UMT Aktie stürzt - Unternehmen überrascht die Börse mit kompletter Neuaufstellung
Eine Sachkapitalerhöhung um mehr als 2,93 Millionen Aktien, die heute beschlossen wurde, markiert eine Zäsur bei UMT United Mobility Technology. „Die Sachkapitalerhöhung erfolgt mit der Absicht, eine 100%ige Beteiligung an der Buchberger Baugeräte Handel GmbH mit dem Sitz in Ingolstadt und an der Buchberger Baumaschinen Vermietung und Service GmbH mit dem Sitz in Ingolstadt durch Einbringung der Gesellschaftsanteile zu erzielen”, meldet das Unternehmen am Dienstag. Das Bezugsrecht der Aktionäre wird bei der Kapitalerhöhung ausgeschlossen, die neuen UMT Aktien werden zu jeweils 8,00 Euro ausgegeben. Mit der Kapitalerhöhung wird die Zahl der UMT Aktien auf 5,29 Millionen mehr als verdoppelt, womit die Verkäufer der Buchberger Gruppe die UMT-Mehrheit übernehmen.
Die Kapitalerhöhung stehe unter dem Vorbehalt des Abschlusses eines Einbringungsvertrages, so das Münchener Unternehmen am Dienstag.
Der Deal ist eine Abkehr UMTs vom bisherigen Geschäftsmodell im Bereich Mobile Payment, was an der Börse für Verunsicherung sorgt - und für einen Kurssturz der UMT Aktie, die derzeit mehr als 14 Prozent an Wert verliert und mit 7 Euro weit unter dem Kurs der geplanten Kapitalerhöhung notiert.
Das hat Gründe, denn die heutige Meldung von UMT wirft Fragen auf, wie auch der Aktienkurs zeigt. Man stelle sich neu auf und verfolge zukünftig eine „Buy and Build Strategie”, erläutern die Süddeutschen ihre Absichten, die den Markt ziemlich überrascht haben. Deren Ziel soll es sein, zukünftig „deutliche Umsatz- und Ertragszuwächse sowie stetige Cashflows zu generieren”. Die Übernahme der Buchbinder-Gruppe, tätig im Hoch- und Tiefbau sowie Garten- und Landschaftsbau und bis auf erste begonnene Digitalisierungsprojekte weitgehend noch „analog” aktiv, sei ein erster, aber - so UMT - „idealtypischer” Schritt. 2020 habe die Gesellschaft 20 Millionen Euro umgesetzt und 3,5 Millionen Euro Gewinn auf EBITDA-Basis erzielt, so UMT, die hier ihr Know-How im Bereich Digitalisierung einbringen wolle, um den Wert zu steigern.
Basis der neuen Strategie sei die umfassende Lösungskompetenz rund um die Entwicklung, Einführung und den Betrieb von sicheren, integrierten und end-to-end IT-Lösungen mit Bezahlkomponente, so das Unternehmen. Man sehe in der Wirtschaft über den Bereich Mobile Payment hinaus Bedarf an technologiebezogenem Beratungs- und Dienstleistungs-Know-how im Bereich Software und e-Commerce, den die Münchener mit dem eigenen Know-How bedienen wollen. „Im Fokus stehen dabei Branchen, die zukunftsorientiert und krisenresistent sind, sowie einen niedrigen Digitalisierungsgrad im B2B- und B2C-Bereich aufweisen”, so UMT zur neuen Strategie.
Für Buchberger bestehen bereits konkrete Ideen: „Bei den bereits begonnenen Digitalisierungsvorhaben innerhalb der BUCHBERGER Gruppe stellt die UMT SmartPhone- und Webapplikationen in den Mittelpunkt einer völlig neuartigen User Experience, die alle Schritte von der Auswahl über die Bezahlung bis zur Nutzung und Rückgabe des Produktes umfassen”, kündigt UMT an. „BUCHBERGER kann so sein Portfolio einem viel größeren Publikum zugänglich machen und am Trend zum Distanz- und Onlinehandel teilhaben”, sagt Jürgen Schulz, der das Vorhaben als neuer Vorstand und CTO der UMT AG verantwortet.
Warum man sich deshalb gleich von den bisherigen Anteilseignern der Buchberger-Gruppe übernehmen lassen muss - diese Frage beantwortet UMT mit den Ausführungen allerdings nicht.