CureVac: Fehlschlag mit COVID-19 Impfstoff CVnCoV birgt weitere bilanzielle Risiken
Nachdem CureVac gestern Neuigkeiten zu ihrem COVID-19 Impfstoff der zweiten Generation gemeldet hatte, kamen in der Nacht zum Dienstag noch Zahlen des Biotech-Unternehmens zum dritten Quartal 2021. Das beendet die Tübinger Gesellschaft mit einem Cash von mehr als 1,06 Milliarden Euro per 30. September. Der Umsatz ist von 5 Millionen Euro auf 29 Millionen Euro gestiegen, während sich der Verlust deutlich erhöht hat. CureVac meldet einen operativen Quartalsverlust von 143 Millionen Euro nach 37 Millionen Euro Minus im Vorjahresquartal. Vor Steuern steigt der Verlust von ebenfalls 37 Millionen Euro auf knapp 144 Millionen Euro.
Einen konkreten Ausblick auf 2021 legen die Süddeutschen nicht vor.
„Während der weltweite Kampf gegen SARS-CoV-2 andauert, liegt unser Fokus darauf, eine neue Generation von Impfstoffen zu entwickeln und CureVac gleichzeitig als führendes Unternehmen im Bereich der mRNA zu positionieren,” sagt Franz-Werner Haas, Chief Executive Officer von CureVac. Den COVID-19 Impfstoff der ersten Generation, CVnCoV, musste CureVac aufgrund viel zu schwacher Daten „beerdigen”.
CureVac muss noch Fördermittel an die EU zurückzahlen und Bilanzposten neu bewerten
Aus dem Fehlschlag mit CVnCoV drohen noch bilanzielle Folgen: „Der Wert bestimmter Vermögenswerte, wie von Halbfertig- und Fertigerzeugnissen, die keine künftige Verwendung mehr haben, wird im vierten Quartal 2021 bewertet werden”, kündigt CureVac an. Es bleibt offen, welche Summen möglicherweise abgeschrieben werden müssen.
Im Zusammenhang mit CVnCoV geht CureVac davon aus, dass man vertraglich vereinbarte Zahlungen der EU in Höhe von 450 Millionen Euro zur Entwicklung des COVID-19 Impfstoffs aufgrund der Einstellung der Entwicklung nicht komplett zurückzahlen müsse. „Gemäß dem Vorvertrag muss CureVac im Falle einer solchen Beendigung lediglich den nicht verbrauchten Betrag der Vorauszahlung zurückzahlen. Aktuell ist CureVac dabei, der Europäischen Kommission einen Bericht über die qualifizierten Ausgaben vorzulegen, die unter Verwendung der Vorauszahlung getätigt oder zugesagt wurden”, so das Tübinger Unternehmen.
Wie hoch der nicht verbrauchte Betrag ist, darüber schweigt sich die Gesellschaft ebenfalls aus. „CureVac verständigt sich derzeit mit der Europäischen Kommission über Rohstoffe und Primärkomponenten, die mit der Vorauszahlung bezahlt wurden. Dabei soll geklärt werden, ob die Europäische Kommission die rückzahlbaren Posten zurückzufordern wird, wie es der Vorvertrag vorsieht”, heißt es dazu.
Zugleich entwickle man die Technologieplattform weiter, „um eine Reihe von innovativen mRNA-Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten zu entwickeln, darunter einen endemischen COVID-19-Impfstoff”, so Haas. Bisher stecken CureVacs Medikamenten- und Impfstoff-Projekte aber noch in frühen Entwicklungsphasen, kaum ein Projekt hat bereits die klinische Testphase erreicht.