Euroboden hat massive Probleme
Euroboden will die Laufzeit von zwei Anleihen verlängern und verschiedene Bedingungen der Anleihekonditionen verändern. Grund sind die anhaltende Immobilienkrise sowie Probleme bei der Gesellschaft. Steigende Zinsen, ein drastischer Einbruch bei der Nachfrage, höhere Baukosten und strengere Eigenmittel-Anforderungen bei Bankenfinanzierungen machen Euroboden zu schaffen.
Betroffen sind Anleihen von Euroboden, die 2024 und 2025 auslaufen. Beide Papiere sollen um jeweils drei Jahre verlängert werden. Es soll zudem eine weitere Verlängerungsoption um maximal zwei Jahre geben. Die Zinsen für beide Anleihen sollen auf 2,5 Prozent jährlich reduziert werden. Aktuell werden die Anleihen mit jeweils 5,5 Prozent jährlich verzinst. Fällig werden die Zinsen am Ende der Laufzeit der Anleihen. Die Zinszahlungen im Herbst 2023 sind davon noch nicht betroffen.
Kurs der Anleihen bricht ein
Die Papiere haben ein Maximalvolumen von 40 Millionen Euro (2024) bzw. 75 Millionen Euro (2025). Beide Anleihen verlieren heute weit über 60 Prozent auf etwas über 10 Prozent.
Entscheiden müssen letztlich die Gläubiger der Anleihen über die Veränderung der Anleihebedingungen. Dazu soll es am 22. August sowie am 23. August in München Anleihe-Gläubigerversammlung geben. Bei diesen wird das Quorum 50 Prozent betragen.
Euroboden-Geschäftsführer Martin Moll sagt: „Unser Marktumfeld hat sich drastisch verändert und für uns als Projektentwickler haben sich wesentliche Parameter verschlechtert. Deshalb bleibt uns derzeit keine andere Wahl, als die Gesellschaft zu restrukturieren und als einen Baustein die beiden Anleihen mit einem reduzierten Zinssatz zu verlängern. Dies erfolgt vor dem Hintergrund, auch künftig die Solvenz des Unternehmens und den unternehmerischen Handlungsspielraum zu erhalten und die Anleihegläubiger bestmöglich zu befriedigen.“
Euroboden wird in Zukunft keine weiteren, neuen Projekte mehr selber bauen. Die gekauften Grundstücke sollen in den kommenden Jahren veräußert werden. Neue Grundstücke sollen nicht erworben werden. Wie das künftige Geschäftsmodell von Euroboden aussehen sollen, wird nicht gesagt.
Um Kosten zu sparen, hat man die Niederlassung in Frankfurt geschlossen, auch wird man sich von Mitarbeitern trennen.
Hohe Abschreibungen und Probleme beim Eigenkapital
Im ersten Halbjahr kommt Euroboden auf einen Verlust von 22,5 Millionen Euro, die Gesamtleistung lag bei 13,9 Millionen Euro. Es mussten Wertberichtigungen auf aktuelle Projekte über 21,6 Millionen Euro vorgenommen werden. Weitere Abschreibungen werden erfolgen. Die Eigenkapitalquote sinkt von 16,4 Prozent auf 10,9 Prozent. Aufgrund der kommenden Wertberichtigungen könnte das Eigenkapital komplett aufgezehrt werden, so Euroboden.
Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr wird ausgesetzt.