Deutsche Verbraucherpreise steigen rasant an - Commerzbank
Die Inflationsrate ist in Deutschland im März von 5,1% auf 7,3% J/J gesprungen. Der Anstieg fiel damit deutlich stärker aus als erwartet. So kräftig legten die Preise zuletzt zu Beginn der 50er, 70er und 80er Jahre zu. Besonders stark stiegen die Energiepreise, aber auch in der Breite gehen die Preise nach oben. Zunehmend überträgt sich die Verteuerung von Vorprodukten durch Lieferengpässe auch auf die Verbraucherpreise. Die jüngsten Tarifabschlüsse deuten darauf hin, dass sich die derzeit hohen Inflationsraten auch in den Lohnabschlüssen widerspiegeln. Wir gehen davon aus, dass sich der jahresdurchschnittliche Preisanstieg in Deutschland in diesem Jahr auf 6,5% erhöhen wird.
Aktien
Deutsche Wohnen, Jungheinrich, Jahreszahlen
Hennes & Mauritz, Ergebnis Q1
Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern überwiegend schwächer, nachdem sie am Dienstag vor allem aufgrund von Hoffnungen auf einen fortschreitenden Friedens- bzw. Waffenstillstandsverhandlungsprozess sehr stark an Wert zugelegt hatten. Die Leitindizes fielen um bis zu 1,5% (Dax). Die Gründe für die Gewinnmitnahmen lagen zum einen in den wieder steigenden Notierungen für Ölpreis begründet und zum anderen in der Tatsache, das Russland seinen am Dienstag bekundeten Willen in Bezug auf eine geplante Deeskalation bislang noch keine Taten folgen ließ. Zudem stieg die Inflation in Deutschland im März auf 7,3%, der höchste Stand seit Herbst 1991. Dementsprechend kräftig stieg die Rendite für die 10jährige deutsche Bundesanleihe auf ein Niveau von 0,71%. Somit dürfte der Handlungsdruck auf die Europäische Zentralbank, die Leitzinsen zu erhöhen, weiter steigen. Tagesgewinner im Dax war die Aktie von Siemens Healthineers (+2,7%), Tagesverlierer die Aktie von Continental (-6,6%). Der russische Rubel festigte sich weiter und gewann gegenüber dem Euro rund 4%; der in US-Dollar berechnete russische Aktienindex RTS legte um 7,7% zu (-41% seit Anfang 2022). Auf europäischer Sektorenebene führte der Bereich Energie (+3,3%) die Gewinnerliste an. Bank- und Bauaktien büßten als Tagesverlierer im Schnitt 1,9% ein. Die US-Börsen tendierten schwächer. Der Dow Jones-Index verlor 0,2% und der technologielastige Nasdaq Composite-Index büßte 1,2% ein. Gefragt waren v.a. Energiewerte (+1,2%). Gebrauchsgüteraktien büßten im Schnitt 1,5% ein. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Aktien in Hongkong verloren im Schnitt mehr als 1%. Schwächere Makrodaten aus China und zurückhaltende Äußerungen des Chefs der US-Börsenaufsicht in Bezug auf einen bevorstehenden Deal hinsichtlich der Notierungen von chinesischen Aktien in den USA belasteten.
Anleihen
China: Einkaufsmanagerindizes (Mrz), 03:30 Uhr
Euroraum: Arbeitslosenquote (Feb), 11:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Pers. Einkommen/Ausgaben (Mrz), 16:00 Uhr
Weiterhin besteht die Gefahr, dass Russland wegen des Streits um die Bezahlung der russischen Exporte in Rubel den Gashahn zudreht. Bundeswirtschaftsminister Habeck hat gestern Morgen die erste Frühwarnstufe des Notfallplans für Gas ausgerufen. Dies bedeutet, dass konkrete, ernstzunehmende und zuverlässige Hinweise darauf vorliegen, dass ein Ereignis eintreten kann, welches wahrscheinlich zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgung führt. Deshalb erhöhten sich vor allem die Preise für Erdgas. Zudem haben Spekulationen über ein europäisches Embargo auf russisches Öl die Preise für Rohöl erhöht. Der Preisanstieg für Rohstoffe sowie der überraschend hohe Anstieg der Inflationsrate in Deutschland im März von 5,1% auf 7,3% J/J (siehe dazu im Blickpunkt) hat die europäischen Rentenmärkte gestern unter Druck gebracht. So erhöhten sich die Renditen von Bundesanleihen im gesamten Laufzeitenbereich. Die Rendite 2-jähriger Bundesanleihen legte auf 0,06% zu, den höchsten Stand seit Februar 2014. Der hohe Preisdruck in Deutschland hat die Zinserhöhungsspekulationen für die EZB deutlich verstärkt. Die Meldung hoher spanischer Verbraucherpreise (+3,0% M/M bzw. +9,8% J/J) im März gaben den Zinsspekulationen weiter Nahrung. Inzwischen werden für die EZB Zinserhöhungen von gut 80 Basispunkten bis Jahresende unterstellt. Die Entwicklung gab dem Euro Unterstützung, der sich gestern auf 1,1150 US-Dollar erholte. Die US-Daten fielen gestern ordentlich aus. So wurden nach ADP-Daten im März 455.000 neue Stellen geschaffen. Am Freitag werden die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten gemeldet. Es wird mit einem Stellenzuwachs von 490.000 gerechnet.
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