AURELIUS: „2014 wird erneut ein Rekordjahr“
Gleich zweimal hat AURELIUS im zweiten Halbjahr seine Prognose für 2014 angehoben. Dank lukrativer Exits und operativer Erfolge erwartet die Münchner Mittelstandsholding im laufenden Geschäftsjahr ein Konzern-EBITDA von „mindestens 240 Millionen Euro“. Und mit den aktuellen Tochterunternehmen und einer gut gefüllten Transaktionspipeline sieht AURELIUS-CEO Dirk Markus auch eine gute Basis für 2015. Im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de verrät der Konzernlenker, dass er im kommenden Jahr mindestens die gleiche Anzahl an Transaktionen erwartet und auch die operative Ertragskraft der Beteiligungen weiter zunehmen sollte. Auch im Aktienkurs sieht Markus für 2015 „noch weiterhin einiges an Kurspotenzial“.
4investors: Herr Markus, es ist die Zeit der Jahresrückblicke: Was waren aus Ihrer Sicht die operativen Highlights des Jahres 2014?
Markus: Wenn es uns gelingt, ein Unternehmen aus schwieriger Situation zu befreien und erfolgreich neu auszurichten, dann ist das mit Sicherheit das Highlight unserer Tätigkeit. Das ist uns im zu Ende gehenden Jahr mehrfach geglückt. Besonders hervorheben möchte ich unsere beiden Töchter Connectis und Framochem: Beide kamen in schwieriger Ausgangslage zu uns und schrieben Verluste. Beide konnten wir jetzt nach sechs bzw. vier Jahren der Neuausrichtung und einer Vervielfachung der Ergebnisse erfolgreich verkaufen und haben dabei unser eingesetztes Kapital um einen Faktor größer als 20 gesteigert.
4investors: Wie fällt zwei Wochen vor dem Jahreswechsel Ihr erstes Fazit des Geschäftsjahres 2014 aus?
Markus: 2014 wird erneut ein Rekordjahr für AURELIUS. Wir konnten unsere Prognose zweimal anheben. Voraussichtlich werden wir das Geschäftsjahr 2014 mit einem EBITDA von mehr als 240 Millionen Euro abschließen. Mit unseren aktuellen Tochterunternehmen und einer gut gefüllten Transaktionspipeline haben wir eine gute Basis für 2015.
4investors: Hätten Sie zu Jahresbeginn ein Ergebnis auf diesem Niveau überhaupt für möglich gehalten?
Markus: Unser Ziel war es, das gute Ergebnis aus 2013 erneut zu steigern. Das wir nun so deutlich darüber liegen, war nicht unbedingt zu erwarten. Über 150 Millionen Euro konnten wir 2014 allein durch Unternehmenstransaktionen generieren, eine Position, die am Jahresanfang nur schwer zu prognostizieren ist.
4investors: Unabhängig von den Gewinnen auf der Exitseite gab es 2014 auch auf der operativen Ebene steigende Gewinne – in den ersten neun Monaten kletterte das operative EBITDA um über 20 Prozent auf 77,5 Millionen Euro. Wie zufrieden waren Sie mit den Sanierungserfolgen im Portfolio?
Markus: Operativ machten uns vor allem die Sparten Spezialchemie und Bildung große Freude. Aber auch die Töchter aus den anderen Branchen entwickeln sich im Plan. Unsere Strategie, bei Übernahmen nicht nur auf Sanierungseffekte, sondern auch auf Wachstumspotenzial zu setzen, hat sich als richtig erwiesen.
4investors: Auch zum Jahresende halten Sie die Transaktionsgeschwindigkeit hoch. In der vergangenen Woche haben Sie die Übernahme des britischen Recyclingunternehmens ECO Plastics bekannt gegeben. Können Sie noch ein paar Hintergrundinformationen zu diesem Deal geben?
Markus: Das Unternehmen verfügt über eine der modernsten und größten Anlagen im wachsenden Markt für Kunststoffrecycling. Dieses Recycling gebrauchter Kunststoffflaschen macht nicht nur ökonomisch Sinn, sondern entlastet auch die Umwelt. Recycling ist dabei die Alternative zur Deponierung oder Verbrennung dieser Flaschen.
ECO Plastics hat in seinem Heimatmarkt Großbritannien die besten Voraussetzungen für das Recycling dieser Flaschen, war jedoch in den letzten Jahren durch Querelen zwischen den bisherigen Akteuren gelähmt.
4investors: Mit Wellman International haben Sie im Jahr 2011 nach erfolgreicher Sanierung Europas größten Recycler von PET-Flaschen veräußert. Inwiefern hilft Ihnen diese Erfahrung jetzt bei ECO Plastics?
Markus: Wellman war ein schöner Erfolg. Wir konnten das Unternehmen nach der strategischen Neuausrichtung auf einen nachhaltigen Wachstumskurs bringen und gewinnbringend veräußern. Wir kennen daher den Markt und seine Akteure sehr gut. Ein Teil des damaligen Managementteams wird auch bei ECO Plastics an Bord sein.
4investors: AURELIUS ist 2014 in eine neue Ertragsdimension gewachsen. Werden Sie dieses Niveau 2015 halten oder sogar noch ausbauen können?
Markus: Das ist klar unser Ziel für 2015. Wir stehen mit einer Reihe interessanter Unternehmen in engem Kontakt. Wir erwarten im kommenden Jahr mindestens die gleiche Anzahl an Transaktionen. Auch die operative Ertragskraft unserer Töchter sollte weiter wachsen.
4investors: Wie sieht Ihre Transaktionspipeline für 2015 aus? Welche Ziele haben Sie sich insbesondere auf der Exitseite gesetzt?
Markus: Einige unserer Töchter sind soweit, auch außerhalb des AURELIUS-Konzerns eine gute Zukunftsperspektive zu haben. Ein Interesse, diese Unternehmen zu übernehmen, ist definitiv vorhanden. Ein Verkauf erfolgt jedoch nur, wenn dies für alle Beteiligten die beste Alternative ist.
4investors: Nach einer monatelangen Seitwärtsbewegung hat die AURELIUS-Aktie vor wenigen Tagen mit dem Ausbruch auf ein Allzeithoch ein neues Kaufsignal geliefert. Warum hat es so lange gedauert, bis der Kapitalmarkt ihre operativen Erfolge honoriert?
Markus: Der langfristige positive Trend der AURELIUS-Aktie ist weiter voll in Takt. Zwischenzeitliche Konsolidierungen sind gesund. Dem im Oktober auf breiter Front fallenden Markt konnten wir uns nicht entziehen, haben aber gerade in den letzten Wochen eine schöne Aufwärtsentwicklung gesehen und konnten die 30-Euro-Marke nachhaltig überspringen. Für 2015 sehe ich noch weiterhin einiges an Kurspotenzial.