Deutsche Bank Aktie: Gelassenheit an der Börse trotz zahlreicher Probleme
Dass die Deutsche Bank einen Verlust ausweist, kommt nicht alle Tage vor. Das dritte Quartal hat das größte deutsche Bankhaus mit einem Verlust von 92 Millionen Euro unter dem Strich abgeschlossen. Das war schon zu erwarten, nachdem der DAX-notierte Konzern die Aktionäre bereits am vergangenen Freitag auf hohe Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten eingestellt hatte.
Im eigentlichen Bankgeschäft sieht es besser aus für die Deutsche Bank: Man hat im dritten Quartal die Erträge um 2 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro gesteigert und in der Kernbank den Vorsteuergewinn um 8 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro erhöhen können. Allerdings hat das Kreditinstitut auch steigende Kosten zu verkraften. Im dritten Quartal sei die Kostenbasis auf bereinigter Basis mit 6 Milliarden Euro um 8 Prozent höher ausgefallen als im Vorjahreszeitraum, teilt das Unternehmen mit. Den Vorsteuergewinn konnte die Deutsche Bank schließlich von 18 Millionen Euro auf 266 Millionen Euro steigern.
„Der Gewinn nach Steuern war in diesem Quartal wesentlich durch Rückstellungen beeinflusst, während wir weiter dabei sind, juristische Altlasten zu bereinigen. Hinzu kamen Kosten, um neuen Regulierungen gerecht zu werden, um unsere Systeme und Kontrollen weiter zu verbessern und um in das Wachstum unserer Kerngeschäftsfelder zu investieren. Diese Kosten wurden zum Teil kompensiert durch weitere Einsparungen im Rahmen unseres Operational Excellence (OpEx) Programms, das bereits die für das Jahresende 2014 gesetzten Ziele erreicht hat.“Jürgen Fitschen und Anshu Jain, Co-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank
Insgesamt bezeichnen die beiden Konzernchefs das Quartalsergebnis der Bank als solide, warnen aber vor weiterem Gegenwind aufgrund von Unsicherheiten infolge der Wirtschaftsschwäche und geopolitischer Risiken. Zudem dürften die Rechtsstreitigkeiten für die Deutsche Bank – wie auch für viele andere Kreditinstitute – in der nächsten Zeit weiterhin immer mal wieder Belastungen und negative Schlagzeilen bringen.
Personelle Veränderungen im Vorstand sollen helfen, den Gegenwind zu meistern: Die Bank holt den Ex-E.On-Manager Marcus Schenck von Goldman Sachs in den Vorstand, wo er das Finanzressort von Sterfan Krause übernimmt. Dieser werde zum 1. November die Leitung des neuen Ressorts für Strategie und Organisationsentwicklung übernehmen und nur noch bis zur kommenden Hauptversammlung Finanzvorstand sein, anschließend übernimmt Schenck. Zudem kommt mit Christian Sewing ein Revisor der Bank neu in den Vorstand, wo er ab dem 1. Januar 2015 für Recht sowie für die Incident Management Group verantwortlich sein wird. Die personellen Veränderungen dürften mit den zahlreichen Problemen zusammen hängen, die die Deutsche Bank derzeit mit Aufsichtsbehörden verschiedener Länder hat.
Am Markt reagiert man bisher recht moderat auf die roten Zahlen und das Personalkarussell der Bank. Die Deutsche Bank Aktie liegt am Mittag 24,925 Euro mit 1,29 Prozent im Minus. Das Tagestief bei 24,85 Euro ist allerdings nur wenige Cent entfernt und ein Erholungsversuch der DAX-Aktie am Vormittag wurde rasend schnell von den Bären wieder einkassiert. Nach dem Kursausflug auf 26 Euro am Montag als Folge der Ergebnisse des EZB-Stresstests für die Deutsche Bank quält sich der Anteilsschein damit weiter durch die enge Tradingrange der vergangenen Tage.