Angst vor strafferer US-Geldpolitik setzt Goldpreis unter Druck - Commerzbank
Der Goldpreis fiel nach dem US-Arbeitsmarktbericht vergangenen Freitag in der Spitze um fast 120 USD/Feinunze, da eine restriktivere US-Geldpolitik befürchtet wird. Das „Straffen“ würde zunächst in Form eines Zurückfahrens der Anleihekäufe stattfinden, erst anschließend wären Leitzinserhöhungen zu erwarten. Die Leitzinsen sind aktuell inflationsbereinigt so niedrig wie 1975 und 1980. Damals lagen die Inflationsraten bei 12% bzw. 15% (gegenüber aktuellen 5%) und die Fed Funds stiegen deutlich darüber, um die Inflation einzudämmen. Die Situation damals ist zwar kaum vergleichbar, aber zeigt, dass es bis zu einer wirklich restriktiven Geldpolitik noch ein langer Weg ist.
Anleihen
USA: Verbraucherpreise (Juli), 14:30 Uhr
Bund und Länder einigten sich gestern auf einen nationalen Wiederaufbaufonds nach der Flutkatastrophe in Höhe von 30 Mrd. Euro. Von den Wiederaufbaumaßnahmen kommen den betroffenen Ländern 28. Mrd. Euro direkt zugute. Die Hilfen sollen je zur Hälfte von Bund und Ländern finanziert werden. Die Beteiligung der Länder erfolgt laut Beschlussentwurf über eine Anpassung der Verteilung des Umsatzsteueraufkommens über 30 Jahre. Die Differenz von zwei Mrd. Euro ergibt sich aus Schäden an Bundeseinrichtungen, für die der Bund allein aufkommt. Weil die Bundes-Finanzagentur noch über reichlich Spielraum verfügt, erwarten wir in diesem Jahr keine nennenswerten Auswirkungen auf das Emissionsangebot von Bundesanleihen. Die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten sind im August das dritte Mal in Folge gefallen. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Index spiegelt somit zunehmende Risiken für die deutsche Konjunktur, wie etwa eine mögliche vierte Coronawelle ab Herbst oder eine Abschwächung des Wachstums in China wider. Immerhin wird die aktuelle Lage seit Februar jeden Monat etwas erfreulicher beurteilt. Die Schwäche des Euro gegenüber dem US-Dollar setzte sich auch gestern weiter fort und nähert sich allmählich der Marke von 1,17 US-Dollar je Euro – rund zwei Cent weniger als noch zu Monatsbeginn. Vor den heute mit Spannung erwarteten Verbraucherpreisdaten aus den USA für Juli bleiben die Kurse von US-Treasuries unter Druck. Die Renditen stiegen zwischenzeitlich weiter an, zehnjährige US-Staatsanleiherenditen handelten gestern im Hoch bei 1,35%. Nach den guten US-Arbeitsmarktdaten kommt der Inflationsrate eine hohe Bedeutung zu, weil sie dem Markt wichtige Hinweise auf die weitere Vorgehensweise der US-Notenbank Fed gibt.
Aktien
Deutschland: Eon, Lanxess, Leoni, Salzgitter, TAG, Talanx, ThyssenKrupp, Q2
Europa: ABN Amro, Ahold, Prudential, Q2
USA: Ebay, Q2
Erneut gab es gestern einen bewegungsarmen Handelstag mit neuem Schlusshoch beim DAX (+0,2%). Zu einem neuen Intraday-Hoch des deutschen Leitindex fehlten winzige 8 Punkte. Mit +0,3% bzw. +0,4% gab es auch beim Euro Stoxx 50 bzw. beim europaweiten Stoxx 600 neue Rekordstände. Die Branchendifferenzierung war eher gering. Grundstoffe (+1%) war bester Sektor, Gesundheit mit -0,1% der schwächste. Im DAX lagen Covestro (+1,9%), FMC (+1,6%) und nach Zahlen Munich Re (+1,4%) ganz vorne. Adidas (-1,3%) war größter Verlierer. Im MDAX fielen HelloFresh (+9%) und Shopapotheke (+7%) auf. Ebenfalls deutlich fielen die Bewegungen unter Europas Blue Chips aus. Gaming-Krösus Flutter Entertainment (+8,6%) sprang nach Zahlen. Bei Prosus (+4,6%) glätteten sich die Sorgenfalten wegen der Tencent-Beteiligung. In den USA zeigte der S&P 500 mit +0,1% kaum Bewegung aber immerhin gab es einen neuen Rekordstand. Der bessere Dow Jones (+0,5%) bzw. die schwächere Nasdaq (-0,5%) geben schon einen Hinweis auf die gestrige Branchenpräferenz. Gefragt waren Energie (+1,7%), Grundstoffe (+1,5%) sowie Finanzen und Industrie (je +1%). Dagegen gab es bei IT (-0,7%) Gewinnmitnahmen. Große Bewegungen blieben gleichwohl aus. Im Dow war Caterpillar (+2,5%) bester Wert. Gewinne über 2% zeigten auch WalMart, Dow, Walgreens und Goldman Sachs. Salesforce gaben 2,4% ab. Ebay rückten vor den heutigen Zahlen um 3% voran. In Asien reicht die Spanne heute von Gewinnen um 1% in Japan bis zu Verlusten in Korea um 1%. China zeigt sich wenig verändert, was auch für die erwartete Eröffnung in Europa gilt.