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Wirecard: Warum die Aktie doch in den DAX gehört - Kommentar

12.05.2019 11:06 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Darf Wirecard nach der Asien-Affäre noch Teil des DAX sein oder nicht? Daniela Bergdolt, Vizepräsidentin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V., fordert nach dem Fall Wirecard neue Regeln. Bild und Copyright: Deutsche Börse.

Daniela Bergdolt, Vizepräsidentin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V., teilt gerade kräftig gegen Wirecard aus. „Wirecard ist ein DAX-Unternehmen, das nicht DAX-fähig ist, weil es nicht die Struktur eines DAX-Unternehmens hat - nicht in der Compliance, nicht bei Corporate Governance, nicht bei internen Kontrollsystemen”, kritisiert Bergdolt im Interview mit „Euro am Sonntag”. Und liefert den Rat an die Deutsche Börse AG gleich mit, die Regeln für die Zusammensetzung des DAX zu überdenken.

Mit der Kritik sind Bergdolt Schlagzeilen sicher und auch der Applaus vor allem derjenigen, die Wirecard als völlig überbewertet ansehen. Bei Wirecard wurde in Asien Mist gebaut, das steht fest. Verbesserungswürdige Strukturen haben das begünstigt, das steht ebenfalls fest.

Dass all das aber kein Kriterium für eine DAX-Aufnahme sein kann, das steht ebenfalls fest.

Probleme bei Compliance und Kontrollsystemen, schlechte Corporate Governance, etc. - all das findet sich unter den DAX-Titeln nicht allein bei Wirecard. Musterbeispiel hierfür ist vor allem die Deutsche Bank mit ihren zahlreichen kleinen und großen Skandalen, die dem Konzern wie den Aktionären etliche Milliarden gekostet haben. Über den DAX-Verbleib der Deutschen Bank diskutiert vor diesem Hintergrund aber niemand. Gleiches gilt für VW in Sachen Diesel-Skandal.

Die Diskussionen wären ohnehin müßig. Mit den quantitativen Kriterien, die die Deutsche Börse AG für die Aufnahme und den Rauswurf einer Aktie aus dem DAX entscheidet, hat der Markt bereits jetzt die Entscheidung. Den Anlegern und damit vor allem den Eigentümern des Unternehmens obliegt es, Fehlverhalten im Management bzw. in den Konzernen, schlechte Strukturen, zweifelhaftes Geschäftsgebaren, etc. zu sanktionieren. Die Selbstreinigungskräfte sind vorhanden, „checks and balances” hierfür sind in der Börse verankert. Fällt die Aktie stark, fliegt sie aus dem DAX.

Die Deutsche Börse AG dagegen kann und darf sich nicht zu einem Richter aufspielen. Kommt strafrechtlich relevantes Verhalten ins Spiel, sind ohnehin die Behörden am Zug. Alles andere obliegt dem Markt. Grenzziehungen, ab wann ein Unternehmen DAX-fähig ist oder nicht, werden willkürlich und entsprechend umstritten sein. Was wäre mit Fällen wie der Deutschen Bank, oder mit Bayer, die sehenden Auges in das Problem Monsanto rannte, den Diesel-Skandalnudeln aus der Autobranche oder mit Dauerproblemkindern wie ThyssenKrupp? Wer dürfte darüber entscheiden, welches Unternehmen „DAX-fähig” bei weichen Kriterien ist, wo werden die Grenzen gezogen?

Derartige Streitfragen um „DAX-fähig” oder nicht „DAX-fähig” wären in der Praxis kaum zu lösen und dürften dem Finanzmarkt Deutschland eher schaden als nützen.

Und so beschreitet die Deutsche Börse mit der Konzentration auf quantitative Kriterien bei der DAX-Aufnahme den richtigen Weg. Das kann einem im Einzelfall Wirecard gefallen oder nicht. Die Anleger in ihrer Gesamtheit jedenfalls haben entschieden: Wirecard gehört in den DAX. Zumindest derzeit.

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