/156,00 Euro verlagern. Weitere Hindernisse in diesem Gebiet liegen bei 159,70/160,15 Euro und 162,30 Euro. Breaks hierüber könnten das wichtige lokale Top von Ende Januar bei 169,10/170,70 Euro ins Visier bringen. Zugleich wäre dies ein wichtiger Zwischenschritt, wenn Wirecards Aktie wieder Richtung Allzeithoch bei 199 Euro klettern will.

Doch zwei Dinge belasten aktuell: Zum einen funken immer mal wieder Shortseller dazwischen, wenngleich längst nicht so erfolgreich wie zu Beginn der „Asien-Affäre” mit Wirecard in der „Financial Times” im ersten Quartal 2019. Zum anderen muss die Wirecard-Aktie zunächst einmal über kleinere Hürden zwischen 149,90/150,10 Euro und 151,85 Euro klettern. Gelingt dies nicht, kann es schnell wieder in Richtung der zuletzt getesteten Supports nach unten gehen.

Zuletzt gab es eine Reihe neuer Analystenstimmen. Die Analysten von Warburg haben dabei ihre Kaufempfehlung für die Aktien von Wirecard bestätigt. Das Kursziel für die Papiere des DAX-Konzerns lag bisher bei 220,00 Euro. In der aktuellen Studie der Experten steigt das Kursziel für die Papiere von Wirecard auf 230,00 Euro an. Die Experten sehen der Zusammenarbeit mit Softbank zuversichtlich entgegen. Sie steigern zugleich ihre Umsatz- und Ergebnisprognosen für die kommenden Jahre. Das hat entsprechende Auswirkungen auf das Kursziel.

Von anderer Seite kommt dagegen wachsende Skepsis für den DAX-Titel - und dies hatte in dieser Woche für einige Aufregung gesorgt. Die Analysten der UBS sehen momentan kaum Chancen für eine höhere Prognose im kommenden Jahr und stufen die Aktien von Wirecard ab. Bisher gab es eine Kaufempfehlung für den Titel. Das Kursziel lag bei 160,00 Euro. In der neuen Studie der Analysten liegt das Rating auf „neutral“. Das Kursziel steht bei 151,00 Euro. Die UBS-Experten zeigen sich insgesamt zurückhaltend. Zudem wird die Wandelanleihe der Softbank das Ergebnis verwässern. Daher nehmen die Schweizer ihre Gewinnerwartung je Aktie für 2020 von 5,50 Euro auf 5,10 Euro zurück. Die Prognose für 2021 sinkt von 6,83 Euro auf 6,41 Euro. Die Prognose für 2019 steigt hingegen von 4,14 Euro auf 4,27 Euro. Beim Kursziel nehmen die Experten einen Abschlag von 10 Prozent vor. Damit berücksichtigen sie die Unsicherheiten rund um die Untersuchungen der Behörden in Singapur. Ein Grund für die Abstufung ist auch die Bewertung der Aktie, die nicht mehr günstig ist. Das KGV 2020e steht bei 29,3.