US-Konjunktur im Fokus - Börse am Morgen u.a. mit Bayer, L’Oréal - Nord LB
Die Auftragseingänge der US-Industrie gingen im Februar mit -0,7% gegenüber Januar stärker als erwartet zurück und die Januar-Zahlen wurden abwärts revidiert. Zudem fiel die Zahl der offenen Stellen erstmals seit Mai 2021 unter die Marke von zehn Millionen. Rezessionsängste kamen zurück.
Laut EZB-Umfrage sind die Inflationserwartungen der Verbraucher in der Euro-Zone leicht rückläufig. Im Februar gingen die Verbraucher davon aus, dass die Inflationsrate in drei Jahren noch bei 2,4% liegen wird. Im Januar lagen die Erwartungen noch bei 2,5%. Deutlicher gingen die Erwartungen auf 12-Monatssicht zurück. Diese beliefen sich in der aktuellen Umfrage auf 4,6% nach 4,9% im Januar.
Im Februar 2023 wurden kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 136,7 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von 120,7 Milliarden Euro nach Deutschland importiert, wie das statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Im Vergleich zum Januar stiegen die Exporte damit um 4,0% und die Importe um 4,6%. Gegenüber dem Vorjahresmonat belief sich der Anstieg auf 7,6% bei den Exporten bzw. 3,8% bei den Importen. Die Außenhandelsbilanz wies im Februar 2023 wie auch im Januar 2023 einen Überschuss von EUR 16,0 Mrd. aus. Im Februar 2022 lag dieser bei EUR 10,7 Mrd.
Die Eierpreise sind in Deutschland weniger stark gestiegen als Nahrungsmittelpreise insgesamt. Im Februar 2023 kosteten Eier 16,6% mehr als im Vorjahresmonat. Die Preise für Nahrungsmittel insgesamt kletterten um 22,3%. In der gesamten EU war es umgekehrt: Während die Nahrungsmittelpreise um 19,5% zulegten, kletterten die Preise für Eier um beachtliche 31,1%.
Ausblick
In den USA wird heute zunächst auf die Zahlen zum ADP-Beschäftigungsindex zu achten sein. Diese Zeitreihe kann bereits recht konkrete Hinweise auf die Entwicklungen im Arbeitsmarktbericht der offiziellen US-Statistiker liefern. Wir erwarten für März allerdings (noch?) keine wirklichen Bremsspuren. Daneben wird auf die Angaben zum ISM Services PMI geblickt werden müssen. Der Dienstleistungssektor ist aktuell eine verlässliche Stütze der nordamerikanischen Wirtschaft. Daran sollte sich kurzfristig wohl auch kaum etwas ändern. Folglich dürfte sich der ISM Services PMI auch weiterhin oberhalb der „magischen“ Marke von 50 Zählern halten können. Sollte dies der Fall sein, würden die Divergenzen zwischen der wirtschaftlichen Aktivität in der Industrie und im Dienstleitungssektor der Ökonomie der Vereinigten Staaten nach den schwächeren Zahlen zum ISM Manufacturing PMI zumindest zunächst auf der Agenda der Marktteilnehmer bleiben.
Renten- und Aktienmärkte
US-Staatsanleihen starteten zunächst mit Gewinnmitnahmen. Nach den aus den USA gemeldeten schwachen Konjunkturdaten fungierten sie wieder als sicherer Hafen, die Kurse legten zu.
Auch Deutsche Staatsanleihen konnten nach anfänglichen Verlusten Gewinne einfahren. Die europäischen Aktienmärkte präsentierten sich zunächst freundlich. Wieder aufflammende Konjunktursorgen aus den USA eliminierten die Erholung dann aber teilweise wieder. Auch in den USA wurden Aktienanleger vorsichtiger. DAX +0,14%; MDAX -0,09%; TecDAX -0,04%; Dow Jones -0,59%; S&P 500 -0,58 %; Nasdaq Comp. -0,73%.
Unternehmen
Der Französische Konsumgüterhersteller und Kosmetikkonzern L’Oréal verstärkt sein Portfolio im Luxuspflegegeschäft und übernimmt die australische Marke Aesop (Jahresumsatz 2022: USD 537 Mio.) für umgerechnet gut EUR 2,5 Mrd. EUR von der brasilianischen Natura. Die Transaktion soll in Q3 2023 abgeschlossen werden.
Bayer profitierte von der Abweisung einer Klage des US-Konkurrenten Merck. In einem Produkt der Marke „Dr. Scholl“, die Bayer 2014 von Merck übernommen hatte, wurde krebserregendes Asbest festgestellt. Bayer weigert sich, die Haftung zu übernehmen, da sich diese auf ein Produkt bezieht, welches vor 2014 entwickelt, hergestellt oder verkauft wurde. Merck kündigte an, in Berufung gehen zu wollen.
Devisen und Rohstoffe
Die enttäuschenden US-Daten belasteten den US-Dollar, so dass der Euro seinen Aufwärtskurs in Richtung 1,10 US-Dollar fortsetzte.
Die Ölpreise legten zunächst weiter deutlich zu, wurden dann aber durch US-Konjunkturdaten gebremst.
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