Am Morgen: Siemens Healthineers, Ryanair und Pandora im Blickpunkt - Nord LB
Chinas Industrietätigkeit hat sich im Oktober dank einer stärkeren Nachfrage erholt und ist dabei so schnell gewachsen wie seit vier Monaten nicht mehr. Energieengpässe und steigende Kosten bremsten den Aufschwung jedoch. Der Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) stieg im Oktober auf 50,6 (Sept.: 50,0) Punkte und damit stärker als von Ökonomen im Schnitt erwartet. Die Caixin-Umfrage, die sich auf kleinere, exportorientierte Unternehmen in den Küstenregionen konzentriert, zeigte vor allem einen Anstieg der Inlandsnachfrage, während die Auslandsnachfrage pandemiebedingt schleppend blieb.
Der deutsche Einzelhandel hat im September weniger Umsatz verbucht. Die Erlöse fielen nach vorläufigen Zahlen nominal um 2,3% zum Vormonat, teilte das Stat. Bundesamt mit. Kalenderund saisonbereinigt (real) gab es ein Minus von 2,5%. Analysten hatten im Schnitt mit einem leichten Plus gerechnet. In der Einzelbetrachtung verzeichnete der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren sogar ein Umsatzminus von 9,6%, aber auch beim pandemiebedingt verwöhnten Internet- und Versandhandel gab es einen Rückgang von 2,0%.
Die US-Industrie hat im Oktober trotz des Materialmangels und der höheren Rohstoffpreise überraschenderweise nur marginal an Schwung verloren. Der ISM-Einkaufsmanagerindex fiel um 0,3 auf 60,8 Punkte. Lieferkettenprobleme bleiben offenkundig ein zentrales Problem für die US-Wirtschaft. Immerhin konnte die Arbeitsmarktkomponente inzwischen doch etwas deutlicher über die „magische“ Marke von 50 Punkten steigen.
Rentenmarkt
Eine freundliche Aktienmarktstimmung hat die Kurse deutscher Bundesanleihen zum Wochenstart etwas belastet. Die schwachen deutschen Einzelhandelsdaten im November konnten die festverzinslichen Papiere nicht stützen. US-Treasuries tendierten etwas leichter. Die Investoren blicken gespannt auf die Zinssitzung der Fed am Mittwoch.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt hat von einer Grundsatzeinigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA profitiert und ist freundlich in die neue Woche gestartet. • DAX +0,75%, MDAX +0,76%, TecDAX +1,21%. Siemens Healthineers gewannen 2,68% und profitierten von der Erwartung guter Quartalszahlen am Donnerstag. Unter anderem der anhaltende Optimismus für die laufende Berichtssaison hat die Notierungen am US-Aktienmarkt weiter anziehen lassen. Dow Jones +0,26%, S&P-500 +0,18%, Nasdaq Comp. +0,63%. Der Nikkei-225 gibt 0,43% nach auf 29.521 Punkte.
Unternehmen
Ryanair hat zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Krise in einem Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben. Zwar wies der irische Billigflieger für die ersten sechs Monate einen Verlust von 48 (1. HJ 2020: -411) Mio. EUR aus. Da der Fehlbetrag in Q1 jedoch bei 273 Mio. EUR gelegen hatte, ergibt sich für Q2 (30.09.) ein Gewinn von 225 Mio. EUR. Die Umsätze lagen bei 2,15 Mrd. EUR und damit um 83% über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Der Ladefaktor stieg um sieben Prozentpunkte auf 79%. Die Buchungen für die Herbst- und Weihnachtsferien hätten wieder angezogen, erklärte Ryanair weiter. Dennoch erwartet die Airline im Gesamtjahr einen Verlust von 100 bis 200 Mio. EUR, was u.a. auf Rabatte bei den Tickets zurückzuführen ist.
Der dänische Schmuckhersteller Pandora konnte die Erlöse in Q3 im Jahresvergleich organisch um 14% auf 4,73 Mrd. DKR steigern. Eine hohe Nachfrage in den USA veranlasst das Unternehmen, die Prognose für das Gesamtjahr anzuheben. Pandora rechnet mit einem leicht erhöhten organischen Wachstum von 18 - 20% (bisher: 16 - 18%). Auch die EBIT-Marge soll sich leicht auf 24 - 24,5% (bisher: 23 - 24%; Q3: 20,2%) verbessern.
Devisen
Bei teilweise schlechter als erwartet ausgefallenen USKonjunkturdaten und freundlichen Aktienmärkten bevorzugten die Anleger den Euro gegenüber dem US-$.
Öl / Gold
Die Ölnotierungen haben nach einem etwas leichteren Start in die Gewinnspur zurückgefunden. Hintergrund waren u.a. gesunkene chinesische Treibstoffreserven. Gespannt blicken die Investoren zudem auf eine am kommenden Donnerstag stattfindende Konferenz der Opec+-Staaten. Der Goldpreis startete freundlicher in die neue Woche.