Börse am Morgen: u.a. Amazon, Boeing, HP, Meta - Nord LB

Trotz konjunkturellem Gegenwind peilt Deutschlands Digitalwirtschaft in diesem Jahr 4,4% Wachstum an. Der Branchenverband Bitkom kündigte an, für Unternehmen der IT und Telekommunikation (ITK) sei 2024 ein Umsatz von 224,3 Mrd. EUR zu erwarten. Der Sektor wachse damit etwa drei bis vier Mal stärker als die gesamte Wirtschaft.
Trübsal herrscht dagegen bei den deutschen Großhändlern: Bereits seit dem Jahreswechsel 2021/22 trübt sich das Geschäftsklima in der Branche ein. Nun gab der BGA-Großhandelsindikator im Vergleich zur Erhebung im Sommer um 8,2 P. auf 69,4 Zähler nach (einer der schlechtesten Werte seit 25 Jahren).
Düstere Prognosen machen den Wohnungsbau wohl auch 2024 zum Sorgenkind der deutschen Wirtschaft. Das Barometer für das Geschäftsklima sank im Dezember auf den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung 1991, wie das Ifo-Institut mitteilte. Das Barometer fiel auf -56,8 Punkte, nach -54,4 im Vormonat. Die Unzufriedenheit greift immer weiter um sich. Außerdem befürchten die Wohnungsbauunternehmen für das H1 2024 weitere Einbußen.
Tagesausblick
Heute stehen v.a. Daten aus den USA im Fokus. Das U.S. Bureau of Labor Statistics wird die wohl wichtigsten nordamerikanischen Fakten der Woche melden, nämlich die neuesten Inflationszahlen. Zeitgleich wird das U.S. Department of Labor über die jüngste Zahl von Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe informieren. Im Laufe des Tages werden noch Daten zur deutschen Leistungsbilanz für den Berichtsmonat November erwartet, welche die bereits veröffentlichte Handelsbilanz ergänzt.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Anleihen haben zur Wochenmitte etwas zugelegt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,17%. Der Rückgang der Inflation in der Eurozone wird sich nach Einschätzung des Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank, Luis de Guindos, im Jahr 2024 verlangsamt fortsetzen. Die weitere konjunkturelle Entwicklung sieht er eher pessimistisch.
Die Kurse von US-Staatsanleihen präsentierten sich wenig bewegt. In den USA wurden zur Wochenmitte keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht und so mangelte es den Investoren an Impulsen.
Der DAX verharrte im Vorfeld der morgigen US-Inflationsdaten und dem Start der Berichtssaison in den USA am Freitag weiter in seiner Zone zwischen 16.500 und 16.750 Punkten. Zurückhaltung ist angesagt, weil keiner weiß, zu welcher Seite der Index ausbrechen wird.
Auch an der Wall Street dominierte die Vorsicht. Doch notierten die Indices im Gegensatz zum deutschen Markt deutlich im Plus. Aktien großer Technologieunternehmen wie Alphabet, Microsoft, Amazon oder Meta stützten die Nasdaq mit Anstiegen zwischen 1,0 und 3,6%. Damit setzen die Anleger weiterhin auf den Megatrend der Künstlichen Intelligenz. DAX +0,01%; MDAX -0,29%; TecDAX -0,50%, Dow Jones +0,46%; S&P 500 +0,57%; Nasdaq Comp. +0,75%.
Unternehmen
Für den Ausbau seines Geschäfts mit künstlicher Intelligenz (KI) legt Hewlett Packard Enterprise (HPE) 14 Milliarden Dollar für den Netzwerkausrüster Juniper auf den Tisch. HPE habe den Aktionären von Juniper 40 USD je Aktie geboten. Das entspricht einem Aufschlag von 32,4% auf den Schlusskurs der Aktie am Vortag, als die Nachricht von der Übernahme bekannt wurde.
Boeing hat 2023 mehr Flugzeuge ausgeliefert als im Vorjahr. Insgesamt wurden 528 Maschinen an die Kunden übergeben nach 480 Flugzeugen ein Jahr zuvor. Vom Typ 787 lieferte Boeing 73 Flugzeuge aus. Der US-Flugzeugbauer erreichte damit sein Auslieferungsziel von 70 bis 80 Dreamliner.
Devisen und Rohstoffe
Die europäische Gemeinschaftswährung legte nach Aussagen von EZB-Direktoriumsmitglied Schnabel zu. „Es ist noch zu früh, um über Zinssenkungen zu diskutieren”, schrieb sie auf dem Kurznachrichtendienst X. Man wolle zunächst weitere Daten sehen, die einen nachhaltigen Rückgang der Inflation bestätigten. Zuvor sagte EZB-Vizepräsident de Guindos, dass sich der Rückgang der Inflationsrate in diesem Jahr verlangsamt fortsetzen werde. Damit wurden Spekulationen auf baldige Zinssenkungen gedämpft.
Die Ölpreise zeigten sich wenig verändert. Neue Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer gaben den Notierungen keinen Auftrieb.
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