Wirecard Aktie: Von „Nichts” bis zur Kursverdoppelung - was ist hier drin?

Die wochenlange Stille der Analysten zur Wirecard Aktie ist vorbei, seitdem das Unternehmen wichtige Neuigkeiten vorgelegt hat: Die Vorlage einer Zusammenfassung eines Untersuchungsberichts der Anwaltskanzlei Rajah & Tann zu den fragwürdigen Asien-Geschäftsvorfällen bei Wirecard, die in den letzten Wochen für heftige Kursturbulenzen gesorgt hatten, hat den Stau bei den Analystenstimmen aufgelöst. Nachdem der Bericht vor allem Wirecard-Manager entlastet und nur geringe Auswirkungen der Geschäfte auf die Bilanz identifiziert hat, überwiegen weiter die Expertenstimmen, die dem DAX-Wert Kursgewinne zutrauen. Eine Übersicht, die zeigt: Von „Nichts” bis zur einer Beinahe-Kursverdoppelung trauen Analysten der Wirecard Aktie alles zu.

Bei 198 Euro sehen die Analysten von Baader Helvea Equity Research das Kursziel der Wirecard Aktie - die Analysten gehören damit zwar zum Lager der Bullen, sind aber bei Weitem nicht die größten Optimisten. Das Papier wird von ihnen weiter zum Kauf empfohlen und zudem von den Baader-Analysten auf ihre „Top-Pick”-Liste gesetzt. Die Experten gehen davon aus, dass nach der Vorlage der Untersuchungsergebnisse nun wieder die fundamentalen Daten der Gesellschaft in den Fokus rücken. Es sei an der Zeit, heißt es in dem aktuellen Kommentar, sich wieder auf das operative Geschäft zu konzentrieren. Für die Jahre 2019 und 2020 erwarten die Analysten Gewinne je Wirecard Aktie von 4,35 Euro und 6,04 Euro nach 2,96 Euro für 2018. Die Zahlen für das vergangene Jahr wird Wirecard Aktie am 25. April vorlegen.

Gegen den Strom schwimmt man in Sachen Wirecard Aktie bei Independent Research - und das schon länger. Von hier kommt weiter eine Verkaufsempfehlung für den DAX-Wert, was die Analysten mit einer fundamentalen Überbewertung begründen. Aus den nun vom Unternehmen vorgelegten Nachrichten zum Untersuchungsbericht entstehen keine wesentlichen Einflüsse auf das Modell zur Bewertung des Papiers. Für die Wirecard Aktie wird ein Kursziel von 115 Euro gesehen, was allerdings nicht allzu weit über dem gestrigen XETRA-Schlusskurs bei 124,35 Euro (-0,52 Prozent) liegt. Gestern pendelte die Wirecard Aktie zwischen 118,15 Euro und 128,00 Euro.

Wirecard Aktie: Viele Bullen, wenig Bären

Schaut man sich unter den Analysten weiter um, so finden sich quasi nur noch Stimmen, die mehr oder weniger deutliche Kursgewinne für den Fintech-Titel erwarten. Rund 100 Euro Kursgewinn trauen die Analysten von Kepler Cheuvreux der Wirecard Aktie zu und sehen das Kursziel bei 225 Euro. Es gibt weiterhin eine Kaufempfehlung für den DAX-Wert, begründet vor allem mit einem als attraktiv bezeichneten Bewertungsniveau des Unternehmens. Nach den guten Ergebnissen der Untersuchung wird eine Kaufgelegenheit gesehen.

Hauck & Aufhäuser gibt weiter eine Kaufempfehlung mit einer Zielmarke von 220 Euro für die Wirecard Aktie aus. Mit dem Untersuchungsbericht sehen sich die Analysten in der Einschätzung bestätigt, dass die in der „Financial Times” jüngst vorgebrachten Vorwürfe gegen Wirecard übertrieben seien. Seit Jahren sei der Autor der Berichte Wirecard gegenüber negativ, seine Darstellungen seien ohne eine grundlegende Basis.

Sogar 230 Euro nennt Oddo BHF als Zielmarke, auch von her kommt ein „Buy”. Es habe viel Aufruhr gegeben, letztlich seien die Folgen der Geschehnisse in Asien für das Unternehmen aber nebensächlich, wie die externe Untersuchung gezeigt habe.

Mit 210 Euro liegt die Zielmarke von Warburg Research für die Wirecard Aktie nicht allzu viel unter den bisher genannten Kurszielen. Man erwartet, dass nach dem Untersuchungsbericht von den Anlegern wieder Vertrauen in Wirecard gefasst werde. Das berge für die Wirecard Aktie die Chance, dass es zu einer Kurserholungsrallye kommen könnte. Dass Warburg Research weiterhin eine Kaufempfehlung für die Wirecard Aktie ausspricht, ist vor diesem Hintergrund nicht überraschend.

Mit einem Kursziel von 150 Euro und einer Kaufempfehlung erwartet die DZ Bank zwar einen spürbaren Kursanstieg bei der Wirecard Aktie, doch bleibt man damit deutlich unter dem Optimismus anderer Analystenhäuser. Vom DAX-Konzern fordern die Analysten als Konsequenz aus der Asien-Affäre ein besseres Krisenmanagement mit Verbesserungen an Warn- und Kontrollprozessen.

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