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Wirecard attackiert die Banken - und was macht die Aktie?

12.04.2019 08:58 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Mit neuen Angeboten im Payment-Bereich will Wirecard dem Bankensektor weiteres Geschäft mit Gewerbetreibenden streitig machen. Für die Wirecard Aktie sind kurzfristig aber andere Nachrichten entscheidend. Bild und Copyright: Wirecard.

Trotz jüngster Kaufempfehlungen für die Wirecard Aktie in Börsenmedien hat sich der Aktienkurs des DAX-notierten Unternehmens zuletzt kaum vom Fleck bewegt. Immerhin: Gestern ging der Fintech-Titel mit 110,80 Euro auf Tageshoch und einem Plus von 1,47 Prozent zum Vortag aus dem Handel. Aktuelle Indikationen am Freitagmorgen bestätigen das Niveau nur knapp und liegen bei 110,15/110,35 Euro. Selbst am Tag, als die BAFin das Shortselling-Verbot aussprach, notierte Wirecards Aktienkurs mit Kursen bei bis zu 116,35 Euro höher. Das Verbot läuft übrigens zum Karfreitag hin aus, spätestens nach Ostern können die Shortseller also wieder aktiv werden. Es wird eine Nagelprobe für die Wirecard Aktie, bei der die Umsätze zuletzt deutlich zurückgefallen sind - auch die erwähnten Kaufempfehlungen und mehrere Wirecard-News zu operativen Erfolgen haben da wenig bewirkt.

Weiterhin lässt das Unternehmen keine Gelegenheit aus, operative Stärke und Erfolge zu kommunizieren, während man sich in der Asien-Affäre nicht ausreichend transparent gab. Am Freitagmorgen legt der Konzern die nächste News vor: Man stellt eine volldigitale „Next Generation Financial Commerce Platform” vor und setze damit „neue Maßstäbe bei der Digitalisierung von Zahlungen”, wie es Wirecard formuliert. So sollen unter anderem akzeptierte Zahlungen sofort auf das Händlerkonto ausgezahlt werden und damit direkt verfügbar sein, heißt es von Seiten des Unternehmens. Mit zusätzlichen Analytics-Funktionen werden Händler bei der Liquiditätsplanung und der Analyse von Ausgaben und Einnahmen auf dem Konto unterstützt. Über eine „Merchant Cash Advance” genannte Lösung stellt Wirecard Händlern zudem eine an der Umsatzprognose orientierte Kreditlinie zur Verfügung. „Die Rückführung des Kredits erfolgt als Prozentsatz jeder über Wirecard abgewickelten Zahlungstransaktion und stellt somit eine geringstmögliche Liquiditätsbelastung für den Händler dar”, so Wirecard am Freitag.

Klingt super und Wirecard attackiert damit weiter aggressiv die klassischen Dienstleistungen der Banken für Geschäftskunden, was langfristig Potenzial bringt, bewegt Wirecards Aktienkurs aber kurzfristig gar nicht. Entscheidend für die Kurstendenz der nächsten Tage bleiben die Termine in den nächsten Tagen. Neben dem nach zwei Monaten auslaufenden Shortseller-Bann der BAFin - Verlängerung nicht ausgeschlossen - sind dies vor allem die Bilanzvorlage für 2018 am 25. April und die Vorlage von Quartalszahlen am 8. Mai. Spätestens dann dürfte auch feststehen, ob Wirecard tatsächlich mit einer höheren Prognose für 2019 die Shortseller überraschen kann, nachdem Konzernchef Markus Braun seit Aufkommen der Asien-Affäre bei jeder Gelegenheit betont, wie stark Wirecard operativ voran komme und Prognoseerhöhungen bisher zum üblichen Spiel des Fintech-Unternehmens im Jahresverlauf gehörten. Gerade in der aktuellen Situation mit den Unsicherheiten der nach wie vor schwelenden Asien-Affäre wäre dies ein starkes Signal für die Börse.

Beim Blick auf die technische Analyse der Wirecard Aktie zeigt sich aktuell keine große Veränderung zu den zuletzt skizzierten charttechnischen Szenarien.

Bearishes Szenario: Die nächsten charttechnischen Supportmarken in dieser Region finden sich bei 106,10/107,85 Euro und 103,15/104,85 Euro. In den letzten Tagen kamen die Bereiche mit Tagestiefs der Wirecard Aktie bis zu 106,70 Euro nicht in ernstere Gefahr. Würde der Cluster stabil unterschritten, wäre ein starkes charttechnisches Verkaufssignal im kurzfristigen Zeitfenster die Folge. In der technischen Analyse für die Wirecard Aktie wären bei einer solchen Kursentwicklung um 99,20/101,00 Euro und 93,10/95,30 Euro weitere Unterstützungen zu finden. Zusätzliche charttechnische Verkaufssignale lassen dann die starke Supportzone am Crash-Tief aus der Asien-Affäre in den Fokus rücken. Der Kernbereich dieser wichtigen Marke liegt bei 85,40/86,00 Euro. Ob diese tatsächlich noch einmal getestet wird, bleibt aber fraglich, denn die Stärke der Zone dürfte auch Shortsellern und sonstigen bearisch gesinnten Börsianern bekannt sein.

Bullishes Szenario: Kommen keine neuen Verkaufssignale zustande, wäre ein Kursanstieg über den aktuell im Fokus befindlichen Bereich bei 109,10/111,90 Euro ein Startsignal zum Test charttechnischer Hürden oberhalb von 113,80 Euro. Der Kernbereich der hier liegenden Widerstandszone findet sich bei 114,40/115,50 Euro. Gelingt ein stabiles Kaufsignal an dieser Marke, könnte die Wirecard Aktie zu einem Test charttechnischer Hindernisse zwischen 123,50/124,10 Euro und 127,70/128,80 Euro bis hoch zum jüngsten Erholungshoch bei 130,35 Euro ansetzen. Übergeordnet könnte in einem solchen Szenario auch der Bereich 148,00/149,50 Euro bei weiteren Kaufsignalen zur Zielmarke werden. Vorher wären für Wirecards Aktienkurs allerdings noch kleinere Widerstandsbereiche um 134,15/136,50 Euro und um 141,75/142,70 Euro zu überwinden.

Lesen Sie mehr zum Thema Wirecard im Bericht vom 10.04.2019

Wirecard: Ein Blick nach London zu Network - Die Konkurrenz wird größer

Seit heute notiert ein weiterer Konkurrent von Wirecard an der Börse. Die Aktien von Network International feierten am Morgen in London ihre Börsenpremiere. Die Gesellschaft aus Dubai hat sich trotz der Brexit-Sorgen für London als Börsenheimat entschieden. Dies ist der bisher größte Börsengang in London in diesem Jahr.

Der Zahlungsabwickler Network International ist vor allem im Mittleren Osten und in Afrika aktiv. Beim Börsengang gab es keine Kapitalerhöhung, vielmehr haben Altaktionäre sich von Papieren getrennt. Die bisherigen Großaktionäre Emirates NBD, Warburg Pincus und General Atlantic veräußern beim IPO 200 Millionen Aktien zu je 435 Pence. Weitere fast 50 Millionen Aktien gehen an Mastercard.

Die Preisspanne beim Börsengang lag zwischen 395 Pence und 465 Pence. Die Offerte soll mehrfach überzeichnet gewesen sein. Die Altinvestoren können dank des Börsengangs fast 1,09 Milliarden Pfund aufs Bankkonto holen.

Der neue Großinvestor Mastercard hält ... diese News weiterlesen!

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