Raiffeisen: Merck, Ukraine-Krise, US-Börse und Staatsanleihen im Blickpunkt
Das gestrige Datenhighlight, der ISM Index, verzeichnete im Februar einen weiteren Rückgang auf 52,9 Indexpunkte nach 53,5 im Monat davor. In Summe ist der ISM Index in den letzten vier Monaten um 5,0 Punkte gefallen. Wir gehen aber davon aus, dass der letzte Rückgang die tatsächliche Verschlechterung der Lage deutlich überzeichnet. Die Stimmungseintrübung im Verarbeitenden Gewerbe dürfte weniger ein Problem mangelnder Nachfrage bzw. Aufträge sein, sondern vor allem auf Liefer- bzw. Verschiffungsschwierigkeiten über die wichtigen Häfen der Westküste zurückzuführen sein. In der Eurozone reduzierte sich das Minus bei den Verbraucherpreisen für Februar auf -0,3 % (von zuletzt -0,6 % im Jänner); das Tief bei den Inflationsraten dürften wir somit gesehen haben. Wenig Bewegung verursachten die Daten in Summe auf den Finanzmärkten. Der Euro gab zwar leicht nach und die Renditen in den USA tendierten über Nacht leicht höher, jedoch blieben die Renditen in Deutschland nahezu unverändert. Jene der 10jährigen Benchmarks in Spanien, Italien und Portugal sanken hingegen in Antizipation des Starts des QE Programms der EZB auf ein Allzeit-Tief. Weder in den USA noch in der Eurozone stehen heute nennenswerte Wirtschaftsindikatoren am Kalender. Am Primärmarkt stockt Österreich heute die Anleihen mit Laufzeitende 2019 und einem Kupon von 0,25 % und jene mit Laufzeitende 2024 und einem Kupon von 1,65 % mit einem Volumen von insgesamt EUR 1 Mrd. auf. Zypern und der ESM emittieren Geldmarktpapiere.
Aktienmärkte
Zum Wochenauftakt verbuchten die wichtigsten US-Aktienindizes moderate Zugewinne und beendeten den Handelstag allesamt im positiven Terrain. Der NASDAQ Composite kletterte dabei erstmals seit 15 Jahren wieder über die Marke von 5.000 Punkten und der Dow Jones Industrial schloss sogar auf einem neuen Allzeithoch. Unterstützend wirkten dabei u.a. aktuelle Wirtschaftsdaten, die im Rahmen der Erwartungen lagen. Der japanische Aktienmarkt konnte sich den positiven Vorgaben nicht ganz anschließen und so beendete der Nikkei 225 den Handelstag nahezu unverändert. In Europa präsentierte der deutsche Pharmariese Merck KGaA vorbörslich seine Zahlen zum vierten Geschäftsquartal 2014, welche auf den ersten Blick leicht über den Erwartungen ausgefallen sind. An den europäischen Börsenplätzen zeichnet sich nach aktuellen Futures-Indikationen ein Handelsbeginn über dem Vortagesniveau ab.
Credit-Märkte
Unternehmensanleihen: Unitymedia platzierte gestern eine unbesicherte Senioranleihe (EUR 700 Mio., Kupon 3,75 %, Laufzeit 12 Jahre nicht Callbar in den ersten 6 Jahren, B3/B) bei MS+330 BP. Auch Delphi Automotive nahm EUR 700 Mio. bei einer Anleihen Auktion (10 Jahre, Baa3/BBB/BBB, MS+88 BP) ein. Financials: Die Bank of Ireland brachte eine EUR 750 Mio. schwere Senioranleihe (Kupon 3,75 %, Laufzeit 2020, Ba1/BB+ erwartet) mit einem Emissionsspread von MS+100 BP an den Markt. Weiters preiste die Santander UK eine Anleihe (EUR 1 Mrd., Kupon 1,125 %, Laufzeit 10 Jahre, A2/a/A) bei MS+55 BP. Die Norddeutsche Landesbank belebte gestern den Luxemburger Covered Bond Markt neu mit der Emission eines öffentlichen Pfandbriefs. Wir gehen jedoch davon aus, dass es keine großen Nachahmungseffekte geben wird. Nordea kündigte eine weitere CRD IV konforme AT1 Anleihe an. Der Investor-Call hierzu findet heute statt. Auf der entgegengesetzten Seite des Insolvenzwasserfalls (Covered Bond) kündigte die Caja Rural Navarra eine siebenjährige Anleihe (A1) an.
China
Die gestern veröffentlichten Zahlen des Einkäufermanagerindex für das verarbeitende Gewerbe lagen mit 49,9 für den Monat Februar lediglich marginal über den Konsensus von 49,7. Das Pendant zum nicht-verarbeitende Gewerbe für den selbigen Monat betrug hingegen 53,9, verglichen mit einem Vormonatswert von 53,7. Zusätzlich zeigt der heute Morgen veröffentlichte und endgültige HSBC Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe für Februar mit einem Wert von 50,7 (Konsens: 50,1) eine leichte Erholung. Des Weiteren senkte die PBoC sowohl den Ausleihungs- als auch den Einlagesatz um 25 Basispunkte auf jeweils 5,32 % und 2,5 %. Der chinesische Yuan wertete daraufhin über das Wochenende signifikant gegenüber dem USD ab und notiert derzeit mit 6,27 auf einem Zweijahrestief. Chinesische Aktien reagierten durchwegs positiv.
Zentral- und Osteuropa
- Zeichen der Verbesserung in der Ukraine-Krise.
- Finanzstabilität der Ukraine weiterhin unsicher; Staatshaushalt entsprechend IWF Vorgaben verabschiedet.
- Nach der zuletzt beobachteten Aufwertung des russischen Rubels sowohl gegenüber dem EUR als auch dem USD sind volatile Bewegungen weiterhin vorherrschend.
- Die Lokalwährungsanleihenmärkte der CE-Region sollten bis zum Beginn des Ankaufs von Staatsanleihen im Rahmen der quantitativen Lockerung der EZB gestützt bleiben.