Steinhoff Aktie: In wenigen Tagen herrscht wohl Klarheit
Die Erholungsrallye bei der Aktie von Steinhoff International setzte sich im Handel am Freitag fort. Nach den jüngsten Meldungen und charttechnischen Kaufsignalen schoss der Steinhoff Aktienkurs gestern in der Spitze bis auf 0,225 Euro nach oben. Nach leichten Gewinnmitnahmen ging es schließlich bei 0,21 Euro mit mehr als 9 Prozent Kursgewinn aus dem XETRA-Handel. Zum Vergleich: Vor wenigen Tagen noch erreichte die Steinhoff International Aktie ein neues Allzeittief bei 0,071 Euro. Allerdings notierte das Papier Ende November 2017 noch bei bis zu 3,53 Euro, bevor der Bilanzskandal des niederländisch-südafrikanischen Konzerns die Aktie crashen ließ und den Konzern an den Rand der Insolvenz brachte.
Die Erholungsrallye geht vor allem auf die Spekulation zurück, dass die milliardenschwer verschuldete Steinhoff sich nach langen Gesprächen mit Gläubigern nun auf einen Rettungsplan einigen kann. Derzeit wirbt das Unternehmen um genügend Zustimmung unter den Kreditgebern zum ausgehandelten Sanierungsplan, über dessen konkrete Details nur wenig bekannt ist. Das Papier soll auf den jüngsten Vorschlägen des Konzerns basieren, die unter anderem die Aussetzung von Zinszahlungen und eine Tilgungsstreckung bei den Schulden vorsah. Was konkret davon in welcher Art umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.
Spätestens am 20. Juli dürfte sich die Spannung zuspitzen: Bis zu diesem Tag müssen sich die Gläubiger entscheiden, ob sie dem Sanierungsvorhaben und dessen Umsetzungsplan zustimmen. Danach dürften auch die Fakten auf den Tisch kommen, wie sich Steinhoff International sanieren will und welche Rolle dabei die Aktionäre der Gesellschaft und Krisenbereiche wie der US-Konzern Mattress Firm spielen werden. Zuletzt wies der Konzern tiefrote Zahlen aus und musste einen kleinen zweistelligen Milliardenbetrag als Resultat der Fehlbilanzierungen abschreiben. Derweil dürfte die Steinhoff Aktie hoch volatil bleiben, mit Gerüchten um die anstehenden Neuigkeiten dürfte zu rechnen sein.
Während die Börse bei Steinhoff International also auf die Zustimmungsquoten der Gläubiger zum geplanten Sanierungsvorhaben wartet, schließt der Konzern eine andere Baustelle teilweise. Der Verkauf der operativ tätigen österreichischen Tochtergesellschaft von kika/Leiner ist endgültig vollzogen. Zuletzt hatte man mit der - ohnehin von niemandem in Zweifel gezogenen - Zustimmung der österreichischen Kartellbehörden das letzte potenzielle Hindernis aus dem Weg geräumt. Käufer ist die Signa-Gruppe des Investors Rene Benko, die die operativen Aktivitäten von kika/Leiner für einen symbolischen Preis von einem Euro übernimmt.
Bei anderen Teilen von kika/Leiner, vor allem bei den Immobiliengesellschaften, steht indes der Vollzug des Verkaufes noch aus. Signa leistet neben einem Kaufpreis von 490 Millionen Euro für die Immobilien weitere 100 Millionen Euro als Sanierungsbeitrag.