Gold: Bank of America skizziert Pfad zu 5.000 USD je Unze
Gold und Silber bleiben nach Einschätzung der Bank of America auf der Agenda der Kapitalmärkte. In einer aktuellen Analyse meldet das Institut, dass das Kursziel von 4.000 USD je Unze Gold bereits erreicht wurde. Kurzfristig rechnen die Analysten zwar mit einer Korrektur aufgrund der Positionierung vieler Marktteilnehmer, mittel- bis langfristig sehen sie jedoch Spielraum nach oben: Für 2026 stellt die BofA Gold-Notierungen von bis zu 5.000 USD je Unze (Durchschnitt 4.400 USD) und Silber-Preise bis 65 USD je Unze (Durchschnitt 56,25 USD) in Aussicht. Begründet wird dies mit einem anhaltend unterstützenden Umfeld – von hohen Staatsdefiziten über steigende Schulden bis hin zu Zinssenkungsplänen bei einer Inflation um 3 %.
Höhere Investmentnachfrage nach Gold 2026 der stärkste Treiber
Im Mittelpunkt der Einschätzung steht Gold, das laut BofA zuletzt den eigenen Zielkorridor von 4.000 USD je Unze erreicht hat. Für 2026 wird der Preissprung in erster Linie an eine höhere Investmentnachfrage geknüpft: Steigt diese – ähnlich wie in diesem Jahr – um rund 14 %, halten die Analysten 5.000 USD je Unze für erreichbar. Ein noch kräftigerer Anstieg der Zuflüsse um 28 % könnte den Markt demnach sogar in Richtung 6.000 USD treiben.
Die Studie verweist auf deutliche Indikationen aus dem Anlagebereich: Im September seien die ETF-Zuflüsse in Gold im Jahresvergleich um 880 % gestiegen und auf einen Rekordwert von 14 Mrd. USD geklettert. Zudem mache die Summe der physischen und derivativen Gold-Investments inzwischen mehr als 5 % des globalen Aktien- und Rentenmarkts aus. Diese Konzentration spreche gleichwohl für die Möglichkeit einer konsolidierenden Phase. Auf der Makroseite führt die BofA die Finanzpolitik der US-Regierung an: Haushaltsdefizite, wachsender Schuldenstand, Bestrebungen zur Verringerung des Leistungsbilanzdefizits und eine Zinssenkungsagenda bei moderater Inflation gelten als Rahmenbedingungen, die Gold historisch stützen.
Silber: PV-Nachfrage kühlt ab, Markt bleibt im Defizit
Für Silber erwartet die Bank of America im kommenden Jahr einen Rückgang der Gesamtnachfrage um etwa 11%. Hintergrund sind Veränderungen in der Solarindustrie: Der Technologiewechsel von PERC- zu TopCon-Modulen sowie „Thrifting“ – also geringere Silberbeimischungen je Wafer – reduzieren den Materialeinsatz. Hinzu kommt, dass China die Installation von Photovoltaikanlagen im Vorfeld geänderter Stromtarife beschleunigt hat, sodass der Silberverbrauch der PV-Industrie aus Sicht der BofA 2025 seinen Höhepunkt erreichen dürfte.
Trotz dieser Bremsfaktoren bleibt das Silberangebot nach BofA-Daten knapp. Die Defizitlage, die seit 2021 anhält, speist sich aus stagnierender Minenproduktion und struktureller Nachfrage aus Elektromobilität und Solar. Zwar dürften sich die Fehlmengen im kommenden Jahr mehr als halbieren, ein Überschussmarkt wird aber nicht erwartet. Für den Silberpreis bedeutet das: Das Weißmetall bleibt sensibel für Angebots- und Nachfrageschwankungen, auch wenn das unmittelbare Wachstumstempo der PV-bedingten Nachfrage abnimmt.
Physischer Silbermarkt und Politik: Normalisierung könnte die Volatilität erhöhen
Auf der physischen Seite verzeichnete Silber zuletzt deutliche Verwerfungen. Laut BofA wurden größere Mengen in Erwartung potenzieller Zölle in die New Yorker Lagerhäuser umgelenkt – Maßnahmen, die am Ende nicht eintraten. Diese Umschichtung verknappte den Londoner Markt und ließ die Leasingraten spürbar anziehen. Die Analysten sehen Spielraum für eine allmähliche Normalisierung dieser Disparitäten. Ein solcher Prozess könnte allerdings auch zu höheren Preisschwankungen führen und Silber kurzfristig unter Druck setzen, bevor ein neues Gleichgewicht erreicht ist.
Für Gold identifiziert die BofA mehrere Risikofaktoren. Dazu gehören die anstehende Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA zu möglichen Zöllen des Präsidenten, ein denkbarer restriktiverer Kurs der US-Notenbank bei besseren Konjunkturdaten sowie der Ausgang der nächsten US-Zwischenwahlen, die den politischen Handlungsspielraum der Regierung beeinflussen könnten. Jeder dieser Faktoren kann die Anlagestimmung für Gold und Silber rasch verändern – sei es über Zinserwartungen, die Einschätzung fiskalischer Risiken oder die Attraktivität sicherer Häfen.
Für Anleger- und Unternehmensperspektiven liefert die Analyse vor allem eines: ein Strukturargument zugunsten von Gold als Absicherungs- und Diversifikationsbaustein in einem Umfeld hoher Defizite, steigender Schulden und potenziell sinkender Realzinsen. Gleichzeitig bleibt der Weg nicht linear. Die starke Positionierung – sichtbar in ETF-Zuflüssen und Terminmarktaktivität – kann kurzfristige Rücksetzer begünstigen, bevor sich ein übergeordneter Trend fortsetzt.
Silber bleibt derweil ein Angebot-Nachfrage-Thema: Selbst bei rückläufigem PV-Verbrauch signalisiert die BofA für 2026 einen weiterhin knappen Markt. Für die Industrie – von Modulherstellern über Elektronik bis Automobil – bedeutet dies potenzielle Kostensensitivitäten. Für Produzenten und Projekte entlang der Wertschöpfungskette sind die Hinweise auf enges Silberangebot und die Diskussion um mögliche Marktentspannungen in London und New York operative Parameter, die Beschaffung und Hedging beeinflussen.
Unterm Strich zeichnet die Bank of America ein Bild zweier Edelmetalle mit unterschiedlichen Treibern, aber ähnlicher Botschaft: Gold profitiert von makro- und politökonomischen Rahmenbedingungen, Silber von einem weiterhin knappen physischen Markt – auch wenn einzelne Nachfragekomponenten taktisch nachgeben. Wie stark sich diese Faktoren in Preisen niederschlagen, hängt aus Sicht der Analysten wesentlich von der Entwicklung der Investmentnachfrage, den Entscheidungen der Geldpolitik und den handelspolitischen Weichenstellungen in den USA ab.
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Gemäß §34b WpHG und §48f Abs. 5 BörseG (Österreich) weisen wir darauf hin, dass die GOLDINVEST Consulting GmbH sowie ihre Partner, Auftraggeber oder Mitarbeiter Aktien der oben genannten Unternehmen halten. Zudem besteht ein Beratungs- oder sonstiger Dienstleistungsvertrag zwischen diesen Unternehmen und der GOLDINVEST Consulting GmbH, und es ist möglich, dass die GOLDINVEST Consulting GmbH jederzeit Aktien dieser Unternehmen kauft oder verkauft. Diese Umstände können zu Interessenkonflikten führen, da die oben genannten Unternehmen die GOLDINVEST Consulting GmbH für die Berichterstattung entlohnen.
Höhere Investmentnachfrage nach Gold 2026 der stärkste Treiber
Im Mittelpunkt der Einschätzung steht Gold, das laut BofA zuletzt den eigenen Zielkorridor von 4.000 USD je Unze erreicht hat. Für 2026 wird der Preissprung in erster Linie an eine höhere Investmentnachfrage geknüpft: Steigt diese – ähnlich wie in diesem Jahr – um rund 14 %, halten die Analysten 5.000 USD je Unze für erreichbar. Ein noch kräftigerer Anstieg der Zuflüsse um 28 % könnte den Markt demnach sogar in Richtung 6.000 USD treiben.
Die Studie verweist auf deutliche Indikationen aus dem Anlagebereich: Im September seien die ETF-Zuflüsse in Gold im Jahresvergleich um 880 % gestiegen und auf einen Rekordwert von 14 Mrd. USD geklettert. Zudem mache die Summe der physischen und derivativen Gold-Investments inzwischen mehr als 5 % des globalen Aktien- und Rentenmarkts aus. Diese Konzentration spreche gleichwohl für die Möglichkeit einer konsolidierenden Phase. Auf der Makroseite führt die BofA die Finanzpolitik der US-Regierung an: Haushaltsdefizite, wachsender Schuldenstand, Bestrebungen zur Verringerung des Leistungsbilanzdefizits und eine Zinssenkungsagenda bei moderater Inflation gelten als Rahmenbedingungen, die Gold historisch stützen.
Silber: PV-Nachfrage kühlt ab, Markt bleibt im Defizit
Für Silber erwartet die Bank of America im kommenden Jahr einen Rückgang der Gesamtnachfrage um etwa 11%. Hintergrund sind Veränderungen in der Solarindustrie: Der Technologiewechsel von PERC- zu TopCon-Modulen sowie „Thrifting“ – also geringere Silberbeimischungen je Wafer – reduzieren den Materialeinsatz. Hinzu kommt, dass China die Installation von Photovoltaikanlagen im Vorfeld geänderter Stromtarife beschleunigt hat, sodass der Silberverbrauch der PV-Industrie aus Sicht der BofA 2025 seinen Höhepunkt erreichen dürfte.
Trotz dieser Bremsfaktoren bleibt das Silberangebot nach BofA-Daten knapp. Die Defizitlage, die seit 2021 anhält, speist sich aus stagnierender Minenproduktion und struktureller Nachfrage aus Elektromobilität und Solar. Zwar dürften sich die Fehlmengen im kommenden Jahr mehr als halbieren, ein Überschussmarkt wird aber nicht erwartet. Für den Silberpreis bedeutet das: Das Weißmetall bleibt sensibel für Angebots- und Nachfrageschwankungen, auch wenn das unmittelbare Wachstumstempo der PV-bedingten Nachfrage abnimmt.
Physischer Silbermarkt und Politik: Normalisierung könnte die Volatilität erhöhen
Auf der physischen Seite verzeichnete Silber zuletzt deutliche Verwerfungen. Laut BofA wurden größere Mengen in Erwartung potenzieller Zölle in die New Yorker Lagerhäuser umgelenkt – Maßnahmen, die am Ende nicht eintraten. Diese Umschichtung verknappte den Londoner Markt und ließ die Leasingraten spürbar anziehen. Die Analysten sehen Spielraum für eine allmähliche Normalisierung dieser Disparitäten. Ein solcher Prozess könnte allerdings auch zu höheren Preisschwankungen führen und Silber kurzfristig unter Druck setzen, bevor ein neues Gleichgewicht erreicht ist.
Für Gold identifiziert die BofA mehrere Risikofaktoren. Dazu gehören die anstehende Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA zu möglichen Zöllen des Präsidenten, ein denkbarer restriktiverer Kurs der US-Notenbank bei besseren Konjunkturdaten sowie der Ausgang der nächsten US-Zwischenwahlen, die den politischen Handlungsspielraum der Regierung beeinflussen könnten. Jeder dieser Faktoren kann die Anlagestimmung für Gold und Silber rasch verändern – sei es über Zinserwartungen, die Einschätzung fiskalischer Risiken oder die Attraktivität sicherer Häfen.
Für Anleger- und Unternehmensperspektiven liefert die Analyse vor allem eines: ein Strukturargument zugunsten von Gold als Absicherungs- und Diversifikationsbaustein in einem Umfeld hoher Defizite, steigender Schulden und potenziell sinkender Realzinsen. Gleichzeitig bleibt der Weg nicht linear. Die starke Positionierung – sichtbar in ETF-Zuflüssen und Terminmarktaktivität – kann kurzfristige Rücksetzer begünstigen, bevor sich ein übergeordneter Trend fortsetzt.
Silber bleibt derweil ein Angebot-Nachfrage-Thema: Selbst bei rückläufigem PV-Verbrauch signalisiert die BofA für 2026 einen weiterhin knappen Markt. Für die Industrie – von Modulherstellern über Elektronik bis Automobil – bedeutet dies potenzielle Kostensensitivitäten. Für Produzenten und Projekte entlang der Wertschöpfungskette sind die Hinweise auf enges Silberangebot und die Diskussion um mögliche Marktentspannungen in London und New York operative Parameter, die Beschaffung und Hedging beeinflussen.
Unterm Strich zeichnet die Bank of America ein Bild zweier Edelmetalle mit unterschiedlichen Treibern, aber ähnlicher Botschaft: Gold profitiert von makro- und politökonomischen Rahmenbedingungen, Silber von einem weiterhin knappen physischen Markt – auch wenn einzelne Nachfragekomponenten taktisch nachgeben. Wie stark sich diese Faktoren in Preisen niederschlagen, hängt aus Sicht der Analysten wesentlich von der Entwicklung der Investmentnachfrage, den Entscheidungen der Geldpolitik und den handelspolitischen Weichenstellungen in den USA ab.
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