B+S Banksysteme: „Positive Prognose für das Neugeschäft“

Bei einem Anstieg der Betriebsleistung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/2017 (30.6.) um 26 Prozent auf 10,9 Millionen Euro erzielte der Münchner Softwarespezialist B+S Banksysteme AG ein operatives Ergebnisplus von rund 231 Prozent. Im Exklusivinterview mit der Redaktion von www.4investors.de zeigt sich B+S-CEO Wilhelm Berger besonders stolz, dass sich die EBIT-Marge dabei trotz hoher Zukunftsinvestitionen auf 24 Prozent verbessert hat: „Die positive Entwicklung fand in allen Bereichen unseres Kerngeschäftes statt. Dies zeigt, dass unsere Strategie aufgeht.“ Nach der vollständigen Tilgung aller Bankverbindlichkeiten strebt Berger den Ausbau des Liquiditätspolsters von mehreren Millionen Euro an: „Sollte sich die Entwicklungsprognose für B+S bewahrheiten, werden wir an der Kapazitätsausweitung durch Zukäufe nicht vorbeikommen.“

Die Redaktion von 4investors.de spricht mit B+S-CEO Wilhelm Berger u. a. über die Unabhängigkeit vom Fintech-Bereich, die mittelfristige Planung und mögliche Akquisitionsziele.

www.4investors.de: B+S blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016/2017 zurück. Was waren aus Ihrer Sicht die Highlights im abgelaufenen Jahr?

Berger: Für uns waren die abgeschlossenen „neuen“ Projekte basierend auf dem Engagement unserer Mitarbeiter die Grundlage für den Geschäftserfolg im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/2017. Die konsequente Weiterverfolgung unserer innovativen Investitionsstrategie hat uns einen deutlichen Schub bei Umsatz und Ergebnis beschert. Wir ernten nun die Früchte unserer jahrelangen strategischen Entwicklungsarbeit.

www.4investors.de: Das operative Ergebnis ist überdurchschnittlich gestiegen, die EBIT-Marge entsprechend auf 24 Prozent. Waren in erster Linie Skaleneffekte für diesen Ergebnisanstieg verantwortlich oder sind Sie auch auf der Investitionsseite auf die Bremse getreten?

Berger: Die Bremse haben wir bewusst losgelassen und überproportional in Weiterbildung und Zertifizierungen investiert – und werden dies auch weiterhin tun. Dass wir trotz dieser zukunftsweisenden Investitionen im Geschäftsjahr 2016/2017 einen Anstieg der EBIT-Marge auf deutlich über 20 Prozent erreicht haben, macht uns besonders stolz und zeigt, dass unsere Strategie aufgeht.

www.4investors.de: Die positiven Impulse für den Umsatz- und Ergebnisanstieg kamen weniger aus dem Fintech-Bereich, denn vielmehr aus dem Kerngeschäft – oder täuscht dieser Eindruck?

Berger: Die positive Entwicklung fand in allen Bereichen unseres Kerngeschäftes statt – angeführt von den Bereichen Treasury + Trading sowie Zahlungsverkehr, aber auch bei innovativen Technologien zur Darstellung neuer Geschäftsmodelle für unsere Kunden. Dies unter Einbeziehung unseres Know-hows und der Basisprodukte aus dem sogenannten Fintech-Bereich. Aufbauen auf Bewährtem und Weiterentwickeln ist unser bewährtes Modell seit über 30 Jahren.

www.4investors.de: Wie abhängig ist B+S von der weiteren Entwicklung im Fintech-Bereich?

Berger: Mit dem Abschluss des Geschäftsjahres 2016/2017 ist bewiesen, dass durch unser Vorgehensmodell keine Abhängigkeit vom sogenannten Fintech-Bereich besteht. Wir integrieren Neues in Bewährtes und haben damit keinen Bruch auf dem Weg in eine moderne Zukunft für unsere Anwendungen.

www.4investors.de: Presseberichten zufolge befindet sich der B+S-Großaktionär Centralway in der Krise, hat in Zürich rund ein Drittel seines Personals abgebaut. Befürchten Sie auch negative Auswirkungen auf die B+S?

Berger: Großaktionär der B+S ist die Bankers Beteiligungen AG. Diese ist nach unserem Kenntnisstand nicht von dem genannten Jobabbau betroffen. Wirtschaftlich ist B+S nicht abhängig von Centralway Numbers – insofern sehen und befürchten wir auch keine negativen Auswirkungen.

www.4investors.de: Wie geht es nun generell bei B+S weiter, können Sie die zuletzt gesehene Dynamik aufrechterhalten?

Berger: Der Geschäftsverlauf entwickelt sich sehr stabil auf der Basis des Geschaffenen. Bezüglich Aussagen zu Steigerungsraten wie im abgelaufenen Geschäftsjahr möchten wir uns vorerst noch zurückhalten, da unser Geschäftsmodell auch die Sicherstellung der Service-Qualität vorsieht.

www.4investors.de: Wie sieht Ihre mittelfristige Planung aus und welche Rolle spielen dabei wiederkehrende Erlöse aus den Bereichen ASP und Wartung?

Berger: Wir möchten uns mittel- und langfristig auf Basis der Bestandsverträge aus ASP und Wartung stetig weiterentwickeln. Die vorhandenen Nachfragen aus dem Markt lassen aber auch eine positive Prognose für das Neugeschäft zu.

www.4investors.de: B+S sitzt inzwischen auf einem soliden Liquiditätspolster - Tendenz dynamisch steigend. Benötigen Sie diese Mittel für gezielte Investitionen oder liebäugeln Sie auch mit Akquisitionen?

Berger: Zum Jahresende 2016 hatten wir noch Bankverbindlichkeiten im Volumen von rund 2 Mio. Euro. Diese konnten wir inzwischen vollständig aus den laufenden Einnahmen tilgen und starten mit liquiden Mitteln von knapp 3 Millionen Euro in das neue Geschäftsjahr 2017/2018. Unser Ziel ist der Aufbau eines weiteren Liquiditätspolsters zur Sicherstellung und dem Ausbau des laufenden Betriebes sowie zur flexiblen Nutzung von Zukaufmöglichkeiten. Sollte sich die Entwicklungsprognose für B+S bewahrheiten, werden wir an der Kapazitätsausweitung durch Zukäufe nicht vorbeikommen.

www.4investors.de: In welchen Bereichen könnten Sie sich Zukäufe vorstellen?

Berger: Wir wollen uns hier nicht von vorhinein festlegen, sondern zuerst den Markt sondieren. Fest steht, dass wir keine direkte Konkurrenz akquirieren werden, sondern Einheiten suchen, die möglichst ergänzend sind bzw. komplementär zu uns passen.

www.4investors.de: Die B+S-Aktie befindet sich seit Mitte 2016 in einem stabilen Aufwärtstrend. Welchen Anteil hatte Ihrer Meinung nach der Fintech-Hype am Kapitalmarkt an dieser positiven Performance?

Berger: Der Fintech-Hype ist jahrelang an uns vorbeigegangen. Die Entwicklung der Aktie basiert auf unserer kontinuierlichen Geschäftsentwicklung und der Tatsache, dass B+S auf Basis des hohen Anteils an wiederkehrenden Erträgen aus Wartung und Hosting ein solides Geschäftsmodell für die Zukunft ausweisen kann.

www.4investors.de: Demnach können Sie ruhig schlafen und befürchten nicht, dass die B+S-Aktie stärker unter Druck geraten könnte, wenn am Aktienmarkt Ernüchterung bezüglich des Modethemas Fintech einkehrt?

Berger: Ja, da kann ich sehr beruhigt schlafen. Die mittelfristigen Perspektiven für die B+S sind unabhängig von jeglicher Fintech-Diskussion durchweg positiv.