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Wirecard Aktie: Der letzte Trumpf

22.03.2019 07:59 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Für Wirecard wird die Zeit langsam knapp im „Fall Singapur”. An der Börse verliert man die Geduld, ein Untersuchungsbericht liegt weiter nicht vor, stattdessen belasten neue Enthüllungen den Aktienkurs des Konzerns deutlich. Bild und Copyright: Wirecard.

Wer dachte, die Wirecard Aktie hat das Schlimmste im Zusammenhang mit den Unregelmäßigkeiten im Asien-Geschäft schon hinter sich, könnte sich getäuscht haben. Eine zwischenzeitliche Erholungsbewegung von 86 Euro auf 136,50 Euro ist in den letzten Tagen nach und nach in sich zusammen gefallen. Basis dafür war sicherlich ein charttechnischer Impuls: Das Verkaufssignal vom 12. März an der Widerstandszone um um 134,15/136,25 Euro hat in der technischen Analyse der Wirecard Aktie eine Bullenfalle gebracht. Es waren aber auch neue Enthüllungsgeschichten in der Presse - nicht nur der „Financial Times” zu den Vorgängen in Asien, die den Kursrutsch auslösten.

Gestern erreichte dieser im XETRA-Handel mit 101,00 Euro ein neues Verlaufstief. Mit 101,10 Euro (-5,6 Prozent) ging es für Wirecards Aktienkurs quasi auf Tagestief auf der wichtigsten Handelsplattform am deutschen Aktienmarkt in den Feierabend. Auf der ebenfalls recht liquiden „Privatanlegerbörse” Tradegate konnte bis in den Abend mit der Wirecard Aktie weiter gezockt werden. Hier beendete der Titel den Handel etwas erholt vom XETRA-Tief bei 102,75 Euro. Aktuelle Indikationen am Freitagmorgen liegen für Wirecards Aktienkurs zur frühen Stunde - damit noch begrenzt aussagekräftig - bei 102,00/103,00 Euro.

Ein größeres Schlachtfest verhinderte gestern wohl in erster Linie der Shortseller-Bann der BAFin, zu dem es im Internet einen hoch interessanten Protestbrief von Safkhet Capital Management zu lesen gibt. Wieder einmal kam gestern die Frage in den Mittelpunkt, was das Management von Wirecard und hier insbesondere COO Jan Marsalek von den Vorgängen in Asien wusste. Die gestrigen Nachrichten, diesmal waren es wieder Dan McCrum und Stefania Palma in der „Financial Times”, sind nicht in Gänze neu. Schon zum Auftakt der Artikelserie in der Zeitung Ende Januar fiel die Frage, ob Marsalek in die Transaktionen involviert war. Dass die Ermittlungen der Polizei in Singapur nun die Enthüllungen der FT zu bestätigen scheinen, setzt Wirecard unter Druck.

An der Börse verliert man die Geduld mit Wirecard

Und so wird der schon seit längerem angekündigte Untersuchungsbericht der von Wirecard engagierten Anwaltskanzlei Rajah & Tann aus Singapur in dem Kampf um Deutungshoheit und Glaubwürdigkeit in dem Fall für den DAX-Konzern fast schon zur letzten Trumpfkarte. An der Börse verliert man allerdings zunehmend die Geduld, denn schon Anfang Februar hieß es in einer Telefonkonferenz bei Wirecard, dass die großen Schritte im Rahmen der Untersuchung erledigt seien. Bis zum Abschlussbericht sollte den damaligen Aussgaen des Wirecard-Chef Markus Braun zufolge also nicht mehr allzu viel Zeit ins Land gehen, Mehr als sechs Wochen später ist man an der Börse aber nicht schlauer. Und so war es wohl eine grandiose Fehleinschätzung Brauns, der den Fall intern Anfang Februar bereits quasi als erledigt ansah und bereits wieder zur Tagesordnung übergehen wollte.

An der Börse im man vom Tagesgeschäft in der Wirecard Aktie weiterhin weit entfernt. Die riesigen Schwankungen, die Ende Januar/Anfang Februar bei dem Papier mit exorbitant hohen Umsätzen zu sehen waren, haben sich zwar beruhigt. Doch das dürfte vor allem an dem harten Markteingriff der BAFin liegen, deren Shortseller-Bann noch bis Mitte April läuft. Für Wirecard ist dies durchaus wichtig, da man am 4. April - so zumindest die bisherigen Planungen - die Bilanz für 2018 vorlegen will. Angesichts der Unklarheiten um das Geschäft in Asien dürfte eine solche Bilanz ohne einen abgeschlossenen und veröffentlichten Untersuchungsbericht aber kaum ein Testat durch Wirtschaftsprüfer finden. Der Zeitdruck für Wirecard wächst also und der Konzern muss langsam seinen letzten und entscheidenden Trumpf ziehen.

Bleibt der Blick auf die Charttechnik der Wirecard Aktie, die gestern bei 103,17/103,25 Euro ein kleineres, für den kurzfristigen Trend aber wichtiges Verkaufssignal generierte. Immerhin konnte das Papier den anschließenden Kursrutsch bereits am Unterstützungsbereich unterhalb von 101,10 Euro abfangen. Das Risiko, dass Wirecards Aktienkurs noch einmal in Richtung des Crash-Tiefs bei 86 Euro fällt, ist damit aber nicht vom Tisch. Im Gegenteil: Nach den jüngsten Verkaufssignalen ist in der technischen Analyse der Wirecard Aktie weiterhin der Negativtrend dominierend.

Die weiteren charttechnischen Signalmarken bleiben wie zuletzt von uns in den 4investors-Chartchecks zur Wirecard Aktie beschrieben. Unterhalb von 101,10 Euro sind erste Trading-Supports zu finden, weitere Marken oberhalb von 98,80 Euro sowie bei 95,30/95,60 Euro. Oberhalb des Tiefs von 86 Euro gehen den Bullen damit bei dem DAX-Titel aber auch langsam die Verteidigungsmarken aus, sodass ein neuerlicher Test des Crash-Tiefs keine Frage von unendlich vielen charttechnischen Verkaufssignalen mehr ist. Kleinere mögliche Supports wären noch oberhalb von 92,05 Euro und 88,60/88,80 Euro zu finden.

Prallt Wirecards Aktienkurs an der 101er-Marke dagegen nach oben ab, überschreitet den Bereich bei 103,15/103,25 Euro wieder stabil und im Anschluss auch die gestern aufgetauchte kleine Hürde bei 105,30/105,80 Euro, besteht die Chance auf eine technische Erholungsbewegung. In dem Fall zeigen sich die ersten Hindernisse zwischen 113,80 Euro und 114,40/115,50 Euro, bei weiteren charttechnischen Kaufsignalen kämen wieder Hürden zwischen 123,50/124,10 Euro und 128,80 Euro mit der Kernhürde dieser Zone bei 124,40/126,20 Euro ins Blickfeld. Weitere Kaufsignale an diesen Marken könnten Wirecards Aktienkurs dann in Richtung der Zone zwischen 133,00/134,30 Euro und 135,80/136,50 Euro klettern lassen, wo der DAX-Wert zuletzt nach unten abprallte.

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