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Wirecard Aktie: Brauns Interview ist nicht das zentrale „Drama”

04.04.2019 08:59 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Interessant: Während ein Interview von Wirecard-Chef Markus Braun gestern für viel Aufregung in Gesprächen über die Wirecard Aktie sorgte, verharrte deren Kurs in einer engen Spanne. Wie sieht die Lage charttechnisch aktuell aus? Bild und Copyright: Wirecard.

Gestern kam im späten Handel bei der Wirecard Aktie noch einmal Abgabedruck auf. Unter höheren Umsätzen fiel der Aktienkurs des DAX-notierten Fintech-Konzerns noch einmal auf bis zu 107,80 Euro zurück. Doch große Folgen hatte die kleine Verkaufswelle nicht. In der technischen Analyse der Wirecard Aktie brachte diese keinen neuen Verkaufssignale. Im Gegenteil: Die Aktie, an der sich an der Börse seit Wochen die Geister scheiden, konnte sich den Tag über stabil über kurzfristig wichtigen Unterstützungsmarken halten. Nach einem Tagestief bei 107,80 Euro hat Wirecars Aktienkurs des gestrigen XETRA-Handel bei 108,10 Euro leicht im Plus beendet. Aktuelle Indikationen am Donnerstagmorgen notieren bei 108,55/108,80 Euro und bleiben damit weiterhin auf einem stabilen Kursniveau. Neue kursbewegende Wirecard-News sind aktuell nicht zu sehen.

Der Blick in die technische Analyse der Wirecard Aktie zeigt dann auch, dass die bekannten Unterstützungsmarke bei 107,00/108,80 Euro (Gap) und um 106,10/107,85 Euro weiter stabil sind. Seit drei Tagen bereits werden hier Abwärtsbewegungen abgefedert und weitere Kursverluste bei der Wirecard Aktie verhindern. Die Folgen eines Breaks unter diese Marke könnten daher - zumindest im kurzfristigen Zeitfenster - deutlich ausfallen. Mit Tests der Unterstützungsmarken um 103,15/104,85 Euro sowie 99,20/101,00 Euro und 93,10/95,30 Euro müsste gerechnet werden. Kommt es ganz schlimm, könnte auch das Crash-Tief bei 86,00 Euro noch einmal in den Fokus geraten.

Bleibt die Unterstützungsmarke dagegen weiterhin konstant, winkt spätestens mit einem Ausbruch über die letzten beiden Tageshochs bei 111,10/111,20 Euro ein neuer Test von Widerstandsmarken, die in der Nähe liegen. Charttechnisch kann man sich aktuell aufgrund der Kursbewegungen der Wirecard Aktie also nur wiederholen: Die Widerstandszone oberhalb von 113,80 Euro mit der Kernzone bei 114,40/115,50 Euro ist die erste Hürde, die es für den DAX-Wert zu überwinden gilt. Gelingt dies der Fintech-Aktie, wären Hindernisse in einer Zone von 123,50/124,10 Euro über 127,70/128,80 Euro bis auf 130,35 Euro die nächsten möglichen Zielmarken. Im Falle weiterer Kaufsignalen kämen zusätzliche, teils hohe Hürden, um 134,15/136,50 Euro und um 141,75/142,70 Euro ins Visier, bevor die Zone 148,00/149,50 Euro angesteuert werden könnte.

Für Aufregung sorgte derweil gestern ein Interview des Wirecard-Chefs Markus Braun mit dem Nachrichtensender n-tv gegeben hat.

Spoiler: Bahnbrechende neue Aussagen tätigt der Manager darin nicht. Im Gegenteil, Braun wiederholt vor allem die bekannten Aussagen.

Immer wieder betont der Manager, dass das operative Geschäft stark laufe und man mit einem starken Jahr 2019 rechne. Auf dem asiatischen Markt erwartet der Konzernlenker weiter ein starkes Wachstum. Man sei hier hervorragend positioniert, so Braun. Pikant: Medienberichte vor allem in der „Financial Times” gerade über die Aktivitäten des Konzerns auf diesem Kontinent sorgten zuletzt für die starken Kursturbulenzen bei der Wirecard Aktie.

Die Berichte betrachte man als „Kapitalmarktspekulation”, sagt Braun, der mit Aussagen in dem Interview vor allem Shortseller angreift. Es gebe Interessen, von einem negativen Bericht zu profitieren - so hätten sich aus seiner Sicht sehr viele falsche und irreführende Details zu einem Gesamtvorwurf hochentwickelt. Mit den jüngst vorgelegten Resultaten eines Prüfungsberichts der von Wirecard beauftragten Anwaltskanzlei Rajah & Tann sei die Krise aus Sicht des Unternehmens „faktisch abgehakt”. „Es sind alle Dinge auf dem Tisch”, sagt Braun, die Zusammenfassung enthalte alle wesentlichen Ergebnisse und vor allem negative Funde der Rechtsanwälte bei den Transaktionen in Asien. Unternehmensangaben zufolge haben diese aber keine wesentlichen Auswirkungen auf die Bilanz. Daher habe man auch keine Veröffentlichungspflichten verletzt, so Braun - in Deutschland ermittelt die Finanzaufsicht und prüft eventuelle Verstöße des Unternehmens. Ergebnisse hierzu liegen bisher nicht vor, das gilt ebenso für Ermittlungen der Behörden in Singapur, dem „Epizentrum” des jüngsten Kursbebens bei der Wirecard Aktie.

Wirecard-Chef Braun betont starkes operatives Geschäft

An der Börse hat man den Fall Wirecard aber noch längst nicht abgehakt. Vorhandene Skepsis hat das Unternemen mit der veröffentlichten Zusammenfassung des Berichts nicht beseitigen können. Kritisiert wurde vor allem, dass Wirecard den Bericht unter Verschluss halte und nur eine Zusammenfassung publiziere. Diese Intransparenz ist damit auch das zentrale Drama in dem Fall - und Intransparenz ist bei Wirecard absolut nichts Neues, vielmehr (natürlich neben der Hausse der Aktie, die immer noch weit über den Kursen früherer Jahre notiert) einer der Faktoren, warum das Unternehmen immer wieder angreifbar ist. Braun begründet dies vor allem mit den Rechten Dritter, die betroffen wären, wenn man den Bericht vorlege - möglicherweise problematische Details zu schwärzen, kam für Wirecard bisher offenbar nicht in Frage. Doch hier kann man sich im Unternehmen eventuell ein Umdenken vorstellen - was dann auch das interessanteste Detail aus dem Interview mit Braun ist. Die Gesellschaft prüft offenbar, ob und wie man den Bericht vorlegen kann. Aber Brauns Andeutung ist diesbezüglich vage. Anders sieht dies mit Blick auf die anstehende Bilanzvorlage aus: Auf der Bilanzpressekonferenz wolle man „sehr viel zusätzliche Transparenz geben”, so der Wirecard-Konzernchef.

Zusätzliche Transparenz wäre sicherlich nicht der schlechteste Weg für Wirecard - wenn man schon stets so vehement alle möglichen Vorwürfe dementiert - um an der Börse das verloren gegangene Vertrauen zurück zu gewinnen und weiteren Spekulationen den Boden zu entziehen. Ob Wirecard diesen Weg geht oder stattdessen die schon seit Jahren viel kritisierte Intransparenz weiter lebt, bleibt abzuwarten.

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