Q-Cells: Der Totalverlust steht bevor
Bis auf 0,238 Euro ist die Aktie von Q-Cells am Montagmorgen gesprungen und liegt gegen 9:45 Uhr immer noch weit im Plus bei 0,205 Euro – ein Kursgewinn im XETRA-Handel von 20,59 Prozent. Mehr als 36 Millionen Euro Börsenwert billigen die Anleger dem hoch verschuldeten und insolventen Solarenergieunternehmen damit zu, nachdem die koreanische Hanwha sich die wesentlichen Teile des operativen Geschäftes von Q-Cells gesichert hat. Neben der „der Übernahme von betriebsbezogenen Verbindlichkeiten in niedriger dreistelliger Millionenhöhe sieht der Kaufvertrag außerdem einen Bar-Kaufpreis in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe vor“, meldet das Unternehmen.
Auch wenn es viele am Markt noch nicht einsehen wollen, ist damit das Aus für die börsennotierte Q-Cells SE beschlossene Sache. Während das operative Geschäft unter der Führung von Hanwha weiter gehen wird, verbleibt an der Börse eine weitgehend leere Hülle eines Unternehmens, das zudem noch hohe Schulden hat. Die Koreaner übernehmen keinerlei Wandelanleiheschulden von Q-Cells, der damit dreistellige Millionenschulden erhalten bleiben. Der zweistellige Millionenerlös aus dem Verkauf hilft da nicht weiter. Kein Wunder also, dass selbst Q-Cells die Aktionäre wiederholt darauf hinweist, dass sie keine Gelder aus dem Insolvenzverfahren zu erwarten haben.
Dass die Aktie am Montagmorgen nach oben gezockt wird, ist eine der typischen Verrücktheiten der Börse bei Insolvenzzockereien. Allerdings: 36 Millionen Euro Börsenwert für ein Unternehmen, das nach den letzten Entwicklungen de facto nichts mehr wert ist, bleibt völlig unverständlich. Früher oder später wird sich die Entwicklung im Aktienkurs von Q-Cells niederschlagen, dem damit ein massiver Einbruch bevor steht. Mehr als der typische Erinnerungswert dürfte nicht drin sein. Hier drohen nicht nur hohe Verluste, sondern der Totalverlust steht bevor!