Deutsche Eigenheim Union: Eine Warnung, Zuversicht und viele Transaktionen

Wenn man sich die Kursentwicklung der Deutsche Eigenheim Union anschaut, könnten einige rote Flaggen auftauchen. Vor zwei Jahren stand die Aktie bei der Börseneinführung bei 1,00 Euro. Kurz danach ging es auf 1,16 Euro nach oben. Seitdem befindet sich die Aktie im massiven Abwärtstrend.
Auf Sicht von zwölf Monaten hat das Papier fast 65 Prozent verloren. Aktuell steht die Aktie im XETRA-Handel bei 0,142 Euro. Das bisherige Tief erreichte die Aktie am Dienstag bei 0,132 Euro. Hier kommen manchem Marktbeobachter Vergleiche mit Helma Eigenheimbau oder Traumhaus in den Sinn. Die Baubranche hat es derzeit alles andere als leicht.
Wenn man sich aber mit Vorstand Christiane Köhler unterhält, zeichnet diese ein anderes Bild. Sie bestätigt, dass die Nachfrage aufgrund der hohen Zinsen gesunken ist. Allerdings baut ihr Unternehmen im Berliner Speckgürtel nach ihren Aussagen besonders günstig. Errichtet wird ein Standardhaus ohne Keller, Sonderwünsche der potenziellen Käufer werden nicht berücksichtigt. Als magische Grenze gibt Köhler eine Summe von 380.000 Euro an. Mehr kostet ein Haus bei ihrer Gesellschaft nicht.
Banken zurückhaltend
Sie gibt sich zuversichtlich, Neubauten auch an den Endverbraucher zu bringen. Aus ihrer Sicht sind die Banken dabei mit ihrer zögerlichen Kreditvergabe das Hauptproblem, diese seien zurückhaltender geworden. Das frühere Problem des Handwerkermangels sei hingegen nicht mehr so drückend. Vorteilhaft sind laut Köhler zudem sinkende Baustoffpreise.
In einem Gespräch mit unserer Redaktion im November sprach Köhler auch über die Prognose für 2023. Sie zeigte sich überzeugt, ein EBIT von 3 Millionen Euro bis 4 Millionen Euro zu schaffen. Heute wird klar, dass dies nicht mehr realistisch ist. Das EBIT wird unter der Marke von 3 Millionen Euro liegen.
Begründet wird das von der Gesellschaft mit den Bilanzierungsvorschriften für Bauträgerprojekte. Erst mit der Bezugsfertigkeit dürfen Umsatz und Kosten ausgewiesen werden, auch wenn Kaufpreisraten und Baukosten zuvor schon gezahlt wurden. Offenbar hat es beim Projekt in Friedersdorf in dieser Hinsicht Probleme bzw. Verzögerungen gegeben. Daher muss die Prognose zurückgezogen werden. Einen konkreten neuen Ausblick auf 2023 gibt es nicht. Man rechnet aber weiter mit einem positiven Gesamtergebnis.
Für 2024 prognostiziert das Unternehmen ein EBIT von 5 Millionen Euro bis 6 Millionen Euro. Bisher ging man von 4 Millionen Euro bis 5 Millionen Euro aus. Hier spielt die Verschiebung der Umsätze eine entsprechende Rolle.
Zur Umsatzprognose für 2023 gibt es keine neuen Aussagen. Zuletzt sprach man davon, einen Umsatz von 15 Millionen Euro (2022: 8,8 Millionen Euro) zu schaffen.
Im April will das Unternehmen seine ungeprüften Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentieren. Ende April steht auch die Teilnahme an der Münchner Kapitalmarkt Konferenz von GBC an, wie der Finanzkalender von Deutsche Eigenheimbau Union (WKN: A40KY0, ISIN: DE000A40KY00, Chart, News) verrät.
Hohe Aktien-Umsätze an der Börse
Seit Ende November 2023 gibt es eine Vielzahl von Transaktionen mit der Aktie der Immobiliengesellschaft. Allein vom 21. November bis zum 13. Dezember sind rund 1,5 Millionen Papiere gehandelt worden. Das entspricht fast 5 Prozent aller Aktien. Seit Mitte Januar ist eine ähnlich starke Dynamik beim Handelsvolumen erkennbar. Es ist unklar, wer für dieses Volumen gesorgt hat. Im Freiverkehr müssen keine Schwellenmeldungen erfolgen. Am Markt spekuliert man jedoch, dass es sich dabei um Altaktionäre aus dem früheren Mantel handeln könnte. Hier ist offenbar einer der Altaktionäre verstorben, seine Erben könnten als Verkäufer auftreten. Belegt ist dies jedoch nicht.